"Verzeihst Du mir, so verzeih ich Dir."
So beginnt der Ostergruß meiner Mutter an mich, zu der ich vor einem halben Jahr den Kontakt abgebrochen habe.
Auslöser für den Kontaktabbruch war (mehr oder weniger - oder der berühmte Tropfen auf den heissen Stein), dass ich sie um eine Hilfestellung gebeten hatte - auch in Bezug auf ihre Enkelkinder, die sie leicht hätte geben können. Zur Antwort bekam ich aber, dass man mir einerseits diese Hilfe zu geben wenig bereit sei, man der Bitte um Unterstützung auch überdrüssig sei.
Jut, die Vorgeschichte würde ausufern - für mich war das jedenfalls eine völlig unangemessene Reaktion und Grund genug für meinen Rückzug.
Aber wiederum wird aus diesen Worten aus der Osterkarte deutlich, wie sehr die Sache verquert und an meine Schuldgefühle appelliert wird. Wenn ich mich beleidigt zurückziehe, was soll dann heißen:
"Verzeihst Du mir, so verzeih ich Dir."
Wofür soll ich nun verzeihen? Für meine vormals so schwere Geburt - für meine wenige Achtung für die so tolle Kindheit, man sich so bemüht hat, gute Mutter zu sein?
Weiter schrieb sie: "Vielleicht kannst Du das ja. ich bin jedenfalls traurig, dass Du mit mir nicht mehr reden möchtest."
Eine Entschuldigung ist das mit sicherheit nicht. Eher eine Aufforderung, mich meinerseits zu entschuldigen - oder ? Wofür weiss ich nicht.
Eigentlich fühl ich mich ganz gut mit dem Kontaktabbruch. Mich hat der Kontakt nur negativ berührt, mich zermürbt. Und die anfänglichen Schuldgefühle verblassen.
Und diese karte macht mir nur wieder wütend, ich hab sie zerrissen.
Das ist das gleiche wie immer: Da findet eine total unfaire Umkehrung statt.
Ich darf mich nicht beklagen, weil die Grundaussage der Beziehung ist, dass ich ihr schuldig bin, mich grundsätzlich nie und nimmer zu beklagen :-)
Verstehst Du das, tired, oder auch andere ??
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