ich bin jetzt seit über 11 Jahren mit meinem Mann zusammen, wir haben einen 2 1/2-jährigen Sohn und erwarten in den nächsten Tagen unser 2. Kind. Mein Mann hat einen sehr gut bezahlten Job im Bankenwesen (mittleres Management), sodass ich z.Zt. "nur" Hausfrau und Mutter bin.
Nun ist es so, dass es bei uns immer wieder Streit und Unzufriedenheit darüber gibt, was das Thema "Hausarbeit" betrifft. Mein Mann erwartet einerseits von mir, dass ich den ganzen Haushalt allein schmeiße und er nach der Arbeit und am Wochenende frei hat, da er ja 8 Stunden täglich arbeitet und "dicke Kohle" nach Hause bringt. Andererseits mache ich ihm aber nichts recht genug, sodass er sich immer wieder einmischt. Z.B. bügel ich ihm nicht gut genug, ich geh nicht vorsichtig genug mit dem teuren Vorwerkstaubsauger um, und bei Einkaufen erwartet er auch, dass ich am besten täglich einen anderen Laden aufsuche und überall den Preisangeboten nachjage, die Windeln in dem Laden hole, das Deo in dem Laden, die Getränke in dem Laden usw., um dann mit (bald) 2 Kindern dauernd durch die Gegend zu gondeln und dabei dann vielleicht unterm Strich 5 EUR die Woche zu sparen.
Ich bin damit nicht einverstanden, was dazu führt, dass ich dann trotzig reagiere und ihm sage, wenn ich es ihm nicht gut genug mache, dann muss er es halt selbst machen, also saugt er am Wochenende, bügelt seine Hemden selbst und erledigt 1-2 seiner "Sparkäufe" nach der Arbeit allein oder am Wochenende mit mir zusammen. Das passt ihm aber überhaupt nicht und ständig kriegen wir uns darüber in die Wolle! Er wirft mir vor, ich stelle mich extra blöd, damit er das dann selbst macht, und ich sei so schnell mit allem überfordert, wenn ich sage, es sei nicht einfach, mit bald Kindern einkaufen zu gehen, hier die Babyschale, da den Kleinen an der Hand, und dann am besten täglich irgendwelche bestimmten Läden abklappern,dazu noch der restliche Haushalt und die Kinder bei Laune halten.
Ich finde, er macht es sich halt zu einfach, ich habe doch auch nicht nach 8 Stunden Feierabend und meine Ruhe für den Rest des Tages und das Wochenende! Und nur weil ich für meine Arbeit keine Anerkennung in Geldform bekomme und dafür nicht das Haus verlasse, heißt das doch nicht, dass ich hier nichts leiste. Neben Kindern und Haushalt habe ich auch noch ein Nebengewerbe (selbstständig) und verkaufe Schmuck & Accessoirs über einen Onlineshop, was auch Arbeit macht und 200-300 EUR monatlich einbringt. Das ist aber alles selbstverständlich und immer noch zu wenig in den Augen meines Mannes.
Gestern gab es deshalb einen so heftigen Streit, dass wir beide heulten, keiner fühlt sich vom Anderen verstanden, mein Mann fühlt sich im Unrecht, ich fühle mich im Unrecht, die ewigen Diskussionen zermürben uns und wir finden einfach keinen gemeinsamen Nenner. :-( Wenn ich im Freundes- und Bekanntenkreis die Probleme mit anderen Frauen in gleicher familiärer Situation anspreche, kriege ich nur zu hören, dass ihre Männer auch noch dies und das nach der Arbeit erledigen und dass das für die alle selbstverständlich sei, man verstünde nicht, was wir da für Diskussionen führen müssen dauernd. Von meinem Mann darf ich mir dann anhören, jaja, die Mütter von heute, haben ein Auto und alles an Luxus und Annehmlichkeiten, und kriegen trotzdem nix allein gebacken - wie haben das denn die Frauen früher gemacht?! Was soll man darauf erwidern?
Dann sagt er wieder, es ginge ihm nicht darum, DASS er mithelfen muss/soll, sondern darum, dass es für mich selbstverständlich ist, dass er das tut. Das sagt derselbe Mann, der mir z.B. auf die Frage, ob ein nach neuem Rezept gekochtes Essen ihm schmeckt, genervt antwortet: "Geh einfach davon aus, wenn ich nichts sage, ist es gut!", und der sich in Sachen "Danke, bitte"-Sagen selbst bei seinem 2-jährigen Sohn mal ne Scheibe abschneiden könnte!
Ich bin so hilf- und ratlos und weiß gar nicht mehr, wer Recht hat und wer Unrecht, brauche da wirklich mal unparteiischen Rat und Meinungen. Mein Mann geht z.Zt. 1x wöchentlich zu einem Psychoanalytiker, um seine verkorkste Kindheit aufzuarbeiten, da redet er aber auch momentan nur von UNSEREN Problemen und hat mir schon ein paar Mal gesagt, wo der Analytiker ihm dann auch noch so Weisheiten mit gibt wie "Jaja, schwangere Frauen sind unerträglich!" und "Trennen Sie sich, wenn es nur noch Ärger gibt!", letztens sagte mir mein Mann, er wäre wohl gar nicht mehr mit mir zusammen, wenn er nicht durch seine Kindheit so eine Verlustangst hätte und er hoffe, die Therapie schlägt bald an, dass er da dann nicht mehr abhängig ist, denn ohne mich/uns ginge es ihm ja viel besser.
Er meint, mit mir würde kein Mann freiwillig zusammen sein und würde sich "das" antun, und ich weiß echt nicht, was er überhaupt will von mir. Sage ich, ich geh mit den Kindern mal ein paar Wochen in Mutter-Kind-Kur, damit wir (vor allem er) mal sehen, ob es wirklich so toll ist ohne einander, will er das aber nicht, und wenn ich ihn so mal einen Abend allein lasse und mit meinem Sohn zu meinen Eltern fahre über Nacht, damit er seine Ruhe hat einen Abend, "nutzt" er den Abend jedesmal und betrinkt sich, kriegt einen Moralischen, schickt mir besorgniserregende SMS, dass ich echt Angst kriege, dass er irgendwelche Dummheiten macht und sich was antut. Das passt doch alles nicht zusammen,oder?
Sorry, ist lang geworden, aber das musste jetzt alles mal raus! :-( Wäre froh über Rat und Meinungen!
LG
Shopgirl71
P.S.: Auch dass ich hochschwanger bin und schon seit Wochen Vorwehen habe, das Wetter sein übriges dazu beiträgt, dass es mir nicht gut geht und ich TROTZDEM weiter alles mache hier, ist für meinen Mann natürlich selbstverständlich. Dass mich die Nachbarn schon ansprechen, wenn ich Flur putze, Fenster putze oder schwere Einkaufskisten reinschleppe, dass ich das doch in meinem Zustand nicht mehr machen soll, warum denn mein Mann nicht... Wenn die wüssten, mein Wochenbett war bei meinem Sohn auch schon nur ein 24-Stunden-Bett!
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