Mein Partner und ich haben im Verlauf mehrfach über die Problematik bzgl. seiner Beziehung zu dieser Frau gesprochen. Mein Partner meint, seine früheren Gefühle zu ihr hätten keine Bedeutung und er würde überhaupt kein Problem sehen. Warum er mir nicht von Beginn an die Wahrheit gesagt hat, hat er bislang nicht formuliert. Vor jetzt auch schon fast einem halben Jahr hatten wir überlegt und uns eigentlich auch als Ziel gesetzt, zu versuchen, gemeinsame Treffen mit ihr und ihrem Freund zu initiieren, um die Situation zu entspannen. Mein Partner meinte, die Initiative hierfür müsse von ihm kommen und hat es für sich nun so eingerichtet, immer wieder mal Einzeltreffen mit ihr zu initiieren, mit der Begründung „nur so könne er ja herausfinden, ob von der Gegenseite ein Interesse an gemeinsamen Treffen bestünde“. Bislang habe ich von seiner Seite aber kein Bemühen entdecken können, diese gemeinsamen Treffen zu initiieren. Ich finde das enttäuschend und fühle mich irgendwie auch in so einer passiven Haltung gefangen. Grundsätzlich ist es für mich kein Problem, wenn mein Partner sich mit anderen trifft und ich bin nicht dabei (wobei er es immer ist der rumjammert, ich solle unbedingt zu entsprechenden Treffen, Partys o.ä. mitkommen, außer eben bei dieser Frau, zu der er die Exklusivbeziehung präferiert).
Mein Partner ist ein liebevoller, versorgender und warmherziger Mensch, der sehr harmoniebedürftig ist und massive Angst vor Konflikten hat. Wobei er auch mal austeilen und sich zwischenzeitlich durchaus auch recht egoistisch zeigen kann.
Erschwert wird unsere Situation aktuell dadurch, dass wir zunächst über fast 5 Monate eine Fernbeziehung geführt haben, ich mir dann eine schwere Verletzung zugezogen habe (eine Woche, nachdem ich von seiner früheren Verliebtheit zu dieser Frau erfahren habe), die es erforderlich machte, dass ich meine Wohnsituation verändere und vor allem auf Wunsch meines Partners seitdem bei ihm wohne. Es ist nicht so, dass ich pflegebedürftig bin o.ä. und es ist auch nur ein temporärer Zustand, aber in meiner Mobilität bin ich deutlich eingeschränkt und natürlich hat das meinen vorher gelebten Alltag völlig verändert und wirkt sich auch auf die Partnerschaft aus.
Was ich für mich merke ist, dass der Konflikt bzgl. der Beziehung zu dieser Frau, der zumindest unterschwellig fast permanent in mir da ist, sehr an mir nagt. Insbesondere dann, wenn mein Partner mir mitteilt, „habe mich dann und dann mit der Frau verabredet“. Und ich merke dann, dass es mich wirklich verletzt, ärgert und von meinem Partner distanziert und ich überlege dann, soll ich die resultierende Problematik für mich und die Beziehung zu meinem Partner (erneut) thematisieren, soll ich den Mund halten, um keine schlechte Stimmung aufkommen zu lassen? Es ärgert mich natürlich, dass er mir die Verabredung nur mitteilt und nicht mit mir abspricht oder sie dann kurzfristig, quasi am gleichen Abend, auf den nächsten Tag verschiebt. Das empfinde ich dann auch als beliebigen Umgang mit meinen abendlichen Planungen – stelle mich drauf ein Mittwochabend ist er nicht da, dann ist er aber doch da, dafür dann aber Donnerstag nicht.
Ich frage mich, ob ich zu empfindlich bin bzgl. dieses Themas und ob es besser ist, wenn ich das, was ich dazu denke und fühle nicht formuliere, da mein Partner dann doch auch recht heftig reagieren kann. Aber andererseits merke ich auch, wie es mich beschäftigt, ärgert und verletzt und das hat natürlich dann auch einen Einfluss darauf, wie ich mit meinem Partner umgehe bzw. umgehen kann. Vielleicht messe ich dem ganzen auch zu viel Bedeutung zu, aber es gelingt mir nicht, das Thema einfach beiseite zu legen. Dass mein Partner mich letztendlich, wenn man es hart formuliert, angelogen hat, ist vermutlich schon ein Knackpunkt an dem Ganzen. Ich fürchte schon etwas um unsere Beziehung, wenn wir diesen Konflikt nicht in den Griff bekommen.
Vielleicht gibt es ja Meinungen, Ideen oder Ratschläge zu meinem Dilemma.
Kommentar