Der Ursprung meines Problems liegt schon ein paar Jahre zurück. Damals fand ich heraus, dass mein damaliger Freund Nacktfotographien mit anderen Typen tauscht. Die Aufnahmen, die er verschickte waren von mir. Ich war geschockt davon und mir verging schlagartig die Lust auf ihn. Fortan nahm ich an unserer Sexualität nur noch mechanisch teil. Dadurch wurde offensichtlich, dass unser Sexualleben darauf beruhte, dass ich die Aktive war und er sich gerne bedienen und befriedigen ließ. Da ich das nun nicht mehr tat war schnell ziemliche Flaute im Bett und er beklagte sich immer öfter darüber. Ich sagte, er müsse eben auch einen Beitrag leisten. Er konterte ich würde kleinkariert aufrechnen. Irgendwann hakte er so sehr auf mir rum, dass es mir reichte. Ich sagte ihm, dass ich mich nicht länger von ihm demütigen lasse. Und ich stellte klar, dass ich vom Nacktfototausch weiß und dass ich deshalb keine Lust mehr auf ihn habe. Er fragte ganz gelassen, was denn das eine mit dem anderen zu tun habe. Ich sagte: "sehr viel. Ich fühle mich missbraucht von dir." Daraufhin lachte er hämisch und meinte, ich solle mit dem Wort Missbrauch nicht so lapidar umgehen und ich wisse wohl nicht, was das wirklich bedeute.
Ich gab klein bei, doch das Thema "nicht oft genug Sex haben" wurde immer wieder angeschnitten. Als ich mich dann einmal über seinen Pornokonsum aufregte, auch weil ich immer wieder an die getauschten Fotos denken musste, sagte er: "mir reicht es, du warst doch anfangs nicht so prüde. Stell dich nicht so an, das machen alle Männer, das ist ganz normal Pornos anzuschauen."
Ich trennte mich von ihm. Er erzählte überall herum ich hätte ein Problem mit Sex. Sogar in meinem Freundeskreis und meiner Familie schilderte er, dass ich "es" plötzlich nicht mehr gewollt habe. Er sei der Meinung ich müsse dringend in therapeutische Behandlung.
Ich empfand diesen Gegenwind ziemlich hart. Noch bevor ich mit jemandem über meine Trennungsgründe im Vertrauen sprechen konnte, posaunte er ungeniert herum, was meines Erachtens nach ein bisschen wahrheitsverzerrt ist. (ich vermute, damit er nicht ganz so blöde dasteht) Ich habe nie mit jemandem darüber gesprochen, weder dass wir Probleme mit dem Sex hatten, noch warum. Ich bin auch keine Liebesbeziehung mehr eingegangen. Das fehlt mir auch nicht. Was ich als schlimm empfinde ist, dass ich generell kein Vertrauen mehr in Menschen habe. Und ich vermeide Unternehmungen. Vor allem welche, wo viele Menschen sind oder wo ich mit einem Menschen längere Zeit alleine bin. Freundinnen sagen, er sei eben nicht der Richtige für mich gewesen und ich würde schon wieder einen finden. Ich weiß jedoch gar nicht wie das gehen soll und vor allem, ob ich das jemals möchte. Ich habe gar keine Vorstellung mehr von einem intimen Miteinander, ich fühle mich wie abgestorben.
Haben Sie einen Rat für mich, wie es mit mir weitergehen kann?
Kommentar