Wie einige von euch bereits wissen, bin ich weiblich, 26 und mit meinem Singledasein nicht so ganz zufrieden, ich wäre an sich sehr gerne mit jemandem zusammen. Es stellt sich allerdings als schwierig dar. Zur Zeit wüsste ich gar nicht, wie und wo ich überhaupt potentielle Partner kennenlernen sollte und dann sitzen mir auch noch die Trennungen von Freund 1 und Freund 2 im Genick. Ich würde sagen, der Verarbeitungsprozess geht bei mir nur sehr harzig vor sich. Ich hatte mich wohl zu bald und zu stark gebunden und gewöhnt, anders kann ich es mir nicht erklären, dass mir das Drüberhinwegkommen so schwer fällt.
Nun befürchte ich, dass ich evt. bereits auf die nächste Enttäuschung zusteuere. Und zwar habe ich vor etwa eineinhalb Jahren die Bekanntschaft eines jüngeren, charmanten, aber nicht sonderlich soliden Kellners gemacht. Ich bedurfte damals der Aufmunterung und habe deswegen etwas mit ihm angefangen, wie ich glaubte ohne falsche Illusionen auf eine gemeinsame Zukunft. Soweit das Klischee.
Wir stehen seither in losem Kontakt. Obwohl der erste Eindruck mich nicht getäuscht hat und er tatsächlich ein unzuverlässiger, eitler Frauenheld ist, stelle ich fest, dass ich ihn ziemlich gut mag. Neben dem, was uns ganz offensichtlich verbindet (also dem Bedürfnis nach Küssen, Kuscheln, Fummeln) haben wir auch sonst ein schönes, meiner Meinung nach besonderes Verhältnis zueinander. Ich empfinde das Ganze geradezu als romantisch. Eine offene Beziehung oder ein Verhältnis nach dem Modell "friends with benefits" würde mich von der Vorstellung her hingegen anwidern. Eine nüchterne Affäre mit klar ausgehandelten Regeln wäre nichts für mich. Bei uns sind Eifersuchtsszenen, Vorwürfe, Liebesschwüre, Schlussmachen und Versöhnung Teil des Vergünügens. Ja, zur Zeit ist es für mich noch ein Vergnügen. Ich geniesse jede Minute mit ihm und freue mich, wenn er sich meldet. Andererseits bin ich mir aber doch bewusst, dass er das zwischen uns nicht als ernsthafte Beziehung betrachtet, auch keine solche anstrebt und dass ich überhaupt nicht zu viel von ihm erwarten sollte. Wenn ich ein paar Wochen lange nichts höre, bin ich deswegen auch nicht enttäuscht oder wütend.
In letzter Zeit haben wir wieder fast täglich miteinander telefoniert, und ein Treffen geplant. Ich merke schon, dass er mir zunehmends wichtiger wird, daher bin ich trotz Vorfreude auch ein wenig am Zaudern. Ich möchte nicht, dass die Sache meiner Kontrolle entgleitet, und das würde sie wohl, wenn ich mich ernsthaft verliebe. Reicht es, wenn ich "vorsichtig bin", oder müsste ich das mit den Treffen eigentlich ganz sein lassen, wenn ich nicht verletzt werden will? Und worin genau soll die Vorsicht bestehen? Spielt es eine grosse Rolle, wie weit man sexuell geht? Ist es das Schicksal von emotionalen Frauen wie mir, Männer früher oder später zu verfallen, wenn sie mit einem attraktiven, humorvollen Vertreter des Geschlechts eine Beziehung eingehen?
Bin dankbar um (fast) jeden Ratschlag.
Liebe Grüsse
Sonderbar
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