Seit 4 Jahren möchte sie gerne Kinder. Ich fühlte mich noch zu jung, wollte meine Freiheit nicht aufgeben.
Auch wollte sie, daß ich sie heirate. Mir bedeutete das nichts. Nur ein Blatt Papier. Das ich mit ihr alt werden möchte, habe ich ihr gesagt. Ich dachte, das reicht aus.
Vorwürfe kamen immer wieder, es kam zum Streit, aber die Beziehung lief immer weiter.
Unsere Beziehung war immer sehr freundschaftlich. Wir können gut reden, lachen, haben gemeinsame Interessen und Ansichten. Sind in unserem Verhalten sehr ähnlich. Wir haben fast jede freie Minute zusammen verbracht und waren in den 9 Jahren nie länger als eine Woche getrennt.
Vielleicht auch ein Problem unserere Beziehung.
Unser Verhältnis war oft eher wie Bruder und Schwester.
Doch vor 4 Monaten hat sie die Pille abgesetzt und ich habe nicht widersprochen. Aber ich habe auch nicht gesagt: "Ja, jetzt lass uns Kinder bekommen!"
Wieder keine BigPoint in der Beziehung erziehlt.
Trotzdem kamen immer wieder die Vorwürfe, "du wolltest mich nicht heiraten, du wolltest keine Kinder, du wolltest kein Haus mit mir. Jetzt will ich auch nicht mehr. Du hast dich nie für mich entschieden.".
Das ich sie nicht geheiratet habe, war im nachhinein ein riesen Fehler. Es hätte mir nicht wehgetan und ihr hat es so unglaublich viel bedeutet.
Hinzu kamen Probleme in ihrem Job, der Alltagstrott und sexuelle Verödung.
Sie warf mir immer vor keine Mut zu haben, keine Ziele. Damit hatte sie nicht ganz unrecht.
Dann kam vor 8 Wochen der Tag an dem sie mir sagte, daß sie sich in ihren Kollegen verliebt hat. Ich war wie gelähmt.
Ich dachte, daß kann nicht sein. Aber ich dachte auch, "ok, wenn sie mich nicht mehr will, dann ist das so".
Sie sagte aber, daß sie mich immernoch liebt, ich der Mann bin mit dem sie altwerden will.
Ein Erpressungsversuch?
Wir beschlossen uns eine Auszeit zu nehmen. Waren uns einig für unsere Beziehung zu kämpfen. Sie versprach mir nichts mit ihrem Kollegen anzufangen.
Die emotionale Erpressung hat dazu geführt, daß ich ganz froh war mal meine Ruhe zu haben. Durchzuatmen. Zu spüren was ich will.
Das war wohl auch der Grund warum ich mich erstmal um mich gekümmert habe und sie in Ruhe gelassen habe.
Auch Freunde von uns rieten mir, ich solle sie erstmal in Frieden lassen. Das mit dem Typen sei nichts ernstes.
Sie warf mir dann vor, ich hätte nichts getan. Da hatte sie recht, ich konnte einfach nichts tun. Ich fühlte mich zu ausgelaugt und im Inneren habe ich die Sache einfach nicht ernst genommen. Ich war mir ihrer zu sicher.
Vor eine Woche erzählte sie mir dann, daß sie mit ihrem Kollegen im Bett war.
Für mich war die Beziehung damit beendet. Das war wirklich das schlimmste was ich mir vorstellen konnte und es kam, so merkwürdig das klingt, vollkommen unerwartet.
Am nächsten Tag bekam ich einen Brief. Sie liebt mich, ich bin der Mann ihres Lebens, sie hat das nur getan um von mir loszukommen. Sie weiß, daß es ein riesen Fehler war. Sie hat sich damit genauso verletzt, wie mich.
...und sie ist SCHWANGER!
Leider ist sie 3 Tage nach mir, mit ihrem Kollegen ins Bett. Sie haben zwar mit Kondom verhütet, aber eine 100%ige Sicherheit, daß das Kind von mir ist, gibt es nicht.
Wir haben lange geredet, uns getroffen, den Tag mit einander verbracht, uns gegenseitig getröstet, Lösungen gesucht, uns die Zukunft ausgemalt....
Im Prinzip gilt es die Entscheidung zu treffen:
Trennen wir uns und sie treibt ab.
Bleiben wir zusammen und bekommen das Kind.
Für mich wäre ein Neuanfang nach der Abtreibung denkbar, aber ich glaube, daß ist von ihrer Seite nicht denkbar.
Kann ich vergeben was sie getan hat?
Kann ich damit leben, daß sie jeden Tag diesen anderen Mann sieht?
Ist das Kind von mir?
Habe ich einfach Angst ein Kind zu bekommen?
Ist es überhaupt möglich diese Probleme während einer Schwangerschaft und nach einer Geburt zu verarbeiten oder kommen dadurch nicht nur noch mehr Probleme hinzu?
Wenn es schief geht, haben wir ein Kind, sind immer an einander gebunden. Trennung ist der sichere Weg. Soll ich nicht auch mal ein Risiko eingehen?
Ist das Risiko vertretbar?
Habe ich die Beziehung schon lange aufgegben und traue mich nur nicht den Schlussstrich zu ziehen?
Immer wenn ich denke, ich habe mich entschieden, kehren die zweifel zurück.
Kommentar