wie so viele bin auch ich das erste mal hier und es nicht gewohnt, Probleme öffentlich auszudiskutieren. Aber ich stehe an einem Punkt in meinem Leben, der sehr entscheidend für meine Zukunft ist.
Ich (37) bin mit meinem Mann (37) seit 20 Jahren zusammen, davon 9 Jahre verheiratet. Wir haben drei tolle Kinder (8, 6 und 3).
Seit einigen Monaten stelle ich fest, dass in unserer Beziehung etwas nicht stimmt, ohne genau zu wissen, was es ist. Ich merkte für mich, dass ich glücklicher, nein, eher zufriedener war, wenn mein Mann weg war. Ich ermunterte ihn sogar dazu, so oft wie möglich das Haus zu verlassen, sei es zum Motorrad fahren oder sonstiges. Ich war einfach nur froh, wenn er nicht da war.
Während dieser Zeit lernte ich einen anderen Mann kennen. Wir kamen uns näher und wir hatten auch Sex. Ich fand es aufregend und spannend, aber ob ich wirklich verliebt war, ich weiß es nicht.
An einem Abend habe ich mich dann mal hingesetzt und eine PRO- und KONTRA-Schale für meinen Mann aufgestellt. Ich konnte leider in die PRO-Schale kaum was reinfüllen und mir wurde klar, dass ich ihn nicht mehr liebe. Ich empfand Freundschaft und Dankbarkeit, aber keine Liebe mehr. Ich habe es ihm am gleichen Abend noch gesagt und er fiel aus allen Wolken. Am nächsten Tag habe ich notdürftig meine Sachen gepackt und bin mit unseren Kindern ausgezogen. Das ist jetzt fast 9 Wochen her und ich lebe zufriedener, wenn aus ungleich komplizierter als früher. Mein Mann ist total zusammengebrochen, kann kaum noch arbeiten (elterlicher Betrieb) und steht unter ärztlicher Behandlung. Es tut mir unsagbar weg ihn so leiden zu sehen.
Mit dem anderen Mann führe ich eine mehr oder weniger lose Beziehung. Er liebt mich und würde sehr gerne zu mir und den Kindern ziehen, aber ich möchte es nicht. Ich mag ihn, aber meine Liebe ist bei weitem nicht so tief wie bei ihm.
Jeder rät mir, die Tür zu meinem Mann nicht ganz zuzuschlagen und ihm evtl. nochmal ein Chance einzuräumen. An manchen Tagen bin ich sogar dazu bereit, dann würde ich alles am liebst so belassen, wie es gerade ist und dann würde ich am liebsten allen beiden den Laufpass geben. Ich hasse mich für meine Unschlüssigkeit und meine Feigheit, immer den WEg des geringsten Widerstandes zugehen.
Ich habe Angst, falls ich zu meinem Mann zurück gehe, mir vielleicht die Chance auf eine glückliche Zukunft mit dem anderen Mann zu nehmen.
Ich habe Angst, falls ich nicht zu meinem Mann zurück gehe, es immer zu bereuen...
Mein Mann liebt mich sehr und verzeiht mir alles, im Gegenteil, er sagt sogar, er gibt mir Zeit, um zu erkennen, wohin in gehöre. Er akzeptiert, dass ich derzeit mit einem anderen Mann das Bett teile.
Ich arbeite ca. 150 Stunden im Monat (halbtags im Büro, halbtags von zu Hause aus), hatte sehr viel Wohnraum und mit drei Kindern auch einiges um die Ohren. Ich war mit allem überfordert...
Vielleicht kann mir jemand mit ähnlichen Erfahrungen weiterhelfen. Ich bin am Ende meiner Kräfte, weil ich weiß, dass, egal was ich auch tue, ich einem Menschen sehr große Schmerzen zufüge. Allein dieser Gedanke macht mich fix und fertig.
Ich bin wirklich für jeden Beitrag dankbar.
LG Sandi
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