Nun, inzwischen hab ich eine Therapie gemacht und finde, das hat mir mal rein gar nichts gebracht. Als ich das kürzlich der Psychologin in der Suchtberatung sagte, meinte sie, heutzutage hätten die Therapeuten aufgrund der kurzen Therapiezeiten von 16 Wochen (früher sechs Monate) vielmehr die Aufgabe der Weitervermittlung der Patienten, und diese so zu entlassen, dass diese psychisch noch einigermassen intakt seien und nicht durch die Therapie noch mehr geschädigt seien als vorher.
Na klasse.
Also, jedenfalls weiss ich im Moment gar nichts mehr. Ich bin 2004 dann 800 km weit weg gezogen, um mein soziales Umfeld zu verändern. Eigentlich war das ne ganz gute Idee, denk ich. Überhaupt war ich damals ganz gut drauf, wenn ich da so meine Postings von mehr sexueller Freiheit für die Frau denke ... Ich hatte viel vor mit meinem neuen Leben.
Kurz nach dem Umzug hab ich meinen Freund kennengelernt - das war nicht so gut. Wir haben immer mehr getrunken, meine Kinder sind ausgeflippt, meine Tochter hat sich ans Jugendamt gewandt, mein Sohn mich bedroht. Das Schlimmste war, das mein Freund immer aggressiver wurde. Insbesondere im Suff. Oft völlig grundlos - so nach der Devise: Ich hasse Dich dafür, dass ich Dich liebe.
Dann hab ich die Therapie gemacht. Eigentlich mehr wegen ihm, also wegen des ganzen Chaos. Mein Trinken war aus Resignation und Überforderung immer schlimmer geworden, und ich wollte wieder Kontrolle über die ganze Situation gewinnen.
Zu meiner Freundin hab ich nach der Therapie ganz den Kontakt abgebrochen. Ich wohne jetzt in einer der unattraktivsten Gegenden Deutschlands in einem Haus, das weitestgehendst von Türken bewohnt ist in einer viel zu kleinen Wohnung, in der wir uns alle auf die Füsse treten. Mit meinen Kindern komme ich zwar einigermassen klar, aber einfach ist es nach wie vor nicht. Und gestern war mein Freund wieder ziemlich betrunken bei mir und hat meine Wohnung auf meine Aufforderung hin nicht verlassen. Zwar ging er nach einer Weile, aber ich fand sein Verhalten schon wieder demütigend genug, um mir das nicht bieten zu lassen.
Ich hab ihm heute gesagt, dass ich ihn hier erstmal nicht mehr sehen will. Mehr weiss ich noch nicht. Irgendwie tut er mir immer wieder leid. Weil er mich ja so liebt. Dass er mich hasst. Anstatt mich mal damit zu beschäftigen, wie ich mich und die Kinder vor seinem Hass schütze, mach ich mir noch Gedanken um ihn - schön blöd.
Ich wollte kürzlich die Beziehung beenden, dann haben wir uns doch nochmal geeinigt, und er meinte, das hätte er nicht überstanden. Er hätte sich dann wieder jeden Tag volllaufen lassen. Das glaub ich auch. Wenn ich die Beziehung beende, wird er saufen. Und wenn er säuft, wird er für mich - und die Kinder - zur Gefahr. Auch wenn er uns bisher nicht angefasst hat, die Agressionen wie die Wohnungseinzutreten, Möbel u.a. zu zerstören reichen aus.
Ehrlich, ich weiss im Moment gar nicht mehr weiter. Momentan fühl ich mich wieder mal so ausgepowert von dem ewigen Stress. Will ich die Beziehung definitiv beenden und aufhören daran zu glauben, dass da nochmal irgendwann was Gutes draus wird? Wenn ja, wie? Wie gross ist die Gefahr, die von ihm ausgeht? Ich könnte wieder zurückziehen, aber gerade für die beiden Grossen (14 und 17) wäre das eine Katastrophe. Meinen Sohn hab ich gerade am Technischen Gym angemeldet, sowas gibts da gar nicht, wo ich herkomm.
Vielleicht nur ein paar Dörfer weiter. Damit die Kinder hier weiter zur Schule gehen können. Das Umziehen kann ich mir gar nicht leisten. Ich müsste mir erstmal Arbeit suchen. Mit drei Kindern. Und mit 41. Das wird dauern, und dann bliebe ich diesem Beziehungsstress erstmal ausgesetzt. Das raubt mir soviel Energie.
Vielleicht - ich bin erkältet, raubt mir auch nur das die Energie. Montag fahr ich erstmal für zwei Wochen gen Heimat. Das wird mir schon mal gut tun. Vielleicht komme ich da zu einer Entscheidung.
Momentan fühl ich mich einfach total ausgelaugt und weiss gar nichts mehr. Ich weiss auch gar nicht, warum ich das hier so poste. Was soll man schon dazu sagen?
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