Bin 48 J., allein erziehend (Kind 15 J.), Single. Arbeite ziemlich hart, um uns über Wasser zu halten. Bin darüber in den 2 Jahren nach der Trennung von meinem letzten Freund regelrecht vereinsamt, gehe mangels passendem Bekanntenkreis nur wenig aus, treibe zum Ausgleich aber so viel Sport wie nur möglich.
Ich bin eine Frau mit Vergangenheit, habe vor meiner Schwangerschaft einige Jahre in Bars gearbeitet und mit Männern für Geld geschlafen – Prostitution. Obwohl ich in einer übersichtlichen konservativen Stadt wohnen geblieben bin, hatte ich Glück und konnte nach der Geburt meines Kindes schnell in einem Bürojob Fuß fassen, bin auch in meiner Mutterrolle total aufgegangen.
Von meinem Vorleben weiß in meinem jetzigen Bekanntenkreis niemand, würde auch niemand verstehen. Leider. Und damit komme ich klar.
Vor 5 Monaten habe ich einen Mann kennen gelernt, der mich sehr interessiert (was eher selten vorkommt). Wir sind uns in den letzten Wochen sehr nahe gekommen, denn wir verstehen uns und ergänzen uns gegenseitig. Es passt sehr gut.
Am Morgen, nachdem ich die erste Nacht bei ihm verbracht hatte, ist mir aus seinen verschiedenen Erzählungen urplötzlich klar gewesen, dass vor ca. 20 Jahren sein Vater ein guter Kunde von mir gewesen sein muss. Ich war zuerst völlig schockiert, habe die Sache geprüft – aber es gibt keinen Zweifel.
Den Vater hatte ich auch noch im Februar nach vielen Jahren wieder gesehen – er hatte mich auch sofort erkannt, es aber dann vorgezogen, mich zu ignorieren.
Am liebsten hätte ich den Kontakt auf der Stelle abgebrochen, aber ich bin wie gelähmt, denn meine Gefühle sind schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Mut zusammen nehmen und erzählen? Nein, man kann jemanden sehr mögen und verzeiht trotzdem nicht alles. Bin mir sicher, dass er damit nicht klar kommen würde - auch wenn er zu seinem Vater keinen Kontakt hat, weil er sich wegen einer anderen Frau schon vor einigen Jahren von seiner Familie getrennt hat.
Ich könnte niemals offen darüber sprechen, und das Risiko, dadurch eine Lawine ins Rollen bringen, ist zu groß (ich habe mittlerweile eine sehr vertrauensvolle berufliche Position) – nicht zuletzt auch aus Angst um mein bzw. wegen meinem Kind.
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