Ich bin mit meinem Mann seit 2,5 Jahren verheiratet, seit 5 Jahren sind wir insgesamt zusammen.
Alles ging mit einer Fernbeziehung (100 km Entfernung) los. Es war wunderschön. Wir haben viel telefoniert, aber jeder hatte sein eigenes Leben. So oft ich konnte, bin ich zu ihm gefahren,habe die Wochenenden mit ihm verbracht.
Mein Mann war immer schon ein workerholic. Er arbeitet fast jede freie Minute, zusätzlich zu seinem regulären Job, in der Landwirtschaft - und das bis sehr spät abends.
Das hat mir nie etwas ausgemacht, da ich immer mitgefahren bin, mitgeholfen habe - es hat viel Spaß gemacht und wir waren zusammen.
Nach ca. 1,5 Jahren Fernbeziehung bin ich mehr oder weniger zu ihm gezogen. Da ich meine Arbeitsstelle nicht aufgeben wollte (weil ich bei ihm in der Gegend nichts neues gefunden hatte), bin ich zur Arbeit gependelt und habe abwechselnd 1 Tag bei meinen Eltern geschlafen, den nächsten dann wieder bei ihm.
So allmählig fingen aber unsere Probleme an.
Nach 2 Jahren Beziehung wurde ich - von uns beiden gewollt - schwanger. Seit ich in Mutterschutz gegangen bin, bin ich nur noch zuhause - Hausfrau und Mutter.
Die zeit die wir zusammen verbringen, nutzen wir nicht mehr für uns. Ich kann ihn kaum dazu überreden, mal etwas allein mit uns zu unternehmen. Er mosert dann nur rum und hat keine Lust. Er geht nach wie vor extrem viel arbeiten - was er nicht müsste!!! -
Durch unsere Tochter kann ich nicht mehr wie früher mitfahren und mithelfen.
Er gibt mir - seit ich nicht mehr arbeiten gehe - das Gefühl, dass die Arbeit "zuhause" keinen Wert hat. Auch die Kindererziehung sieht er nicht als "Arbeit" an. -auch wenn er mit unserer Tochter (inwzischen 2 Jahre alt) auf Dauer nicht allein sein kann und nach 1 Tag zuhause schon sagt "morgen geh ich wieder arbeiten!" weil es ihm zu stressig ist.
Er gibt mir das Gefühl, als wäre das was hier zuhause passiert vollkommen egal. Auch finanziell sieht es bei uns nicht rosig aus. Und egal was ich versuche finanziell umzustellen, damit wir mit dem Geld besser klar kommen - er hält sich nicht dran.
Er lebt sein eigenes Leben wie eh und je. Aber eben allein - und nicht MIT der Familie.
Es kommt mir so vor, als würde ich hier den Stab der Familie noch krampfhaft hochhalten, obwohl keiner mehr ein Interesse an der Familie hat.
Aktivitäten gemeinsam mit der Familie finden quasi gar nicht statt. Auch nicht mit unserer Tochter. Er ist nur Sonntags wirklich zuhause - ansonsten arbeitet er. Und den Sonntag wird dann faul auf dem Sofa gelegen und fern gesehen, anstatt mal was zusammen zu unternehmen.
Zuhause sieht es dann so aus, dass ich hier den ganzen Tag rödel, den Haushalt schmeiße, Wäsche, Kochen, Kind versorgen, putzen,..... und der Herr liegt auf dem Sofa und möchte noch dieses und jenes...
Ein großer Knackpunkt ist unser intimes Verhältnis. Er möchte gerne oft Sex haben. Ich hingegen habe seit langem schon gar kein Interesse mehr daran - weil es bei uns eben andauernd krieselt. Das ist für mich eine falsche Basis. -Tagsüber motzen und abends das höchst verliebte Paar spielen - das passt für mich nicht.
Er ist dann oft gekränkt wenn ich ihn abweise und spricht dann nicht mehr mit mir.
Ich überlege seit Monaten schon, ob ich ihn überhaupt noch liebe. Ein klares JA kann ich dazu nicht geben.
Über eine Trennung, weil das ganze sehr an meinen Nerven zieht - ich weine sehr sehr oft, weil ich den Druck einfach kaum noch aushalte,
habe ich schon oft nachgedacht.
Was mich abhält sind zwei Dinge, die sich quasi gegenseitig bedingen.
Bei einer Trennung würde ich sehr wahrscheinlich wieder zurück in die Stadt ziehen, wo auch meine Eltern wohnen (100km Entfernt), weil es dort für mich einfacherer wäre. Ich hätte viel mehr unterstützung und auch Jobtechnisch wäre es dort wohl weit einfacherer für mich wieder arbeit zu finden.
Gleichzeitig möchte ich meinem Mann - und auch umgekehrt meiner Tochter - das Kind - den Vater - nicht entziehen.
Ich habe auch schon überlegt, weiterhin hier zu bleiben und mir hier eine Wohnung zu suchen - damit die beiden sich weiterhin so oft sie wollen sehen können.
Es ist komisch - ich habe keinen "Hass" auf meinen Mann. Ich glaube einfach, dass er - genauso wie ich - sich einfach offensichtlich nicht ändern kann. Er scheint kein Familienmensch zu sein und hat dafür offensichtlich einfach nicht das richtige Feingefühl.
Er ist einfach so wie er ist und kann gar nicht anders.
-nur kann ich damit auf Dauer nicht leben. Daran geh ich kaputt.
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