ich bin mit meiner Frau seit 19 Jahren zusammen, seit 15 Jahren sind wir verheiratet. Kennengelernt haben wir uns in einer psychosomatischen Klinik. Damals ging es mir ziemlich dreckig, die Ärzte hatten mir nahegelegt in Rente zu gehen. Meine Frau war da um die Entscheidung zu treffen, ob sie ihre Ehe nach 18 ( ziemlich miesen ) Jahren beendet oder es noch einmal versucht. Noch in der Klinik hat sie sich für die Beendigung der Ehe entschieden. Ich habe dann auch meine dreijährige Beziehung beendet und bin nach einem halben Jahr zu ihr gezogen. Durch ihre Unterstützung und ihren Glauben an mich, habe ich mich vom Rentenkandidaten zum erfolgreichen Manager in einem Weltkonzern hocharbeiten können. Dabei sind naturgemäß einige Dinge auf der Strecke geblieben. Bei einer 60 - 70 Stunden Woche ist das sexuelle Interesse nicht mehr so durchschlagend. Zudem mußte ich Antidepressiva einnehmen, die sehr stark auf die Libido schlagen. Im Ergebnis fand halt nur alle paar Wochen was statt, was meiner Frau natürlich quantitativ zu wenig war. Damals hatte ich auch noch beruflich schwer zu kämpfen und fühlte mich dadurch noch mehr unter Druck gesetzt. Dann erkrankte meine Frau an mehreren Leiden und andere Dinge rückten in den Vordergrund, so daß der Druck erstmal vom Kessel war. Mittlerweile geht's wieder ganz gut mit dem Sex, da ich aufgund einer Diabetes die Medikamente gegen die Depression wechseln mußte und die neuen eher eine gegenteilige Wirkung haben...:-)
Warum sie mir dann bei einem Streit vor zwei Wochen mitteilen mußte, vor 9 Jahren fremdgegangen zu sein, weiß ich nicht. Jedenfalls hat mich das zutiefst geschockt und seitdem wühlt es den ganzen Tag in meinem Kopf. Abgesehen von der Vorstellung das irgendein Heini seine schwitzigen Pfoten und seinen - na lassen wir das. Das Schlimmste ist, das ich der einzigen Person, der ich zu 100% vertraut habe, jetzt offensichtlich nicht mehr vertrauen kann. Sie hat zwar gesagt, das wäre jetzt ja schon Urzeiten her, außerdem kurz und belanglos und seitdem wäre nichts mehr gewesen, aber sie hat auch schon ihren ersten Ehemann betrogen. Vielleicht hätte mir das eine Warnung sein sollen. Vermutlich bin ich auch der einzige Trottel in Deutschland, der 19 Jahre jede der häufigen Gelegenheiten zum Seitensprung ausgelassen und das bei der Eheschließung gegebene Versprechen ( ...lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen...) ernst genommen hat. Eigentlich habe ich meine Gefühle ganz gut im Griff, aber momentan ist in mir eine solche Mischung aus Wut, Trauer, Enttäuschung, Kränkung, verletztem Stolz, Angst, die ich so noch nie gekannt habe. Auf der einen Seite möchte ich 18 alles in allem glückliche Jahre nicht einfach wegwerfen, aber wie soll ich jemals wieder Vertrauen gewinnen. Zum eifersüchtigen Controletti habe ich auch keine Lust. Soll ich das ganze damalige Verhältnis nochmal diskutieren oder ist es besser keine weiteren Einzelheiten zu wissen ? Darauf warten, das die Zeit die Dinge heilt ? Mache ich aus einer Mücke einen Elefanten ? Muß es im Endergebnis zu einer Trennung kommen ? Habe leider keinen, mit dem ich darüber sprechen kann ( hat mich auch nachdenklich gemacht ). Zudem muß und will ich mich beruflich umorientieren und muß den Kopf dazu freikriegen. Ach ja, bin 48 und meine Frau ist sechs Jahre älter als ich, was aber nie ein Problem war.
Ich freue mich über jeden Beitrag.
LG
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