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Naropin Gabe i.v.

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  • Naropin Gabe i.v.

    Hallo Miteinander!

    Ich habe eine sehr wichtige Frage, komme deswegen
    auch sofort zum Thema:

    Eine mir bekannte Krankenschwester ist heute abend von einer
    Kollegin angerufen worden.
    Auf ihrer Station ist im Dienst einer Patientin 0,25% Naropin in 50ml NaCl
    über einen Perfusor mit einer Geschwindigkeit von 8 ml/h verabreicht worden.
    (über einen Zeitraum von 10.30 Uhr - 16.30 Uhr)
    Beim Wechsel der Perfusorspritze ist das Kürzel der mir bekannten Krankenschwester,
    sie kann sich jedoch nicht erinnern, ob sie oder eine Kollegin es angeschlossen hat.
    (was aber gerade auch nicht viel zur Sache tut).

    Fakt ist, dass die befreundete Kollegin, welche angerufen hat, mitgeteilt hat,
    dass die Patientin auf die Intensivstation verlegt wurde.
    So wie sie erzählte, sei jedoch nichts passiert, und die Patientin ist
    wieder rückverlegt worden.

    Ich persönlich bin mir jetzt gerade sehr unsicher, was Naropin i.v. in einer solchen Dosierung
    über den genannten Zeitraum "anrichten" kann?
    Ich habe in einer Quelle gelesen, dass es zu Schwindel, Übelkeit, Benommenheit, cerebalen Krampfanfällen und Herz- Kreislaufproblem führen kann.

    Kann es, unter eben erläuterten Umständen, auch Schlimmeres verursachen?
    Bzw. - was hätte Schlimmsten Falls passieren können?


    Über schnelle Antworten wäre ich mehr als erfreut!

    Mit freundlichen Grüßen,

    Patrik M.


  • RE: Naropin Gabe i.v.


    Hallo Patrik,
    Naropin zählt zur Gruppe der Lokalanästhetika. Die Anwendung in einer Perfusorspritze erfolgt zur Schmerztherapie über einen Periduralkatheter oder einer anderen Form der kontinuierlichen Nervenblockade (Femoralis/Plexus axillaris-Katheter). Aufgrund der Toxizität der Substanz ist das Präparat ausdrücklich nicht zur intravenösen Anwendung zugelassen. Ich vermute, daß der Perfusor versehentlich an einen Venenkatheter angeschlossen wurde. Wenn dieses tatsächlich so sein sollte, ist eine intensivmedizinische Überwachung sicherlich indiziert, um möglicherweise auftretende Nebenwirkungen, wie Sie sie selbst beschrieben haben, im Stadium der Entstehung erkennen und behandeln zu können. Im schlimmsten Fall könnten schwerwiegende Herzrhythmusstörungen mit zumindest theoretischer Todesfolge auftreten. Die von Ihnen angegebene Dosierung kann aber nicht so ganz stimmen oder ist zumindest nicht ganz eindeutig. Die Originallösung ist 0,2 prozentig = 2 mg/ml. Bei unverdünnter Anwendung entspräche dieses bei 8 ml/h 16 mg pro Stunde und über 5 Std (10.30-16.30) 80 mg. Eine übliche Verdünnung mit Kochsalz wären 20 ml Naropin 0,2% (1 große Ampulle) + 20 ml NaCl 0.9% = 40 mg über den genannten Zeitraum. In beiden Fällen würde ich das Auftreten von schwerwiegenden NW jedoch als gering einschätzen, da die Lösung nicht als Bolus sondern langsam kontinuierlich infundiert wurde. Jedoch ganz sicher darf man sich da nie sein ... :-(
    Gruß F. V.

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    • RE: Naropin Gabe i.v.


      Hallo Herr Dr. Völkert!

      Vielen Dank für die umfassende Antwort!
      Ja, ich bin tatsächlich mit der Dosierung durcheinander gekommen.

      Glücklicherweise sind bei der Patientin keine schwerwiegenden Nebenwirkungen
      aufgetreten.

      Der Perfusor ist, wie Sie bereits vermutet haben, tatsächlich ausversehen an
      einen intravenösen Zugang angeschlossen worden, und nicht an den vorhandenen PDA.

      Zum Glück sind die Beteiligten mit einem blauen Auge davon gekommen!

      Nochmals herzlichsten Dank für ihre schnelle und umfassende Antwort!

      MfG, Patrik M.

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      • Re: Naropin Gabe i.v.


        Sehr geehrter Herr Dr. Völkelt,
        versehentlich wurde mir an die i.v. Braunüle nicht mein Antibiotikum, sondern Naropin in Tropffolge ca.60 Tropfen/min angeschlossen, welches primär zur lokalen Schmerztherapie mit 3ml/h per Perfusor erfolgreich eingesetzt war. Was wäre mit mir geschehen, wenn ich tatsächlich die übrigen ca. 70ml Naropin in ca. 15-20min i.v. erhalten hätte?(Glücklicherweise schaute ich auf zum Infusionsständer und bemerkte die Verwechslung nach ca. 2-3min, worauf sofort die Infusion gestoppt wurde). Mit bestem Dank für Ihre Bemühung für die ersehnte Antwort.
        MfG Basilius

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        • Re: Naropin Gabe i.v.


          Hallo Basilius,
          da muß aber etwas sehr schief gelaufen sein, wenn das Präparat anstatt in einer Perfusorspritze in einer Infusionsflasche bereitgestellt wurde. Was mich u. A. stutzig macht, ist die von Ihnen beschriebene Restmenge (!!!) von 70 ml.
          Standardmäßig faßt das Füllungsvolumen einer Perfusorspritze in Deutschland 50 ml. Ich gehe einmal davon aus, daß das Medikament Ropivacain über einen Periduralkatheter hätte laufen sollen. Und das geht nur und ausschließlich über eine Spritzenpumpe, weil der Druck eines Infusionssystems nicht ausreichen würde. Irgendetwas paßt hier nicht zusammen. War denn die Infusion mit dem Namen "Naropin" beschriftet? Wie kommen Sie auf 20 min.?
          Wie dem auch sei - wenn tatsächlich Naropin intravenös verabreicht wird, können, in Abhängigkeit von der Konzentration und der Infusionsgeschwindigkeit, Kreislaufprobleme, bis hin zu bösartigen Herzrhythmusstörungen und ggfs. Krampfanfälle auftreten.
          Gruß F. V.

          Kommentar


          • Re: Naropin Gabe i.v.


            Sehr geehrter Herr Dr. Völkelt!

            An jenem Morgen wurde der Perineuralkatheter - mit Sichtfensterpflaster axillär befestigt - wegen Verdachts einer evtl. Entzündung an der Einstichstelle (leichte Rötung circulär) gezogen. Der bis dahin angeschlossene Perfusor lief mit 3ml/h (Schmerzstillung wg Op Hand). Nach der Entfernung des Katheters wie Perfusors blieb die 200ml Naropinpackung (zur Auffüllung des Perfusors bereitgestellt) samt Infusionsleitung am Infusionsständer hängen, an den für die folgende Antibiotikabehandlung ein Antibiotikum zur schnellen i.v. Infusion gehängt wurde. Gleichzeitig wurde eine neue Braunüle distal am gesunden Arm gelegt und nach geglückter Tat schnell der Infusionsschlauch daran angeschlossen mit ca. 50-60- Tropfen/min.
            Nach kurzem Verschnaufen meinerseits schaute ich auf zur Infusionsflasche und bemerkte glücklicherweise sofort die verhängnisvolle Verwechslung der Infusionsschläuche. Darauf rief ich sofort den Arzt zurück und bat ihn, umgehend umzustöpseln, was auch nach ca. 2 min sofort geschah.
            Wenn ich nun als vertauensvoller medizinisch unbedarfter "braver Patient" nichts beachtet hätte und die "Fehlinfusion" weiterhin mit der entsprechenden Tropfgeschwindigkeit ihren Verlauf genommen hätte, wäre
            - 1. was und
            - 2. wie schnell passiert?
            Diese Frage bitte ich Sie mir freundlicherweise klar verständlich zu beantworten.

            Mit freundlichem Gruß Basilius

            Kommentar


            • Re: Naropin Gabe i.v.


              Sehr geehrter Herr Dr. Völkelt!

              An jenem Morgen wurde der Perineuralkatheter - mit Sichtfensterpflaster axillär befestigt - wegen Verdachts einer evtl. Entzündung an der Einstichstelle (leichte Rötung circulär) gezogen. Der bis dahin angeschlossene Perfusor lief mit 3ml/h (Schmerzstillung wg Op Hand). Nach der Entfernung des Katheters wie Perfusors blieb die 200ml Naropinpackung (zur Auffüllung des Perfusors bereitgestellt mit ca. 70ml Restinhalt) samt Infusionsleitung am Infusionsständer hängen, an den für die folgende Antibiotikabehandlung ein Antibiotikum zur schnellen i.v. Infusion gehängt wurde. Gleichzeitig wurde eine neue Braunüle distal am gesunden Arm gelegt und nach geglückter Tat schnell der Infusionsschlauch daran angeschlossen mit ca. 50-60- Tropfen/min.
              Nach kurzem Verschnaufen meinerseits schaute ich auf zur Infusionsflasche und bemerkte glücklicherweise sofort die verhängnisvolle Verwechslung der Infusionsschläuche. Darauf rief ich sofort den Arzt zurück und bat ihn, umgehend umzustöpseln, was auch nach ca. 2 min sofort geschah.
              Wenn ich nun als vertauensvoller medizinisch unbedarfter "braver Patient" nichts beachtet hätte und die "Fehlinfusion" weiterhin mit der entsprechenden Tropfgeschwindigkeit ihren Verlauf genommen hätte, wäre
              - 1. was und
              - 2. wie schnell passiert?
              (weitere Medikamentation waren 1600mg Ibuprofen, 300mg Lyrica,25mg Amitryptillin/Tag -M.Sudeck -)
              Obige Fragen bitte ich Sie mir freundlicherweise klar verständlich zu beantworten.

              Mit freundlichem Gruß Basilius

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              • Re: Naropin Gabe i.v.


                Hallo Basilius,
                was nach intravenöser Gabe von Ropivacain theoretisch passieren kann (Krampfanfälle, Bewußtseinsverlust, Kreislaufstörungen, maligne <bösartige> Herzrhythmusstörungen) hatte ich bereits in meiner ersten Antwort erwähnt. Welche Reaktionen nun tatsächlich individuell wann und in welchem Ausprägungsgrad aufgetreten wären, läßt sich retrospektiv über das Medium Internet nicht beantworten; eine Antwort würde in den Bereich der Spekulation fallen.
                Sie fordern mich indirekt zu einer gutachterlichen Stellungnahme auf, was in diesem Forum nicht möglich und auch nicht erlaubt ist.
                Wenn Sie an einer Klärung interessiert sind oder auch einen möglichen Behandlungsfehler vermuten, kann ich Ihnen empfehlen, sich an die Schiedsstelle der Ärztekammer in Ihrem Bundesland (soweit Sie aus Deutschland kommen) zu wenden. Hier wird man Ihnen kompetent und auch kostenlos eine Beratung anbieten können.
                Gruß F. V.

                Kommentar


                • Re: Naropin Gabe i.v.


                  Sehr geehrter Herr Dr. Völkelt,

                  haben Sie herzlichen Dank für Ihre prompte Antwort, die im Nachhinein verständlicherweise nicht präzisierter hatte ausfallen dürfen.

                  Mit freundlichem Gruß Basilius

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