mein Mann und ich sind seit 28 Jahren verheiratet, haben zwei Söhne.
Mit diesen gab und gibt es keine Probleme. Es gab nie Beschwerden, in der Schule waren sie gut bis sehr gut, zu Hause gab es die üblichen Probleme in der Trotz- und Pubertätsphase, aber nie in größerem Ausmaß. Sie haben beide eine Ausbildung, der Große meistert bereits sein Leben, beide haben Freundinnen, sind beliebt bei Mädchen ...
Von Anfang an musste ich mir jedoch von meinem Schwiegervater anhören, dass meine Kinder nicht erzogen sind, mal eine eigene Meinung haben durften, Verständnis bekamen für etwas, als kleine KInder etc.
Wenn ein knapp Dreijähriger z. Bsp. natürlich nach 3 Stunden beachtet werden möchte oder abends übermüdet ist, dann ist das normal und nicht das Kind böse.
Es gab nach jedem Besuch mit meinem Mann Streit. Er fand es völlig okay, wenn sein Vater bei jedem besuch bemerkte, dass es "reine Erziehungssache" ist, wie der oder die Jungs sich verhalten, es bei ihm das alles nicht gab und wir schon sehen würden, wohin das führt.
Meist meinte er, "ich" wäre es, die zu viel Verständnis hat, durchgehen lässt.
Mein Mann sagte mal nach einem tränenreichen Besuch zu mir: "Ich sehe meinen Vater selten, nur mal für ein paar Stunden, er ist eben so, sieht das so, mich stört es nicht,w enn er an den Kindern herummeckert, bevor ich mich mit ihm anlege, habe ich lieber mit dir Diskussionen und Krach."
Es gab so oft zerstörerischen Krach, nur weil ich erwartet habe, dass mein Mann seinem Vater mal die Meinung sagt, sich vor mir und seine KInder stellt.
Aber er hat die Spitzen und Provokationen entweder gar nicht gehört, oder nicht so gesehen wie ich oder...
Das hat mich wahnsinnig gemacht, denn wenn ich wirklich mal etwas entgegnet hatte, dann ist mein Mann sogar mich danach angegangen , ich würde provozieren, Streit suchen.
Die Bemerkungen meines Schwiegervaters sind natürlich seltener geworden, seit unsere Söhne erwachsen sind, aber es kommt immer wieder mal eine zynische Bemerkung, so dass das ganze Theater von früher in mir aufgewühlt wird. Ich kann es dadurch nicht vergessen und verzeihen, es gab zu viel Frust, Tränen und am Ende dadurch Streit mit meinem Mann, der es einfach nicht als persönlichen Angriff sah und sieht, wenn etwas gegen unsere Söhne bzw. Erziehung gesagt wird.
Ich muss dazu sagen, dass beide Söhne meines Schwievaters nicht unbedingt Vorzeigemänner sind. Ich habe schon genug Kritiken anderer für das Verhalten und Benehmen meines Mannes einstecken müssen, unser großer Sohn sagt im ab und an mal, dass er nicht mit ihm leben muss, aber dieses und jenes würde ihn stören, das wäre Erziehungssache.
Nun waren meine Schwiegereltern zu Besuch, es war harmonisch und wieder einmal kam mit hämischem Grinsen die Bemerkung meines Schwiegervaters: "Das ist Erziehung, dass der Herr Sohn nicht am Tisch sitzt, wenn gesagt wird, es gibt Essen. Ja, sowas wird anerzogen."
Ich muss dazu sagen, dass mein Mann sehr oft ermahnt werden muss, wir am Tisch auf ihn warten oder wenn er zuerst dasitzt, sogleich beginnt loszuschaufeln, während ich noch auftafle.
Ich habe meinem Schwieva locker gekontert, dass er Recht hat, das ist aber auch Lernen am Vorbild und lachend auf meinen Mann gezeigt.
Aber da wurde mein Schwieva sauer. Denn ihm sagt niemand etwas. Er hat Vorzeigesöhne, vor allem mein Mann, und er darf andere verletzten, wie er lustig ist. Aber wehe ihm zeigt jemand den Spiegel oder macht iohm klar, dass nicht stimmt, was er sagt, dass er verletzt, dann wird er verärgert oder ist er beleidigt.
Mit anderen Worten, die alten Wunden, die bei mir ja nie zugeheilt waren, brechen immer wieder auf. Es verletzt mich, es regt mich auf, wenn jemand immer wieder diese "Erziehungssache" zynisch benutzt, wenn es um meine Söhne geht, obwohl eigentlich meistens kein Grund vorliegt.
Und mein Mann? Mein Mann schweigt.
Er hat früher geschwiegen, hat seinen Vater verteidigt, es heruntergespielt, wenn er mich oder auch in Bezug auf die Kinder eigentlich auch ihn verletzt hat und ist mich eher angegangen.
Das alles hat natürlich auch zu einem nicht gerade vertraulichen Verhältnis in unserer Beziehung beigetragen. Mir fehlt die Stütze, an die ich mich lehnen kann. Der Mann, der zu seiner Frau steht, der zu seiner Familie steht.
Mein Mann meint nun, er weiß nicht, warum ihn das nicht stört, wenn sein Vater provoziert oder Streit sucht. Jetzt, wenn ich es anspreche, merkt er es und es k... ihn auch an, aber von selbst geht er drüber hinweg.
Er weiß nicht, warum er so ist, er versteht es auch nicht, "ich" soll es ihm sagen.
Ich muss sagen, ich bin ratlos. Ich meine, jeder Mensch weiß, warum er etwas erduldet. Mein Mann wird doch sofort aktiv und wehrt sich, wenn ich etwas sage, was ihn stört oder andere stören könnte. Da bemerkt er "alles" oder wenn mein Vater etwas sagt.
Sein Vater hat eine Art Narrenfreiheit, er hat von Anfang an sogar unsere Beziehung und später Ehe dafür aufs Spiel gesetzt. Er ist mit seinem Vater mehr um Einigkeit und Frieden bemüht, als mit mir, mit der Frau, mit der er lebt .
Und er sagt, er weiß nicht, warum das so ist? Er will es ändern, ihn ärgert das, wenn ich es ihm aufzeige, aber er weiß nicht was und wie?
Was ist mit ihm los? Haben Sie einen Rat, denn diese Passivität und das nicht zu mir stehen, stört massiv die Beziehung?
Ich kann mich zu so einem Mann nicht hingezogen fühlen, denn ich fühle mich zu zweit allein und vor allem kann mein Mann schon "normal" reagieren, nur tut er das massiv bei mir, schon immer....
Was kann ich tun? Auch einfach darüber hinweggehen, wenn mein Schwiegervater wieder etwas sagt, auch wenn es mich innerlich aufbringt?
Vielen Dank für Ihren Rat.
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