Dann kam der Schock: Er wurde mit dem Auto von der Polizei angehalten und hatte Kokain und Alkohol konsumiert. Der Führerschein war natürlich vorerst weg. Er hatte 1,8 Promille im Blut - ob und in wieweit das Kokain festgestellt wurde, kann ich nicht sagen.
Ein paar Monate später bekam ich dann meine eigene Wohnung und mein Freund war davon nicht begeistert. Wenn ich ihn um Hilfe in technischen oder handwerklichen Dingen gebeten habe, bekam ich zur Antwort: "Was interessiert mich denn Deine sch... Wohnung". Das hat mich schon sehr getroffen.
Er hat die Tatsache, dass ich nun eine eigene Wohnung habe, dann wohl oder übel hingenommen.
Seither wird er von Monat zu Monat immer egoistischer. Er hat sich kurz nach dem Vorfall einen festen Nebenjob besorgt und arbeitet gelegentlich auch noch zusätzlich bei anderen Firmen, wo er die Inhaber über mehrere Bekannte kennt. Er plant seine Termine so eng, dass er richtigen Stress hat, und das wirkt sich auch auf unsere Beziehung aus. Der Termin für die MPU steht nun an. Diese will auch bezahlt werden und ist nicht gerade günstig, also wird noch ein wenig mehr gearbeitet. Wir wohnen nicht weit voneinander entfernt, ich am Stadtrand und er in der Innenstadt Trotzdem führen wir eine Wochenend-Beziehung, aufgrund seiner Planung. Gegan Mitternacht telefonieren wir jeden Abend und er erzählt mir dann von seinem Tag: Dass sein Chef wieder einmal doof zu ihm war, dass er bei dem Vorbereitungskurs für die MPU war und was dort besprochen und gemacht worden ist, usw. Wenn er sich dann alles von der Seele geredet hat, ist er müde, fragt mich nicht nach meinem Tag oder meinen Sorgen, sondern beendet das Gespräch und geht schlafen. Wenn er aber irgend eine Besorgung machen muss, es aber zeitlich nicht schafft, wird von mir erwartet, dass ich mir die Zeit nehme (inklusive Termine absagen, Urlaub nehmen o.Ä.), um das zu erledigen.
Wenn er mich nach der Arbeit oder in der Mittagspause anruft, um sich nach meinen Angelegenheiten zu erkundigen, hat er grundsätzlich auch selbst ein Anliegen, das er vorbingen will. Er ruft also nicht aus Interesse an, sondern weil er möchte, dass ich etwas für ihn erledige. Eine -mitterweile weniger gewordene, aber immer noch- oft gewählte Formulierung von ihm ist auch "Du musst... ...mir das mitbringen, ...Dir freinehmen, weil ich eine Lieferung erwarte, ...mit mir zu xy fahren."
Wenn ich mal "Nein" sage (zum Beispiel auf die Frage, ob ich denn morgen zu ihm kommen würde), was wirklich selten vorkommt, da ich das selbst nicht gut kann und auch seit Beginn unserer Beziehung tendenziell zu allem "Ja" gesagt habe, wird er sofort bockig. Entweder redet er dann kaum noch mit mir, und ich merke, wie wütend bzw. enttäuscht er ist, oder er sagt zu mir "Das ist immer das Gleiche" oder "Ja, wenn Du mich nicht sehen willst, musst Du das eben selbst wissen. Dann weiß ich ja bescheid". Wenn er sowieso einen schlechten Tag oder schlechte Laune hat, bricht er deshalb auch gern einen Streit vom Zaun.
Dieses Verhalten legt er an den Tag, seit ihm der Führerschein entzogen wurde.
Ich vergleiche Ihn in solchen Momenten oft mit einem Kind, das im Supermarkt ein Spielzeug oder eine Süßigkeit nicht bekommt.
Hat diese Entwicklung eventuell mit dem Verlust des Führerscheins zu tun?
Wie gehe ich damit am Besten um? Ich finde es auch sehr anstrengend, mich selbst immer in den Vordergrund zu drängen, damit er mir auch mal zuhört.
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
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