vor ca. 6 Wochen verreiste meine Frau für ein paar Tage auf ein politisches Seminar ins Ausland. Wir verabschiedeten uns liebevoll und ich wünschte ihr eine gute Reise, sie macht so etwas öfter im Jahr und ich dachte mir nichts besonderes dabei.
Als sie zurück kam, war sie völlig verändert und es sei unsere Beziehung zu Ende, mußte ich hören, das Gemeinsame gäbe es nicht mehr, es müsse jeder sich selbst finden, sie wolle das jetzt tun, doch sie bräuchte Abstand zu mir.
2 Wochen lang war es der Horror für mich, ich kam nicht an sie ran, hing völlig in der Luft, bis auch sie die Situation nicht mehr aushielt. Irgendwann sagte sie mir, sie wäre völlig irritiert über sich selbst, da sie dort Gefühle erlebte, die sie lange nicht mehr kannte, es sei kein Seitensprung gewesen, doch es hat sie völlig irritiert, für solche Gefühle offen zu sein.
Meine Frau ist 40, ich 43, wir haben uns einiges aufgebaut, ein mittelständisches Unternehmen, großes Haus in Traumlage und wollten jetzt nur noch ein Kind, das war unser beider Wunsch. Dann plötzlich alles aus, Ende, das wars dann, Punkt.
Inzwischen war ich alleine bei einem Paarberater, was sehr gut für mich war und wir gehen wieder normal um, gestritten hatten wir nicht, nur spürte ich eine unendliche Traurigkeit. Sie ist sofort nach ihrer Rückkehr ins Gästezimmer gezogen.
Auf der Reise lernte sie einen 20 Jahre älteren, äußerst gutaussehenden (inzwischen hat sie mir sogar ein Foto gezeigt) Diplomaten kennen und sieht, daß sie für diesen Mann vermutlich nur ein "Abenteuer" wäre. Trotzdem glaubt sie, daß unsere Ehe wahrscheinlich keine Basis hat (obwohl wir die gleichen Grundwerte teilen und ich auch nicht aussehe wie Quasimodo), und wir sprechen sehr viel über Scheidung und wie die Regelung sein könnte, dabei möchte sie fair sein, sie möchte das Haus und Geld, ich solle die Firmen haben.
Ja, ich habe sie manchmal vernachlässigt, wir haben für eine gemeinsame Zukunft gearbeitet, das neue Haus ist fertig, es fehlt nur noch ein Kind für eine "richtige" Familie. Ich möchte nicht einfach alles so beenden, obwohl ich spüre, daß es vermutlich so laufen wird. Ich schenkte ihr Blumen, schrieb ihr einen langen Brief, in dem ich auch meine Fehler eingestand und Persektiven aufzeigte, was uns verbindet und was wir eigentlich wollten, doch sie ist über beide Ohren unglücklich verliebt und möchte nur noch alleine durchs Leben gehen und von Männern nichts mehr wissen, sich auf ihre Karriere konzentrieren.
Mich möchte sie aber als guten Freund behalten, zu dem sie Vertrauen haben kann, weil sie jemanden braucht, mit dem sie sich aussprechen kann und der sie auch tröstet.
Ich habe zwar psychisch stabil und habe ein großes Herz und viel Verständnis für alles, doch mit dieser Situation bin ich völlig überfordert. Mein Herz sagt mir, ich liebe sie und ich will um sie kämpfen, doch die Vernunft sagt mir, dieser Kampf ist aussichtslos. Eine solche Situation hatten wir noch nie und ich bin damit überfordert. Der Paarberater meinte auch, daß ich ohne Bereitschaft von ihr zu einem gemeinsamen Termin kein "Wir-Gefühl" mehr herbeiholen kann. Dabei wollte ich alles tun, um uns ein interessantes Leben in schöner Umgebung zu ermöglichen. Einen 3-wöchigen Urlaub im Winter, der bereits gebucht ist und auf den wir uns sehr freuten, weil wir seit langem keinen Urlaub mehr hatten, werde ich wohl alleine antreten. Vielleicht ist es auch gut für mich, etwas Abstand zu bekommen von allem.
Vielleicht hat jemand Rat, was am besten wäre, denn als Betroffener kann man oft nicht mehr so klar sehen als ein Außenstehender.
viele Grüße
Joe43
Kommentar