quote SandraD.][quote Katzenauge]
Mein Mann muss bei mir, aber wegen körperlicher Gebrechen, auch auf Sex verzichten, doch immer wieder frage ich mich, wie viel ich ihm da an Enthaltsamkeitsdauer zumuten kann. Ich habe bis Heute keine passende Antwort darauf finden können …. Darum bin ich auch mit meiner Situation nicht zufrieden und sehr unglücklich.
Es zerrt an den Nerven einen Menschen seine Bedürfnisse zu nehmen auch wenn das eigentlich zu meinem Wohle, aber körperlocher Art, ist. Wie viel Egoismus darf hier sein, wie viel muss man opfern oder aushalten? Fragen über Fragen und keine Antworten.
Aber was rede ich von mir … Entschuldige bitte.
Kätzchen[/quote]
Hallo Kätzchen,
schön mal von Dir zu hören, hab öfter an Dich gedacht und vermisst :-))
Und ich "mißbrauche" jetzt einfach mal soevys thread, um auf Deine Worte und Deine Schuldgefühle einzugehen.
Dein Mann muß also auf Sex verzichten ??! Das kommt darauf an, was man darunter versteht. Unter Sex.
Weisst Du, ich hab schon so verdammt vielen Männern Sex gehabt - und ca. 70% fühlen sich als Versager, weil ihr körper nicht will wie sie. Und ich kann sie gar nicht zählen, die Nächte, die ich fast weinende Männer getröstet habe, weil ihre Potenz versagte und ein Funktionsteil ihres Körpers nicht marschierte. Das Entsetzen darüber liess sie vergessen,
dass ich Bedürfnisse hatte. Die man mit sanften Lippen, weichen Händen, hätte befriedigen können. Gemeinsam vielleicht einen Pornofilm zu schauen oder Musik zu hören, einander zu streicheln zu liebkosen auch oral -
vielleicht auf besondere Wünsche einzugehen, einander zu fesseln, öffentlich zu sein ... all das wurde vergessen - weil ein Teil dieses Körpers nicht mehr funktionierte.
Dabei hätte all das andere doch viel mehr Sex bedeutet. Was bedeuten denn 10-min Körperfunktionieren gegen 2Stunden einander Verrücktmachen ??
Aber das vergaßen sie immer vor lauter lauter Versagens- und Schuldgefühlen ...
tja, Kätzchen, das viel mir eben so ein wie ich Deinen Text las. Ich weiss, Du hast auch schon viel hier darüber gesprochen und vielleicht hab ich nicht alles gelesen...
mir entstand nur der Eindruck, Du hältst Dich eben - genau wie solche Männer - zu sehr an gar nicht so wesentlichen Details auf, hältst Dich für schuldig Deiner körperlichen Mankos wegen, dabei kann man soviel tun - wenn man des anderen Bedürfnisse befriedigen möchte.[/quote]
Hallo liebe Sandra,
ja, ich bin mal wieder da und eigentlich habe ich mich auch vermisst!!! Ich vermisse mich öfters, weil ich einfach nicht immer weiß, wer oder was ich gerade bin …. (:d)
Nein, ich habe (noch) KEINE Schuldgefühle, Sandra, auch wenn es sich in der Tat mit meinen Worten so anhört. Es ist nur diese Hilflosigkeit nichts dagegen tu zu können bzw. meinem Mann etwas, ohne eigene Schuld daran zu haben, zu nehmen was er gerne hätte.
Ich glaube mein Problem ist es, wie die Themenüberschrift zeigt, "mit der Schuld von Unschuld" leben zu müssen. Und das auch nicht nur auf sexueller Ebene …
Sandra, ich verstehe durchaus was du geschrieben hast, aber du vergisst eines bzw. hast du diese Begebenheit nicht erwähnt, nämlich das es auch bei Männern unterschiedlich ist, wie er seine Bedürfnisse "zufriedenstellend" gestillt bekommt.
So gibt es Männer, die stehen auf Oralverkehr und es reicht Ihnen auch aus aber es gibt auch Männer die das nicht mögen bzw. es eben nicht ausreicht.
Es gibt Männer die können eine Frau intensiv küssen, ohne dabei am Ende ins Bett zu gelangen und es gibt Männer die verbinden einen innigen Kuss stets nur mit darauffolgendem Geschlechtsverkehr.
Es gibt Männer die können Ihre Frau in den Arm nehmen, an der Schulter, den Haaren und/oder anderen Körperstellen streicheln, ohne das sie erwarten das der andere auch was macht und es gibt die, die nur streicheln um selbst gestreichelt zu werden.
Es gibt Männer die können nur das was in jedem meiner Sätze am Ende steht.
Die Liste könnte ich nun noch weiter aufführen, Sandra.
Nun kannst du raten zu welcher Sorte mein Mann gehört ….
Genau das ist es, was die Situation erschwert.
Es gibt theoretisch nicht so viele Möglichkeiten, die ihn wirklich glücklich machen würden. Und das tut mir einfach in der Seele weh. Ich bin es zwar, die ihm das nicht geben kann "aber" ich weiß auch, dass ich daran keine Schuld habe. Ich würde ihm nur so gerne mehr geben wollen und kann es nicht weil er eben nicht so viel Spielraum zum erfüllen seiner sexuellen Bedürfnisse lässt!!!!!
Das heißt, ich könnte schon aber wie sehe das aus??
Ich würde, so wie ich es oft mache, Schmerzen erdulden müssen damit er glücklich ist. Nur ist er damit glücklich? Sexuell ja, doch er möchte auch nicht, dass ich Schmerzen habe. Doch auch hier finde ich oft egoistische Gedanken.
Er hat bis Heute noch nicht kapiert, dass ich "immer" irgendwo am Körper Schmerzen verspüre. Welche Stellung ist da völlig egal. Wie kann er sich auch als "gesunder Mensch" in diese Lage hineinversetzen??? Das geht nicht.
Und wenn wir es probieren wollen, heißt es: "Schatz, sag Bescheid wenn es weh tut."
Tja, wenn es danach geht brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Aber wie gesagt, dass kapiert er nicht. Und wenn ich dann Schmerzen in Kauf nehme, weil ich ihm auch nicht alles nehmen will, es aber dann unerträglich wird und ich dann sage: "Schatz, es tut mir weh.", dann heißt es nur: "Komm, das schaffst du schon!"
Wenn also mein Mann "voll im Elan" ist, vergisst er alles drum herum …… Womöglich völlig natürlich, deswegen kann und will ich ihm das auch nicht vorwerfen. Deswegen "wühle" ich mich dann irgendwie durch, weil ich denke, ihm dadurch wieder für einige Zeit ein Stück "männliches Leben" geben zu können.
Es ist aber auch nicht so, dass wir nicht schon oft darüber gesprochen haben. Haben wir, haben wir! Aber am Ende bzw. irgendwann ist es wieder genauso wie es war ….
Er hat mir auch schon während eines solchen Gespräches gesagt, dass er auch für mich ganz auf Sex verzichten wird. Damit habe ich allerdings auch ein gedankliches Problem.
Deswegen werden meine Gedanken auch immer so hin- und hergerissen und ich komme zu keinem "Endergebnis" womit ich in Ruhe leben könnte bzw. wo ich auch weiß, dass mein Mann damit in Ruhe leben könnte.
Ich möchte nicht, dass jemand für mich auf etwas verzichtet! Lieber verzichte ich für andere oder erdulde …
Das ist sicher nicht immer der beste Weg aber ich kann eigentlich weder mit dem einen Weg glücklich leben, noch mit dem anderen.
Mit dem Weg, dass mein Mann verzichtet würde ich also nicht glücklich werden können und mein Mann wäre sicher auch nicht glücklich.
Wenn ich aber ab und an den Schmerz aushalte, ist wenigstens einer von uns beiden glücklicher als anders.
Manche mögen diese Denkweise bescheuert finden, durchaus möglich.
Ich bin aber einfach kein Mensch, der nur auf das eigene Wohl schaut, sondern andere meiner eigenen Person vorziehe.
Ich möchte am Ende meines Lebens bei keinem in der Schuld stehen!!!!!!! Und dieses Gefühl hätte ich, wenn mein Mann für mich verzichten würde.
Und das das so ist, mag an meiner Kindheitsvergangenheit liegen, worüber ich aber nicht gerne spreche und die ich in der Tat lieber verdränge als daran zu denken.
Jetzt momentan fühle ich mich nicht schuldig, einfach nur hilflos mit der Situation umzugehen. Dadurch dass ich doch öfters "erdulde" kann ich das Gefühl von Schuld noch nach hinten verlagern.
Wobei man sich schon fragt, ob man nicht noch mehr erdulden könnte, ob man einfach nur zu sensibel ist, ob man seinen Schmerz nicht einfach ausschalten kann oder welche Möglichkeiten es noch gibt das Thema Schmerz beim Sex auszulöschen.
Ich möchte mich mit meinem Mann auch irgendwo in der "Mitte", also beim Idealfall treffen können, doch ist der Handlungsspielraum zu eng geschnürt.
Kürzlich habe ich meinem Mann gesagt: "Schatz, wenn du dir den Sex woanders holen möchtest, dann mache das. Ich habe dafür volles Verständnis. Nur bitte dann ein Kondom benutzen, damit die Geschlechtskrankheiten von zu Hause fern bleiben."
Oft schon habe ich gedacht, dass ich ihm das wenigstens gewähren sollte … doch kann ich damit dann auch wirklich glücklich leben?? Ich bin mir auch hier nicht sicher, denn ich für mich weiß, dass ich es im umgekehrten Falle nicht tun würde. Doch kann man sich hier auch in die Lage des anderen tatsächlich hineinversetzen?
Wie ich schrieb - Fragen über Fragen und keine Antworten bzw. viele Antworten ohne ein tatsächliches Ende der Fragen … Mir raucht der Kopf!!!!
Sandra, jetzt habe ich soviel geschrieben und ich könnte noch ein ganzes Buch daraus machen … Was ich aber auch immer tue, ich habe wie gesagt immer das Gefühl nicht mit der „Schuld der Unschuld“ leben zu können.
Vielleicht wäre vieles für mich einfacher, wenn ich mich tatsächlich schuldig fühlen würde. In welcher Hinsicht auch immer …
Ich bin aber sicher auch ein Mensch, der zu oft den direkten Weg auslässt und über zu viele Umwege zum Ziel gelangen will. Sicherlich auch oft erschwerend (::I)
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