#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Krebs und Depression

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Krebs und Depression

    Hallo,

    mein Freund leidet seit über 3 Jahren an Darmkrebs, unheilbar mit Lympfknotenmetastasen. Die somatischen Therapien sind palliativer Natur.

    Er befindet sich zur Zeit in einer schweren Depression, die sich darin äussert, dass er erschöpft und müde ist, den ganzen Tag im Bett liegt kaum Anteil am Leben nimmt

    Eine normale Kommunikation ist nicht mehr möglich, beim kleinsten Anlass reagiert er aggressiv oder verkriecht sich noch tiefer in sein Schneckenhaus.

    So wird das tägliche Leben sehr schwierig und der Umgang mit ihm immer mühsamer und schmerzvoller für mich.

    Leider lehnt er die Einnahme eines Antidepressivas oder gar eine Psychotherpie bei einem speziell ausgebildeten Onkologen strikte ab. Er reagiert sehr ungehalten.

    Steckt vielleicht jemand in einer ähnlichen Lebenssituation? Und könnte mir Tipps geben?

    Gruss
    hope47


  • Re: Krebs und Depression


    Hallo Hope47!

    Eine Rat, wie du dich verhalten sollst, kann ich dir leider nicht geben.

    Ich kann dir nur dahingehend helfen, dass es deinem Freund bestimmt sehr viel gibt, dass du bei ihm bist.

    Mein Schwiegervater hatte auch Krebs, bei ihm ging alles sehr schnell, er ist 1/2 Jahr nach der Diagnose leider schon gestorben. Bei ihm war es auch so, dass er sich verkrochen hat, er konnte/wollte nicht mehr reden. Es war nicht schön anzuschauen.

    Ich bewundere dich für deine Kraft für deinen Freund da zu sein.

    Vielleicht redest du mal noch einmal in Ruhe, wenn er einen "guten Tag" hat. Ich meine, es ist bestimmt sehr schwer auch für ihn, er hat diese Diagnose und muss damit auch umgehen. Wie soll er sich verhalten? Er leidet bestimmt sehr, dass er dich irgendwann alleine lassen muss. Versuch ihm klar zu machen, dass du für ihn da bist und das ihr eure letzte Zeit noch miteinander genießen wollt.
    Ganz wichtig: Kein Mitleid! Das war für meinen Schwiegervater - was ich aus seinen Gesten gelesen habe- das schlimmste. Versucht aus dieser Situation noch das beste zu machen. Und das musst du deinem Freund auch vermitteln.

    Ich wünsche Dir und deinem Freund alles Liebe und ganz viel Kraft!

    Jenny

    Kommentar


    • Re: Krebs und Depression


      Hallo
      erst einmal tut es mir sehr leid, dass du eine solche situation erleben mußt.

      Ich habe 2 mir sehr nah stehende Personen begleitet, die an Krebs erkrankt sind und den kampf verloren haben.

      jeder krebspatient reagiert sehr unterschiedlich auf die körperlichen und psychischen qualen.

      ich habe damals den opa meiner frau begeleiten dürfen. - er sprach nie davon das er krebs hatte tabuisierte dieses thema und die familie dachte sie können ihn durch eine erzwungene gesunde lebensweise nun wieder heilen.
      mein weg in diesem fall ein anderer.
      ich brachte ihm, er hatte lungenkrebs, jeden tag seine lieblingszigarretten mit. wir trafen uns auf der krebsstation mit anderen krebskranken im raucherzimmer. ich machte meine späße, wir lachten viel und ich ließ ihn nicht spüren, das es etwas geben könnte, was nicht zu respktieren wäre. nicht einmal der tot. es war für ihn ein weg seine krankheit besser zu ertragen. es kam dann ein punkt, wo er mich bat, sich von den kindern zu verabschieden. die familie, selbst sein frau wurde unwichtig. er wollte die sache nur noch mit mir abmachen.

      Ich war 3x täglich bei ihm, wusch ihn, ging auf dass ein was er wollte. als ich dann morgens kam, war er gegangen, in respekt und was ich während der gesamten zeit der erkrankung nicht mehr gesehen hatte war ein lächeln und es lag viel dankbarkeit in seinem gesicht.

      Respekt vor ihm und seinem geheimnis, war für ihn sehr wichtig. er bedeutet akzeptiere die situation und geniesse die zeit die ihr habt. schau nicht auf die krankheit, schau auf den menschen. lass ihn und dich jeden tag genießen.

      Ich verarbeitet mein inneres dieser zeit im anschluß. einerseits glücklich, anderseits tief traurig das er gegangen war.
      Gerade jetztwo ich darüber schreibe, werde ich sehr traurig, ihm nicht helfen gekonnt zu haben.

      Und doch weiß ich jetzt stärker als je zuvor ich die beste medizin für ihn und habe ihm den weg bereitet, anständig scheiden zu wollen.

      Kommentar


      • Re: Krebs und Depression


        der zweite war mein vater, mein held.
        auch bei ihm krebs-unheilbar. alle versuche ihm repekt zu erweisen, wurden von meiner mutter begrenzt. auch ihn wusch ich, hörte zu wenn er atmete, sah die verschlechterung wenn die restliche familie kam, unterstützte seine bitte nicht mehr nach haus zu wollen auf eine frage der ärztin, wurde bald gesteinigt.

        ich konnte sehen wie er litt, unter den schmerzen, aber hauptsächlich unter dem druck der familie. die vorwürfe er könne doch nicht gehen. seine frau alleine zurücklassen, verlängerte sein leiden aus verantwortung. ich sah in seinen augen die bitte gehen zu wollen.

        ich sorgte dann immer für kleine zeitfenster, wo er sich in ruhe davon machen konnte und es geschah genau in einem solchen augenblick.


        Was will ich dir mit diese beiden abläufen sagen.

        Prüfe mal dein verhalten. er möchte nicht als krank gesehen werden. er weiß es.

        Vielleicht hat er schmerzen und will keine schwäche vor dir zeigen. akzeptiere es.

        Er braucht auch keine 24 std bewachung. er braucht zeit mit sich alleine. er will seinen weg finden und gehen.

        verpflichte nicht ihn, sondern dich.

        Ich wurde damals von der stationsärztin gefragt ob ich das beruflich, weil alles paste, mache?
        ich sagte nein. es gehört nur ein wenig respekt, verständnis und menschlichkeit dazu, um heilsam oder hilfreich zu sein.

        denk mal über meine beschreibungen nach, welchen weg dein freund gerade geht und wie du diesen weg für ihn bereiten kannst. dann hilfst du ihm.
        mein wichtigstes anliegen ist aber genießt euch und das jeden tag.

        Kommentar



        • Re: Krebs und Depression


          Hallo, es kostet sehr viel Kraft einen Menschen den man liebt zu pflegen bis er gehen darf.Ich glaub bei Krebs darf man das so ausdrücken.Ich hab mit meiner Schwester gemeinsam meine Mutter gepflegt die auch Darmkrebs hatte.´Sie hat bis zum schluss davon geredet was sie alles macht wenn sie gesund ist. Wir haben mitgeplant und unseren Kummmer vor ihr versteckt.Bis zur letzten Minute waren wir bei ihr und es hat mich noch nie etwas so viel Kraft gekostet.Nicht die Körperliche aber Mental.Ich wünsche dir einen ganzen Berg dieser Kraft!!!!
          LG Marion1

          Kommentar


          • Re: Krebs und Depression


            Die bereits geschilderten Beispiele finde ich sehr wertvoll und werden Sie sicher auch bereichern.

            Vielleicht noch eine kleine Ergänzung, aber etwas mehr Medizinisches:
            Wenn er antidepressive Mittel ablehnt, würde er denn Schmerzmittel akzeptieren? Die könnte man nämlich in einer euphorisierenden Richtung wählen.

            Aber Depressivität in seiner Situation ist eine völlig adäquate Reaktion, die man medikamentös nicht grundsätzlich, sondern nur symptomatisch - also zudeckend - beeinflussen kann.

            Kommentar


            • Re: Krebs und Depression


              Hallo alle!

              Vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge, die mir sehr wertvolle Hinweise geben. Mein Verhalten, meine Einstellung zu überprüfen und mir über meine Gefühle im klaren werden.

              Bin in Eile, werde aber später ausführlicher schreiben.

              Jenny, Primater, Marion und Dr. Riecke, danke.

              Gruss
              hope47

              Kommentar


              Lädt...
              X