ich (männlich, 37 Jahre) bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe! Brauche Hilfe...
Habe nach etlichen Beziehungen, die ich immer aufgrund mangelnder eigener Liebesgefühle selbst beendet habe (und sie auch nicht zu mir gepasst haben), vor drei Jahren eine wunderbare Frau (heute 36 Jahre) mit Tochter (heute 5 Jahre) kennen gelernt.
War keine Liebe auf den ersten Blick, also ohne starke Liebesgefühle (ohne Schmetterlinge, Sehnsucht, etc.). Ich habe sie attraktiv empfunden (sportliche Powerfrau, dennoch optisch nicht ganz meine Traumfrau)! Wir gingen mit einander aus, ich habe ihre Tochter kennen gelernt – war alles so richtig schön und so unwahrscheinlich harmonisch. Habe in ihr einen Menschen kennen gelernt, mit dem ich so viele Dinge gemeinsam habe – Interessen (Klassische Konzerte, Spaziergänge im Wald, Sport), Wertvorstellungen, Zukunftsvorstellungen, tiefgründige Gespräche, sexuell super! Auch das Verhältnis zu ihrer Tochter hat sich so wunderbar entwickelt. Dachte mir, dass sich daraus vielleicht wirklich was Dauerhaftes entwickeln könnte! Dass sich vor allem meine ersehnten Herzensgefühle ihr gegenüber schon noch einstellen würden! Wir haben uns in den 3 Jahren nie gestritten, Probleme wurden immer zeitnah im Gespräch geklärt! Vielleicht auch nicht so schwer, da es eh mehr oder weniger eine Wochenendbeziehung war! Dennoch habe ich schnell eine starke Zuneigung zu ihr verspürt, wie zu einem echten Freund! Wir haben zumindest immer jeden Tag telefoniert! Ich wollte es einfach mal laufen lassen, und schauen, wie es sich weiter entwickelt!
Leider ist bereits zwei Monate, nachdem wir uns kennen gelernt haben, mein Vater schwer an Krebs erkrankt. Hat mich emotional extrem mitgenommen! Habe alle erdenklichen Möglichkeiten genutzt, um meinem Vater beizustehen! Die richtigen Kliniken zu finden, dabei zu sein bei Arztgesprächen, etc. Habe neben einem anstrengenden Job, viel Zeit und Energie investieren müssen. Und meine Freundin – sie stand immer hinter mir, hat mir so viel Kraft und Mut in dieser Zeit gegeben – eine Odyssee seit nun 3 Jahren! Tat mir immer so gut! Und sie hat viel auf mich verzichtet – nur um mir beizustehen! Sie liebt mich von ganzen Herzen – ich spüre es!
Während der ganzen schrecklichen Zeit der Krankheit meines Vaters sind wir immer stärker zusammengewachsen. Haben viel unternommen, waren mit und ohne Kind auf Reisen! Meine Eltern haben sie und ihre Kleine kennen gelernt und ins Herz geschlossen! Ihre Eltern mögen mich ebenfalls von Herzen! Mein Freundeskreis ist begeistert von ihr! Ihre Freunde mögen mich ebenfalls sehr! Mann könnte sich eigentlich nichts Schöneres im Leben wünschen! Dennoch fehlte mir immer dieses intensive Herzgefühl...
Dann haben wir uns vorgenommen, etwas mehr als nur eine Wochenendbeziehung zu versuchen! Sie ist mit meiner Unterstützung in eine größere Wohnung gezogen, sodass die Kleine ihr eigenes Zimmer bekommen hat. Wir haben viel über eine mögliche Zukunft gesprochen. Sie kann sich ein Leben an meiner Seite so gut vorstellen! Und das ist nicht so ganz einfach – ich habe einen Handwerksbetrieb von meinem Vater auf dem Land übernommen! Nicht jede Frau ist bereit, auf ihr Stadtleben zu verzichten, um in eine Kleinstadt zu ziehen! Und ich – immer in der Hoffnung, dass sich meine Gefühle ihr gegenüber weiter entwickeln würden! Dass ich es schaffe, ihr genau die Liebe zu erwidern, die sie mir gegenüber zeigt! Aber wie definiert man Liebe? Bin ich ein hoffnungsloser Romantiker? Meine unerfüllte Jungendliebe? Mit der ich zwar im Emailkontakt stehe, die aber in Berlin lebt und sicherlich nie zu mir aufs Land ziehen würde? Die Ex-Freundin eines Freundes? Bei der ich Herzklopfen verspürte, die aber (selbst mehrere male erlebt) eine unwahrscheinliche Zicke sein kann? Oder soll ich ewig nach meiner Traumfrau weitersuchen (bin bald 38), mit der Gefahr, nie mehr dieses aus meiner Jugend gekannte Liebesgefühl zu finden? Und wenn ich das Gefühl finden würde – würde es erwidert werden? Und wenn, würde diese Frau objektiv so gut zu mir passen, wie meine jetzige Freundin! Ich glaub, die Chancen stünden schlecht!
Nun kommt aber das ganz Schlimme!! Letzte Woche ist alles zusammengekommen! Mein Vater ist an seiner schweren Krankheit gestorben! Bin noch immer voller Trauer!!! Einen Tag vor der Beerdigung sagte mir meine Freundin, dass sie schwanger sei!!! War absolut nicht geplant, sie hatte ihren Zyklus immer im Griff! Den ersten Test hat sie am selben Tag gemacht, an dem mein Vater im Krankenhaus unerwartet schnell gestorben ist! Ist das Fügung?
Bei mir kommen nun alle Gefühle zusammen! Klar, die Trauer um meinen Vater einerseits, um den ich so lange gekämpft habe! Und dann, leider ein so sehr beklemmendes Gefühl, mich auf eine endgültige Partnerschaft festlegen zu müssen, in der ich nicht das verspüre, was ich entgegen bekomme! Verantwortung für ein Kind übernehmen zu müssen - ich stehe zu dem Kind, das steht völlig außer Frage!!! Fühl mich aber dennoch nicht glücklich, obwohl ich eigentlich Luftsprünge machen müsste! Eine Frau, die mich von so tiefstem Herzen liebt, mir ein Kind schenkt und sich ein Leben an meiner Seite wünscht! Und ich? Ein Mensch, der sich unglücklich fühlt! Wie paradox!!!! Fast krank!!!
Werde ich vielleicht durch das Kind glücklicher? Wird dadurch möglicherweise auch das Gefühl zu meiner Partnerin intensiver? Oder belastet dies eine Beziehung eher noch! Was kann ich tun, dass ich mehr Empfindungen gegenüber meiner Freundin verspüre? Sie tut alles – verführerisch - kann man ihr nichts vorwerfen!
Kann man lernen, einen Partner, mit dem man zusammen ist und zusammen bleiben möchte, mehr zu lieben, als man es bislang kann? Gibt es Bücher? Soll ich zu einem Therapeuten aufsuchen? Oder soll ich mich einfach auf das Abenteuer ‚Familie’ einlassen, in der Hoffnung, dass ich glücklicher werde?
Bin um jede Antwort dankbar! Hänge in einem so tiefen Loch...
Euer PHM_37
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