Ich habe vor genau 9 Jahren einen Mann über das Internet kennen gelernt. Wir waren total Feuer und Flamme und vermissten uns sehr, weil wir weit voneinander weggewohnt haben. Für mich war er mein erster Freund. Noch im gleichen Jahr habe ich aus persönlichen Gründen alles hingeschmissen und bin zu Ihm gezogen. Das war sehr hart, weil ich niemanden dort kannte und meine Familie so weit weg war.
Ziemlich schnell kam das Beziehungstheater.... ich war eifersüchtig wegen ziemlich allem und fühlte mich alleine. Er hang sehr gerne und oft am Rechner. Er wurde dann auch immer sehr schnell gemein in streitigkeiten und ich fühlte mich sehr unterdrückt. Trotzdem haben wir es 7 Jahre geschafft. Er hat damals schon immer gemeckert wegen der Arbeit und das Leben, aber ich hab es nicht so ernst genommen, dachte das gehört einfach zu ihm.
Seine Eltern haben sich ziemlich schmerzhaft getrennt, weil der Vater eine "neue" hatte. Da war er grade in der Frühpupertät. Er selber wollte keine Kinder und niemals heiraten. Ich hätte damit leben können, weil ich ihn wollte. Hab natürlich trotzdem gehofft das ändert sich irgendwann.
Nach 7 Jahren war ich soweit, dass ich in Streitigkeiten angefangen habe zu Hyperventilieren. Mir wurde schwarz vor Augen, ich fing sofort an zu weinen und habe keine Luft mehr bekommen. Dazu kam, dass wir beide immer mehr unseren Weg gingen. Also hab ich die Sache beendet. Das tat mir sehr Leid um ihn, aber ich war überzeugt so ist es das Beste für uns.
Erst später habe ich erfahren, dass er mich eigentlich heiraten wollte. Ich zog aus und wir hatten aber trotzdem jeden Tag Kontakt. Mindestens jeden Tag telefoniert. Da er aber auch trost suchte hat er fast jeden Abend bei mir übernachtet. Am Anfang ging es mir nicht gut dabei, weil ich Angst hatte um Ihn und sein Seelenheil. Dabei waren wir uns auch sehr regelmäßig köperlich nahe.
Das ging 1 1/2 Jahre so. Ohne das wir andere Partner hatten. Vor 10 Monaten bekam er dann von einer neuen Arbeitskollegin eine Einladung zum Date. Er hat mir die Email vorgelesen und wusste gar nicht was er machen sollte. Er hat sie nie als Frau wahrgenommen und dann waren da auch noch wir beide und er wüsste nicht was mit uns nun ist. Ich sagte ihm, dass ich jetzt in so einer Situation dazu nichts sagen kann, weil es nachher aus Eifersucht oder Besitzrecht wäre. Er verstand das und ging mit dieser Kollegin nicht aus.
Einige Wochen habe ich darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir nichts mehr gewünscht habe als mich mit ihm zu verstehen, wie wir es jetzt tun und ging zu Ihm. Ich sagte ihm, dass ich darüber nun nachgedacht habe und es nochmal versuchen will. Er macht plötzlich entsetzt und sagte er hätte das so gar nicht erwartet und auch nicht so gemeint. Er hätte sich das zwar immer gewünscht aber er wüsste gar nicht ob er mich noch so lieben kann wie früher.
Das war ein echter Schlag. Hatte ich das denn so Mißverstanden. Schließlich sagte er das er es auch nochmal versuchen würde, weil er sich das ja schon immer gewünscht hätte und das toll wäre. Wir hatten ja oft köperlichen Kontakt aber als wir uns da küssten waren wir beide total aufgeregt und glücklich. Er nahm meine Hand und legte sie auf seine Brust um mir zu zeigen wie schnell und fest sein Herz schlug. Wir mussten uns aber trennen und wollten uns später bei mir in der Wohnung treffen.
Als er dort ankam war er ganz anders. Er schaute ganz traurig und verunsichert. Er sagte, dass es sich plötzlich alles so falsch anfühlt und gar nicht gut. Er weiß auch nicht was das ist.... ich fragte ob er Angst hat, dass ich ihn wieder verletzte und er meinte, das wäre es nicht. Ich fragte ihn auch, ob er sich doch verliebt hat und er meinte, Nein das hätte er nicht. Schließlich sagte er.... ach das wird schon, wir versuchen es erstmal.
Die 10 Monate darauf haben wir uns 3x die Woche Abends getroffen und zusammen gekocht, fern gesehen, Kino, seine Mama zusammen besucht. Weihnachten, Ostern und und und... zusammen gefeiert. Eigentlich nicht anders als in den 1 1/2 Jahren wo wir sozusangen eine Affäre hatten.
Dann war alles anders. Er wurde abweisender und wollte die Zeit nicht mehr so lange mit mir verbringen. Wollte Sonntags lieber alleine an seinem Auto rumschrauben, waschen und durch die Gegend fahren. Als ich ihn nun vor 2 Wochen fragte was lost ist... sagte er mir, dass er nicht mehr kann. Da wäre kein Gefühl... wir könnten über nichts reden. Es wäre ihm alles zu öde. Sogar alles was er immer gerne gemacht hat wäre ihm zu langweilig geworden. Er will raus, neues erleben. Irgendwas das nicht so langweilig ist. Ich sagte ich würde mit ihm alles machen, aber er meinte, dass es auch mit mir langweilig wäre Er könnte sich nichtmal mehr Filme ansehen. Außerdem ist er ständig müde. Er schläft von 22Uhr bis 7Uhr und trinkt an der Arbeit trotzdem Kafffe, obwohl er nie der Kaffee trinker war.
Jetzt kommt er öfter vorbei um mich zu trösten und weint dabei selber. Er sagt das alles wäre auch nicht leicht für ihn. Ich sagte das ich kein Mitleid brauch, ich bin einfach nur traurig, aber er meinte das wäre kein Mitleid.
Ich will mir selber keine Hoffnungen mehr machen, weil ich nicht mehr verletzt werden will von diesem Leben. Ich mache mir aber sehr große Sorgen um ihn, weil er so unglücklich ist. Ich habe schonmal versucht ihn zu fragen ob er nicht Hilfe suchen will.. aber er blockt da ab und lässt mich nicht ran. Meine Freundin meinte, dass hört sich nach Midelifecrisis an. Er ist 33 Jahre alt nun.
Tut mir Leid, dass es so lang geworden ist.
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