Wir leben nicht zusammen.
Es gab eine Zeit, da war er nicht erreichbar, so oft ich auch versucht hab ihn anzurufen.
Lies sich dann auch tagelang weder hören noch sehen.
Es gab immer wieder Diskussionen und Streit deshalb.
Ich muss ja nicht über jeden Schritt Bescheid wissen. Jeder soll und muss auch seinen Freiraum haben, aber so tagelang verschwunden zu sein, das finde ich in einer Beziehung absolut nicht in Ordnung.
Okay, das Thema ist erledigt und in Ordnung gekommen.
Nach wie vor lässt er sich aber nicht auf Absprachen ein.
Beispiel: Heute Morgen ist er nach dem Frühstück in seine Wohnung gefahren.
Wieder kommen wird er wohl. Aber auf meine Frage, wann wir uns heute ungefähr wieder sehen, kommt dann nur die Antwort "nachher". Wobei "nachher" wirklich relativ ist.
Geschrieben hatte ich in meinem letzten Beitrag auch von seinen Erektionsproblemen.
Die sind - denke ich - nach wie vor da.
Reden möchte er mit mir nicht darüber.
Ich habe so liebevoll wie möglich versucht ihm zu zeigen und zu sagen, dass er kein Versager ist, dass ich natürlich zu ihm stehe und ihm helfen möchte.
Aber es geht auch sehr an meine Substanz.
Es gibt kaum noch gemeinsame Nächte, geschweige denn Zärtlichkeit.
Heute Morgen wollte ich mich nur einen Moment einfach an ihn kuscheln - da ist ist er blitzschnell aufgestanden.
Wenn ich ihn zwischendurch in den Arm nehmen möchte, blockt er.
Immer wieder höre ich, dass er halt nicht der Mann für's Kuscheln ist.
Setze ich mich aber aufs andere Sofa, weil der Hund es sich neben ihm bequem gemacht hat, guckt er mich mit fragenden Augen an, ob irgendetwas wäre.
Er fragt nach bzw. schaut, was ich am PC mache, ob ich Internet-Bekanntschaften habe. Reagiert eifersüchtig, wenn ich mit Freunden telefoniere oder mich auf nen Kaffee in der Eisdiele treffe. Das sind platonische Freunde, die ich schon länger kenne als ihn.
Wir sind beide Mitte vierzig. Er war noch nie verheiratet, will es auch niemals sein.
Das hat er von sich aus gesagt, nicht weil ich gefragt oder Andeutungen gemacht habe.
Hier und da hat er mal ein wenig mehr von sich erzählt. Zum Beispiel, dass ihm seine Erektionsstörungen sehr zu schaffen machen, er sich als Versager fühlt.
Dann kommt noch hinzu, dass er betriebsbedingt gekündigt wurde und das natürlich auch an ihm nagt.
Erzählt hat er auch von früheren Beziehungen. Er wurde offensichtlich mehrfach von seinen Partnerinnen betrogen.
Klar, hinterlässt so etwas Narben.
Ich habe auch Narben aus der Vergangenheit.
Ich verstehe ihn, aber ich fühle mich auch benutzt von ihm.
Er kommt praktisch zum Essen und zum Fernseh schauen.
Ganz selten, dass er mal etwas mit mir unternimmt.
Ich freu mich ja schon drüber, dass er mich von der Arbeit abholt, wenn ich Spätdienst habe.
Reden können wir gut miteinander - vorausgesetzt, es gibt keine Gespräche, in denen es um seine Emotionen geht.
Ich vermisse Zärtlichkeit. Diese Zärtlichkeit, die zum täglichen Leben gehört - kleine Berührungen, Umarmungen, sanfte Küsse.
Manchmal schau ich in den Spiegel und denke, dass alles an mir liegen muss, ich gänzlich unattraktiv, nicht liebenswert bin.
Ich habe einen Partner und bin dennoch grenzenlos allein.
Mir ist zum Heulen, aber die Tränen fließen nicht. Es geht einfach nicht.
Am liebsten möchte ich ihn laut anschreien, davon jagen, aber ich tu's nicht.
Er ist der Meinung, das sagt er auch, wir haben eine Beziehung. Ich halte das aber eher für einen lockeren, freundschaftlichen Kontakt.
Ich weiß, es hat keinen Sinn mehr mit uns, aber immer, wenn ich mir vornehme, es zu beenden, dann macht er wieder einen Schritt auf mich zu.
Kann doch nicht sein, dass ein Mann tatsächlich mit so einer Form von Beziehung zufrieden sein kann, oder?
Jedenfalls fühle ich mich ganz klein, schäbig und benutzt, nicht liebenswert.
Musste das jetzt alles mal loswerden.
Lieben Gruß von einer total traurigen, verzweifelten und gleichzeitig wütenden Kassandra
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