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Grausames Erlebnis...

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  • Grausames Erlebnis...

    Hallo,
    bei meiner vorletzten Narkose hatte ich ein furchtbares Erlebnis. Mir wurde die Narkose "eingeleitet". Anschließend wurde ich immer müder (soll man ja auch werden...), dann war es, als wenn mir der ganze Körper schwer wird und einschläft. Die Augenlider wurden schwer und plötzlich merkte ich, das ich nicht mehr richtig atmen konnte. Grausam! Ich kann keinem erklären, wie das war.
    Ich dachte, das wars, so stirbt man! Hatte ja keine Ahnung... Geschlafen hab ich nicht, ich war hellwach, nur müde, konnte nicht atmen (wie gelähmt) und konnte mich nicht bemerkbar machen, weil ich ja auch nicht sprechen konnte. Als die Narkoseschwester sich an mein Kopfende saß, zwinkerte ich wie wild mit den Augen und dadurch merkte sie dann, das ich noch wach bin.

    Sie war ganz aufgeregt und rief dem Anästhesisten zu, das ich noch hellwach bin. Er sagte nur: "Aber gleich nicht mehr", spritzte noch was und dann schlief ich... Das alles dauerte vielleicht 3 Min., aber es verfolgt mich nun schon 4 Jahre!

    Am anderen Tag dachte ich mir, das glaubt sowieso keiner. Aber ich habs trotzdem erzählt. Die Stationsärztin sagte mir, das stimmt, es wurden die Narkosemittel in der falschen Reihenfolge gespritzt.

    Nun ja, richtig kapiert hab ich immer noch nicht, was da eigentlich vorgefallen ist... Kann mir das evtl. jemand erklären?! Kommt sowas öfter vor?

    Im Februar, bei meiner Transplantation ist zum Glück alles gut gegangen...

    Lg Anni


  • RE: Grausames Erlebnis...


    Hallo Anni,

    für manche Operationen verwendet man ein sog. "Muskelrelaxans", ein Mittel, das die Muskulatur lähmt und dadurch unwillkürliche Bewegungen verhindert. Normalerweise bekommt man davon nichts mit, weil es erst eingesetzt wird, wenn man in Narkose ist und seine Wirkung wieder verschwunden ist, wenn man aufwacht.

    Darüber, wie genau das Prozedere bei dir war kann man nur spekulieren, aber es könnte sein, dass der Anästhesist sich nach dem Spritzen des Mittels zum Einschlafen etwas zu wenig Zeit mit dem Relaxans gelassen hat bzw deinen Bewußtseinszustand nicht sorgfältig genug überprüft hat, sodass du noch den Beginn der Relaxanswirkung mitgekriegt hast, bevor das "Schlafmittel" endgültig seine volle Wirkung entfaltet hat (dauert etwa 30-60 Sekunden). Das Muskelrelaxans lähmt die gesamte willkürliche Muskulatur, also auch die Atemmuskulatur Schritt für Schritt innerhalb von etwa einer Minute - daher deine Atemnot. Ein Patient unter dem Einfluss eines Muskelrelaxans muss beatmet werden, entweder händisch (mit einer Maske über Mund und Nase) oder es wird - in gewissen Fällen - sofort intubiert. Kannst du dich daran erinnern, dass du beatmet wurdest? Das vermisse ich in deiner Schilderung. Einen Patienten unter Relaxanswirkung oder auch unter der Wirkung eines Hypnotikums (Narkosemittel zum Einschlafen) kann man nicht 3 Minuten unbeatmet lassen. Könnte es sein, dass dein Erlebnis wesentlich kürzer gedauert hat?

    Eine andere Erklärung wäre vielleicht, dass dir eine kleine Menge Relaxans gespritzt wurde, bevor du das Einschlafmittel bekommen hast. Das dient dazu, den Wirkungseintritt des Relaxans, das nach dem Einschlafen gespritzt wird zu beschleunigen. In diesem Fall kann es manchmal vorkommen, dass man Schwere empfindet und auch die Atmung schwer fällt. Dieses Procedere wird aber meines Wissens heute kaum mehr angewandt.

    Dass die Mittel "verkehrt" rum - also zuerst das Relaxans und dann das Mittel zum Einschlafen gespritzt wurden, kann ich mir kaum vorstellen, weil das Einschlafmittel milchig weiß ist und eine Verwechslung mit anderen Mittel dadurch so gut wie unmöglich ist.

    Was du erlebt hast ist selten und bestimmt sehr beängstigend, va wenn man nichts von der Existenz eines Muskelrelaxans weiß. Ein beruhigender Faktor ist, dass man Awareness (Patient ist wach und leidet) normalerweise am Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz auf dem Monitor mit kurzer Verzögerung erkennen kann, auch wenn sich der Patient gar nicht bemerkbar machen kann. Die Narkose wird dann sofort vertieft.

    Alina

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    • RE: Grausames Erlebnis...


      Liebe Anni!
      Wie du dich gefühlt hast kann ich gut nachvollziehen. Solch eine "Awareness" ist meines Erachtens nicht so selten wie in Fachkreisen gerne verkündet. Ich selbst mußte sie leider bereits 3 mal in meinem Leben durchleiden, wobei die ersten beiden erst durch die dritte (ein Kaiserschnitt) wieder in mein Gedächnis zurückgerufen wurden. Ich leide nun seit über 7 Jahren an einer Posttraumatischen Belastungststörung, die erst kürzlich erkannt und jetzt glücklicherweise behandelt wird. Ich rate dir sehr dringend: Wenn du irgendwie noch das Gefühl hast "dein Erlebnis" belastet dich, dann wende dich bitte umgehend an einen seriösen Traumatherapeuten. Von Anaesthesisten wird diese Problematik leider oft heruntergespielt...

      Liebe Grüße
      Amelie

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