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Nur um das Herz etwas zu erleichtern

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  • Nur um das Herz etwas zu erleichtern

    Ich habe früher mal ein Bild meiner Schwester gesehen und sofort gewusst das sie etwas näheren Kontakt zu meinem Vater hatte, egal, das war ja eigentlich eine klare Sache für mich, aber woher wusste ich das , bestätigt hat sie es auch, Jahre später. Jetzt waren meine Eltern zwei Tage weg und ich habe gemacht, was man nicht machen soll, spioniert. Etliche Dias von früher gesichtet bestimmt zweitausend, ich weiß nicht, da habe ich Bilder von meiner Schwester gefunden. Nicht pervers oder so, sogar gut fotografiert, nur da war sie sehr erotisch abgebildet, Akt würde man wohl dazu sagen und sie sah nicht einmal, wie soll ich sagen, missbraucht aus, im Gegenteil sie hat auf jedem Foto gelächelt. Da ich überhaupt auf den Gedanken der Spionage gekommen bin und auch wusste wo ich suchen muss, gehe ich mal davon aus das von mir auch noch solche Bilder existieren, vielleicht im Keller und wahrscheinlich habe ich darauf nicht gelächelt, was ja die Erotik verdirbt. Natürlich hat mir das keine Ruhe gelassen und heute sind wir gemeinsam essen gegangen, da habe ich erst mal klein angefangen. Ich weiß das mein Bruder mal (unter Druck gesetzt) meinem Vater seine Tagebücher geklaut hat, und gab sie dem Patenonkel meines anderen Bruders, der wollte ihn dann damit erpressen, keine Ahnung um was. Da frage ich mich was in so Tagebüchern drin steht das man erpressbar ist? Das habe ich ihn auch gefragt und er war irgendwie komisch: hast du mit dem gesprochen, blablabla, als ich nein gesagt habe war wieder alles gut. Dann habe ich das Thema auf Kinderschänder gebracht, nach dem Motto, die müssen alle weggesperrt werden, krank, wollen nur an schwächeren Macht ausüben. Da sagt er, das dieser Typ, in Österreich, mit seiner Tochter die ja ewig eingesperrt war, sicher keine Macht an schwächeren ausüben wollte, weil sie ist ja eine starke Frau, tja, da geht es doch wohl nur um körperliches und er war stärker, also hatte er die Macht. Ja, da fängt die Mutter an, erzählt was, das die wahrscheinlich auch ein schweres Leben hatten,denen ist bestimmt ganz übles widerfahren und die können nichts dafür. Glaube ich auch teilweise, aber jeder Mensch weiß was unrecht ist, zumindest wenn man nicht geistig behindert ist, wobei diese Leute normalerweise absolut herzlich und vertrauenswürdig sind. Damals hätte es halt noch eher die negative Psychiatrie gegeben (stimmt auch) es wurde nicht geholfen und die so veranlagten konnten nichts dafür. Zumindest als ich ihr sagte das die weggesperrt gehören, auf Lebenszeit, hatte sie mir recht gegeben. Mein Psych. sagt immer das die Mütter meistens etwas mitbekommen, ich wollte es nicht glauben, aber jetzt schließe ich das nicht mehr aus, wahrscheinlich so eine art Co. abhängigkeit, allerdings vom Täter. Gut ich verstehe es, man ist ja selber abhängig sonst würde man das viel schneller verarbeiten und auch Kontakte abbrechen, aber wenn man damit aufwächst merkt man das wohl nicht so und vergisst sowieso das Meiste. Nur, wenn man seine Kinder liebt und ein Unrechtsbewusstsein hat und weiß das man meistens besoffen ist wenn man das tut, dann hört man doch mit dem Saufen auf, oder? Er hat aufgehört, ist heute ein wirklich zuverlässiger Mensch und irgendwie bin ich auch jetzt ausgesöhnt, nur mit der Vergangenheit komme ich absolut nicht klar. Ich habe dann das Thema auf meinen Bruder gelenkt, zum Beispiel das ich irgendwann verboten bekommen habe mit ihm in einem Zimmer zu schlafen. Er hätte den Tiger von Eschnapur gesehen und dann monatelang Alpträume gehabt, das bekomme ich heute erzählt, als hätte ich keine Ahnung was in ihm vorging. Ich sagte dann das ich mich zu dieser Zeit immer in sein Zimmer geschlichen habe und auch Angst hatte, wir haben uns halt etwas aneinander festgehalten, da sagt mein lieb Papa und was habt ihr da gemacht, in einem Bett??? O.K. ich kenne das und bin mit so Sprüchen aufgewachsen, also Themawechsel. Ich habe dann gefragt wann die erfahren haben das mein Bruder drogensüchtig war (meine Schwester hatte sich geoutet und ich bin immer davon ausgegangen das sie mit ihr so beschäftigt waren, das sie kein Augenmerk mehr für meinen Bruder hatten, der sich nicht geoutet hatte, verständlich, beiderseitig). Vater nix gesagt und Mutter meinte das sie es schon früher geahnt hatte, ich sagte dann das wir uns schon im Alter von, zehn, zwölf Jahren über Suizid und dergleichen unterhalten haben, er war definitiv vor den Drogen depressiv und der Suizid wäre über kurz oder lang ohnehin vollendet worden, er hat´s ja auch oft genug probiert.
    Hab dann etwas gesagt was mir schon lange auf der Seele lag, das ich meinen Bruder zugedröhnt erwischt habe, ich glaube da war er erst zwölf und ich vielleicht zehn, das er mir das Indianerehrenwort abgenommen hatte nichts zu sagen (natürlich hatte ich auch Keine Ahnung was da abgeht, wusste nur das es übel ist und eigentlich die Eltern was erfahren müssten), aber großer Bruder, Geheimnis..........
    Meine Mutter murmelte dann: hättest du was gesagt, könnte er noch leben. Das war es wovon ich mich rein waschen wollte und dann sowas, als ich noch mal nach fragte hat sie es sofort bereut, aber ich weiß das sie genau das dachte, nur das er schon vor den Drogen verloren war, das spielt keine Rolle mehr. Aber das ich mit meiner Schwester ein Zimmer teilen musste, das von ihr aus nur genutzt wurde wenn sie keine Kohle hatte und schräg drauf war, das interessierte und interessiert keinen menschen. Meine Eltern keine Drogenerfahrung heißen sie willkommen, kümmern sich tags liebevoll um sie, aber nachts wird geschlafen und auch Drogenabhängige schlafen dann. Das ich mir die ganze Nacht anhören musste wie sie mit dem Kopf gegen die Wand ist und schlimmeres, mir die Decke vor Angst über den Kopf zog, das haben die gar nicht mitbekommen. Das ich morgens, egal wie dringend ich mal Pinkeln musste, mich nicht getraut habe aufzustehen, weil ich dachte sie wäre tot und ich müsste dann etwas tun um sie doch noch irgendwie zu retten und dann halt liegen geblieben bin. Bis jemand kam. Das war manchmal sehr spät, weil es war ja ruhe und solange Schwesterchen schläft soll man sie auch nicht wecken, heute tut das allen leid, obwohl die gar nicht wissen was los war. Ich kann das alles ja auch verstehen, aber die Bilder bekomme ich nicht aus meinem Kopf und es werden immer mehr.
    Naja, musste das mal los werden, auch wenn es eigentlich schon solange her ist, das es schon gar nicht mehr wahr ist.;-)


  • Re: Nur um das Herz etwas zu erleichtern


    Hallo Tired,

    oh man, da hast Du ja auch verdammt viel mitmachen müssen, das tut mir leid.

    Bei dem Thema von Steffi tauchte ja auch die Frage auf, ob Aussprachen und Konfrontation mit den Eltern sinnvoll sind. Ich hab da auch keine guten Erfahrungen gemacht. Als ich vor ein paar Jahren meine Eltern darauf ansprach, haben sie mich komplett verwirrt, weil sie das anscheinend wirklich verdrängt haben. Mein Vater beantwortete meine Frage, ob er mich je geschlagen haben, ganz deutlich mit Nein und schaute mir dabei noch in die Augen.

    Was meine Kindheit angeht, könnte man ja noch meinen, es seien Erinnerungen durcheinandergeraten, aber bei dem für mich so einschneidenden Erlebnis war ich 15 Jahre alt. Das erinnere ich sehr gut und bis in jede Einzelheit. Sie haben mir beide gegenübergesessen und mir erzählt, das sei alles ganz anders gewesen, so dass ich ernsthaft über Hypnose nachdachte, um die Wahrheit herauszufinden.

    Hab ich aber nicht gemacht, ich kenne die Wahrheit. Ich weiss ganz genau, wie diese Sache mit 15 gelaufen ist. Die sind krank und verwirrt, nicht ich. Wie kann man nur so eine gemeinschaftliche Verdrängung beschliessen.

    Nun, jedenfalls komme ich damit nicht weiter, das wurde mir damals klar. Im Gegenteil, es läuft ähnlich wie bei Dir. Aus ihrer Sicht bin ja ich schuldig, weil ich so ein schwieriges Kind war.

    Dabei will man doch nur so was hören, wie sorry, wir waren jung, hatten auch so unsere Schwierigkeiten mit dem Leben, tut uns leid, dass Du darunter gelitten hast. Vielleicht können wir Dir bei der Aufbereitung der Vergangenheit ja helfen - das tät schon gut. Aber nein, statt dessen kriegste dann zu hören, dass Du als zehnjährige den Drogentod Deines Bruders zu verhindern hättest wissen müssen. Oh man, das ist echt übel und frustrierend!

    Heute denke ich, dass mich das Gespräch trotzdem sehr voran gebracht hat. Ich habe ihre Unzulänglichkeit verstanden und akzeptiert, dass sie an diesem Thema nicht rühren können, sie können sich damit nicht auseinandersetzen, weil für sie selbst dann eine Welt zusammenbrechen würde.
    Aber ich bin nicht so, ich kann das ansprechen und mich damit auseinandersetzen, wenn nicht mit ihnen, dann mit Freunden, hier oder Therapeuten, und damit bin ich ihnen sieben Meilen voraus und sie tun mir einfach nur leid, dass sie ihr Leben mit solchen Lügengebilden verschwenden. Sie sind einfach zu feige, sich ihrer Verantwortung zu stellen, denn an der Entwicklung ihrer Kinder tragen sie ja nunmal Verantwortung und besitzen in Deinem Fall sogar die Dreistigkeit, diese Verantwortung einer zehnjährigen aufzuladen.

    Nee, ist schon heftig. Aber nachdem ich viele Jahre wütend über diese Feigheit war, tun sie mir heute eben nur leid. Und ich bin froh, dass ich selbst für das Leben bessere Karten bekommen habe, mehr Mumm, mehr Aufrichtigkeit, mehr Fähigkeiten mich mit Realitäten auseinanderzusetzen. Und das ist in Deinem Fall genauso, lass Dich bloss von sowas nicht runtermachen, Kopf hoch! Und liebe Grüße, Sandra

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    • Re: Nur um das Herz etwas zu erleichtern


      Hallo Sandra,
      ja da hast du vollkommen recht, es geht nicht mal so sehr um früher sondern darum das Eltern sich selber mehr betrügen als man selber und anscheinend noch eine bessere Verdrängungsstrategie haben.
      Ich habe seit vielen Jahren keinen Gedanken daran verschwendet und wäre auch nie auf die Vermutung gekommen das es auch noch Dias gibt, das kam mir erst vor ein paar tagen in den Sinn, da hat wohl was getriggert und als ich die dann gefunden habe wusste ich sofort das es gar nicht so neu für mich ist.
      Mit den Eltern ist das so eine Sache, ich glaube immer noch nicht das meine Mutter davon gewusst hatte, aber vielleicht dämmert ihr jetzt im nachhinein so einiges und solche Väter können sich anscheinend eine perfekte Illusion aufbauen, in der sie keinerlei Schuld haben. Meine Mutter ist so ein Fall für sich, ein seelenguter Mensch und wohl (besonders früher, wahnsinnig naiv).
      Das ihr dieser Vorwurf herausgerutscht ist nehme ich nicht übel, sie hat halt Schuldgefühle, wollte so vielleicht nur ein wenig davon los werden und hat erst als es schon raus war gemerkt was für einen Quatsch sie gerade von sich gegeben hat.
      Das nehme ich ihr gar nicht übel, nur gestern hat sie mich etwas kalt erwischt, da fängt man wieder an zu grübeln ob man damals vielleicht doch schon reif genug war um etwas zu sagen. Das Ergebnis ist aber das Selbe wie früher, da gibt es keine Schuld und selbst wenn man ihn rund um die Uhr bewacht hätte, das Ergebnis wäre das Gleiche gewesen. Das geht auch gar nicht mehr an mich ran, da gibt es wirklich keinerlei Selbstvorwürfe. Wahrscheinlich finde ich es deshalb gar nicht sooo schlimm, nur gestern hat es mich vorübergehend, doch getroffen. Heute hätte ich gar nichts mehr dazu geschrieben, weil ich wieder, in dieser Beziehung, im reinen mit mir bin. Viel schlimmer finde ich es, das sich meine Mutter offensichtlicher Weise immer noch genauso wie damals, mit Selbstvorwürfen quält. Sie will anscheinend nicht verstehen das es nicht ihre Schuld war und niemand hätte etwas ändern können, so eine Art Selbstkasteiung und mit meiner Offenbarung hätte sie die aufgeben müssen. Die Schuld muss aber aufrecht erhalten werden, schließlich braucht es für alles einen Grund, es geht einfach nicht, das so etwas einfach passiert, sie braucht wohl diese Schuld und wehrt jede Freisprechung so gut sie eben kann ab. Klar das ich einen Moment der Sündenbock war, schließlich wollte ich ihr diese selbst auferlegte Strafe nehmen, das geht gar nicht, also schnell was sagen das mich davon abbringt.
      Naja, zumindest dieses Thema ist für mich abgeschlossen, mit ihren Selbstvorwürfen muss sie wohl alleine klar kommen, ich bin da eher ungeeignet ihr helfen zu können, schon alleine weil ich zur Familie gehöre.
      L.G.

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