Ich habe gestern meinen Freund verlassen, mit dem ich 3 ½ Jahre zusammen war. Es war eine harmonische Beziehung mit viel Spaß und ohne jeden Streit. Ich hatte nach dem Tod meines Mannes endlich wieder jemanden gefunden, der o.k. war und den ich heute noch so sehr liebe.
Es gab nur 2 Probleme: Wir wohnten noch nicht zusammen, weil ich ein eigenes Haus und eine schulpflichtige Tochter habe (die zwar nächstes Jahr ihr Abi macht) und ich dadurch bis zu diesem Zeitpunkt noch ortsgebunden bin und dass er mit ihr nicht klar kommt (manchmal Zickenalarm), aber sie hat das Problem für sich gelöst und ging ihm aus dem Weg.
Über konkrete Zukunftspläne haben wir nie ernsthaft gesprochen, eine Entscheidung wäre sowieso erst nächstes Jahr gefallen. Es lief gut, so wie es war. Unsere Woche war so organisiert, dass jeder 2 Tage für sich hatte, 2 Tage kam er zu mir und das Wochenende (Fr - Sa) verbrachten wir gemeinsam, meistens bei ihm, Sonntag dann wieder bei mir. Er machte nie eine Bemerkung, dass ihm das so nicht gefallen würde.
Seine Ex, mit der er nicht verheiratet war, aber 2 Kinder (damals 13 und 11 Jahre) hatte, trennte sich vor 5 Jahren von ihm und nahm die Kinder mit. Sie wurden so von ihr beeinflusst, dass sie keinen Kontakt zu ihm haben wollen. Er leidet sehr darunter, gibt es aber nicht zu.
Vor einem halben Jahr wollte er plötzlich eine Auszeit, weil die Luft raus war und nur noch wenige Gefühle für mich übrig geblieben wären. Wir würden nebeneinander her leben. (Das ist aber völlig aus der Luft gegriffen. Wir unternahmen so viel wie kein anderes Paar zusammen. Wir verbrachten kein einziges Wochenende auf der Couch. Es geschah immer etwas in unserem Leben.)
Mehr wollte er mir zu diesem Thema nicht sagen. Er hatte schon immer Probleme über seine Gefühle zu reden, deshalb habe ich immer wieder versucht, vorsichtig dieses Thema anzusprechen, damit er sich öffnen könnte, aber es hatte keinen Erfolg. Er machte jedes mal “dicht”.
Die einzigen Gründe, die ich erfragen konnte waren, dass es nicht an mir liegt, sondern an ihm und dass er keine andere Frau hat, sondern Angst, dass es sich wiederholt (Trennung von seiner Ex) und dass er wahrscheinlich keine Frau länger lieben könnte.
Ich sagte ihm, dass er wegen diesen Gründen unsere Beziehung nicht aufgeben könnte. Ich könnte das so nicht akzeptieren und schon gar nicht verarbeiten .Wenn er irgendwelche Probleme hat, würde ich ihm helfen wollen, er muss es nur zulassen. Danach ging er so weit mit, dass wir zusammen zu einem Psychologen gehen wollten, um uns professionelle Hilfe zu holen. Ich hatte den Eindruck er war selbst ganz froh darüber.
Die Situation besserte sich nach einiger Zeit wieder und ich glaubte das Tief wäre überwunden. Ein schöner Urlaub lag hinter uns. Ich bemühte mich, ihm Sicherheit zu geben. Sagte ihm, dass ich mit zu ihm ziehen werde, brachte mich noch mehr ein, half bei ihm zu Hause mit, wo ich nur konnte. Doch die Stimmung zwischen uns blieb distanziert und in regelmäßigen Abständen stellte er alles wieder in Frage.
Ich liebe diesen Mann immer noch sehr und möchte ihn nicht verlieren, das weis ER auch. Trotzdem bin ich gestern schweren Herzens von ihm weg gegangen, weil ich damit nicht mehr klar komme und den psychischen Druck nicht mehr aushalte. Nun weis ich nicht, ob es richtig war.
Ich glaube, er liebt mich auch noch, hat aber irgendwelche Bindungs- oder Zukunftsängste, gegen die er alleine nicht ankommt, denn er sagte auch, dass er seit 15 Jahren immer in der dunklen Jahreszeit schlecht gelaunt ist, und seine Gefühle nicht in den Griff bekommt.
Ich möchte um diese Liebe kämpfen, weis aber nicht, ob das alles noch einen Sinn hat?
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