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Midlife crisis

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  • Midlife crisis

    Hallo!
    Seit einigen Wochen geht es in meiner Ehe, die ich eigentlich seit 17 Jahren für ziemlich glücklich hielt, hoch her. Mein Mann stellt quasi alles in Frage, was wir zusammen erreicht haben: unsere Kinder würden ihm entgleiten, ich würde ihn sowieso nicht mehr brauchen, um mein Leben zu bewältigen, sein Job sei auch nicht das Wahre... Wenn sich nicht einiges ändern würde, wäre er in einigen Wochen weg. Sagt er mir einfach so an einem Morgen, nachdem ich ihm am Abend zuvor zu lange mit zwei Freundinnen zusammen gesessen habe. Als ich heimkehrte, lag er im Gästebett und verwies auf eine morgendliche Aussprache, in deren Rahmen dann zum ersten Mal in unserer Ehe von Trennung die Rede war. Hab selten so viel geweint.
    Es folgten zahlreiche Vorwürfe an meine Adresse, verquickt mit der Aussage, ich wäre eigentlich perfekt und könnte sehr wahrscheinlich nichts dafür, aber... Das ging bis zu Kleidungsstücken, die ich mir tags zuvor gekauft habe: wie ich so eine Hose kaufen könnte, die würde ihm nicht gefallen, das wüsste ich, wie ich dazu käme, mir selber Schmuck zu kaufen, das sei seine Aufgabe... Völlig abstruse, von ihm noch nie so geäußerte Vorwürfe. Wir haben in den Tagen danach sehr viel miteinander geredet, was ja nie verkehrt ist, aber ich wandele seitdem wie auf rohen Eiern durch den Alltag, weil ich nie weiß, ob ich ihn gerade in seiner Drohung, uns - die Kinder und mich - zu verlassen, oder ob die ganze Wut und der ganze Frust bereits verraucht sind, und er nur mal Dampf ablassen musste. Letzteres würde mich nicht wundern, weil er wirklich seit vielen Jahren einen sehr stressigen Job hat, für den ich ihm den Rücken freihalten wollte, was ihm jetzt auch nicht gefällt... Männer!!! Ích versteh es nicht. Helft mir. Vor allem ihr Männer :-)


  • Re: Midlife crisis


    Hallo,
    ich bin zwar kein Mann, sondern eine Frau in der gleichen Situation: auch fast 17 Jahre verheiratet, Mann mit stressigem Job, auch immer gedacht, ich halte ihm den Ruecken frei, er immer der starke fuersorgliche Ehemann und Familienvater sein wollen (und war es auch) und dann kam in den letzten 2 Jahren verstaerkter Stress im Beruf hinzu und er begann, alles in Frage zu stellen. Er hatte kein Selbstvertrauen mehr, ich wuerde ihn nicht verstehen usw. Alles hat er tapfer versucht zu verstecken, bis jetzt doch alles zusammenbrach und er nicht mehr konnte. Job gekuendigt, sich zu einem schlechten Chef entwickelt, eine Affaere begonnen und irgendwann im Juli bemerkt, dass es so nicht weitergeht. Er hat wie gesagt seinen Job gekuendigt, die Affaere beendet und hat mir vor vier Wochen unter Traenen gestanden, was alles passiert war. Er wollte es bekaempfen, hatte aber irgendwann nicht mehr die Kraft. Er ist ein guter Mensch, hat sich aber zu jemand entwickelt, den er selbst nicht mehr kennt.
    Auch wir haben in den letzten 4 Wochen so viel geredet, wie noch nie in unserer Ehe und das war auch der Fehler. Wir haetten reden muessen! Ich habe auch viele Fehler begangen in der Vergangenheit Ich sagtemir immer:" Ach wird schon wieder, er liebt mich doch. Ist halt nur etwas gestresst zur Zeit." Ich war mir zu sicher und zu bequem geworden.
    Er bereut alles bitterlich, war dem Nervenzusammenbruch nahe und ist immer noch sehr unschluessig und hilflos. Ich kenne ihn nicht wieder. Gleichzeitig sind seine Gefuehle fuer mich ueber all dem verloschen und es ist bitter fuer ihn, sich selbst und mir das einzugestehen. Er weiss nicht, ob er mich je wieder lieben kann und will nur allein sein. Meine Welt ist eingestuerzt in nur 4 Wochen. Als Ehefrau gibt man ja auch nach 17 Jahren Ehe nicht einfach auf. Ich verstehe sogar vieles, was er fuehlt. Es ist nur schade, dass wir nicht frueher gehandelt und geredet haben. Ich kann sehr gut nachfuehlen, was in Ihnen vorgeht, denn ich mache gerade das Gleiche durch. Ist schon verrueckt, oder? Ich kann noch nicht mal wirklich wuetend sein, ich moechte ihn nur nicht verlieren. Die Leere ist furchtbar. Er hat sich ein Appartment genommen, um zur Ruhe zu kommen. Ich bin todtraurig. Konnte Ihnen wahrscheinlich nicht viel helfen, da ich ja selbst Hilfe brauche.
    Bedraengen Sie ihren Mann nicht auch wenn das verdammt hart und schwer ist. Man steht unter Schock. Alles scheint so unwirklich. Man will Antworten aber ich glaube, die koennen uns unsere Maenner im Augenblick nicht geben. Ich glaube, sie wissen selbst nicht, was sie fuehlen. Ich hoffe, dass es fuer Sie und ihren Mann noch nicht zu spaet ist. Fuer meine Ehe sehe ich ziemlich schwarz. Mein Mann nimmt auch alle Schuld auf sich und doch hat er mir aufgezaehlt, was ihn ueber die Jahre an mir gestoert hat und wie sich alles aufstaute. Warum hat er nie geredet??
    Gruss Pet

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    • Re: Auswandern..


      ...und wenn Ihr beide glaubt, dass Ihr gegenseitig noch liebt, schleunigst...solche "Probleme" kommen (fast) nur in Deutschland vor.

      Viel Glück

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      • No Midlife crisis, that's a real crisis


        es geht nicht darum, dass du "DIE MÄNNER" verstehst, sondern ob du deinen Mann verstehst, und wie es aussieht, fühlt er sich vernachlässigt.
        Wenn du nicht deinen besten Mitarbeiter verlieren willst, stelle eure Zusammenarbeit auf ein neues Fundament, beteilige ihn am Gewinn!

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        • Re: Auswandern..


          Ne....sowas passiert auch woanders.

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          • Re: No Midlife crisis, that's a real crisis


            auch eine Möglichkeit wär das sie Angst haben etwas in ihren Leben versäumt zu haben.
            Angeblich stellt sich die Frage für jeden irgendwann.

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            • Re: No Midlife crisis, that's a real crisis


              Was für schöne Antworten. Danke, hab mich sehr gefreut. Meinen "besten Mitarbeiter" verlieren? Eigentlich hatte ich in meinem Mann immer meinen besten Freund und den genialen Vater meiner Kinder und - vor allem - den einfühlsamen Liebhaber gesehen. Auf "Mitarbeiter" bin ich noch nicht gekommen... In anderen Ländern gibts das auch, heißt vielleicht anders. Ist auch ein blödes Wort, mir fiel aber außer midlife crisis nichts treffenderes ein. Scheint mir eine Sinnkrise zu sein, die angesichts der schwindenden Lebensspanne besonders heftig hervorbricht. Muss ich mich jetzt ändern, abwarten, mit allem einverstanden erklären? DAS wüsste ich gerne von den Männern, die vielleicht ähnliches durchgemacht haben. Ich bin mir sicher, dass auch mein Mann nichts Böses im Sinn hat. Glaube auch nicht an andere Frauen, wäre mir eigentlich auch fast egal, wenn es denn aus dem Tief hilft. Denn - das sagt mein Mann jedenfalls im Augenblick so häufig wie nie zuvor - er liebt micht weiterhin und sieht mich als seine einzige Vertraute. Womöglich ist auch das sein Problem. Jeder Mensch sollte wenigstens noch einen guten Freund haben...

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              • Real crisis


                Hallo,


                „Midlife Crisis“, das Wort ist oft so missverständlich und wird von vielen so negativ besetzt. Ich ( m ) kenne das auch. Ebenfalls 17 Jahre verheiratet. An irgend einer Stelle verliert man sich aus den Augen, funktioniert nur noch, steckt in seinem Hamsterrad und läuft und läuft. Plötzlich merkt man / frau: das kann es doch nicht sein. Bei mir war es schon fast verrückt, weil meine Frau fast zeitgleich mit mir das gleiche Gefühl empfand, mit dem Unterschied, dass sie kein Interesse an einer gemeinsamen Bearbeitung unserer „Probleme“ hatte. Es gab keine Eskalation, keine bösen Worte und keine Auseinandersetzung als sie auszog. Wir sind einfach auseinander gegangen. Und wenn ich jetzt zurück sehe, dann habe auch ich das Gefühl, dass das Beste eine Trennung war. Sie hat mich nicht gebraucht. Schon lange nicht. Sie hat mich mit allem alleine gelassen. Mit unserem Sohn, mit ihren Katzen. Und heute weiß ich, ich brauche sie auch nicht mehr. Was ich im Haushalt nicht schaffe, macht die Putzfrau. Ich habe einen anspruchsvollen Beruf, einen tollen Sohn und das bisschen Haushalt...., dafür brauche ich keine Frau. Den Rücken musste sie mir dafür nie frei halten.
                Sie lebt heute ihr Leben, ob sie jetzt besser dran ist, weiß ich nicht. Ich bin es jetzt. Meine Freunde und die Familie kümmern sich mehr um mich, als sie das in den letzten Jahren getan hat. Was ich heute noch fühle: wenn sie Hilfe braucht, weil sie krank ist, meldet sie sich, dann helfe ich ihr, freundschaftlich. Aber ihre Hilfe brauche ich nicht mehr. Ich habe unerwartet und unverhofft gemerkt, es reicht mir, Verantwortung für meine Kinder (ich habe noch eine erwachsene Tochter) und für mich zu tragen. Ich habe mich viel zu lange selbst venachlässigt. Im Sinne von Mario Barth: Männer leben nicht so lange (wie Frauen), ich habe keine Zeit mehr zu verschwenden. Wenn sie mich nicht mehr braucht, soll sie ohne mich wieder glücklich werden. Das wünsche ich ihr von Herzen.

                Ich hatte einen anderen Lebenstraum, aber c´est la vie.

                Was ich an dieser Stelle dann noch sagen muß, ich kann AntjeSFB aus dem Nachbar-Thread( heißt das eigentlich Sender freies Berlin ) sehr gut verstehen. Was ich vermisse, ist Nähe + Körperlichkeit. Das Streicheln der Haut. Aber für mich ist das eben nicht alles. Ich finde das mit Gefühl eben sehr viel schöner. Wobei das Wort Liebhaber eben auch lieb haben enthält. Und den Traum habe ich immer noch. Diese Hoffnung stirbt zuletzt.

                Ich weiß nicht, ob dir das weiter hilft, auch ich habe sehr viele Tränen vergossen, bis zu dem Zeitpunkt, als meine Frau auszog. Danach sah ich die Sonne wieder scheinen. Und hier im Forum habe ich von der Einen oder dem Anderen einiges an Anregung erhalten, wie ich mein Leben sortieren kann. Nicht einfach, aber machbar.

                Es muss nicht auseinander gehen, aber so wie es bei dir scheint, kann es auch nicht so weiter gehen. Es reicht, wenn einer unzufrieden ist. "Muss ich mich jetzt ändern, abwarten, mit allem einverstanden erklären?" Das weiß doch hier keiner, das kann dir nur dein Mann sagen! Suche das Gespräch. Wenn das abbricht, dann sehe ich wenig Möglichkeiten.

                Viel Glück

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                • Re: No Midlife crisis, that's a real crisis


                  Damit hast du auf alle Fälle Recht. Denn gerade wenn eine Beziehung in Scherben liegt, dann ist es gut, wenn man sich bei einer Vertrauensperson aussprechen/ausheulen kann. Ein Partner spielt immer eine andere Rolle, bzw. ist zu tief in die Sache selbst verstrickt.

                  2pika schrieb:
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                  > er liebt micht weiterhin und sieht mich als seine
                  > einzige Vertraute. Womöglich ist auch das sein
                  > Problem. Jeder Mensch sollte wenigstens noch einen
                  > guten Freund haben...

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