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Anästesie beim Defibrillatorträger

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  • Anästesie beim Defibrillatorträger

    Bin ich ein Risikopatient?

    Ich bin 70 Jahre alt und stehe vor einer Prostataoperation (gutartig vergrösserte Prostata).

    Meine besondere Situation:
    - seit knapp 5 Jahren habe ich den Defibrillator implantiert
    - Aorteninsuffizienz 1.Grad
    - Herzinsuffizienz 1.Grad
    - Bluthochdruck
    durch Medikamente gut eingestellt : QUERTO, LORZAAR
    - leichte, unbehandelte Sarkoidose

    Ich habe Angst vor einer Vollnarkose.
    Wäre es in meinem Fall besser, wenn ich mich einer OP-Methode der "leichteren Art" wie z.B. Laser oder Thermo
    unterziehe und damit eine Vollnarkose nicht nötig wird?

    Oder ist die Vollnarkose auch für Risikopatienten wie in
    meinem Fall möglich bzw. zu empfehlen?

    Wenn ja, welche Art?

    Herzlichen Dank für Ihren Rat



  • RE: Anästesie beim Defibrillatorträger


    Hallo Herr "haundelromer",
    das wichtigste vorweg: sollte aufgrund der Operationsmethode unbedingt eine Vollnarkose notwendig sein, ist dieses auch bei Ihren Vorerkrankungen möglich und nicht mit höheren Risiken verbunden! Richtig ist, daß Sie ein "Risikopatient" sind, aber eigentlich nicht w e g e n des Defis, sondern aufgrund der Herzerkrankung, die die Implantatiion des Defis notwendig machte (Kammerflattern?Kammerflimmern?Zustand nach Wiederbelebung?) Nun ist der Defi aber da - und schützt Sie vor bedrohlichen Rhythmusstörungen - ob im täglichen Leben oder unter Vollnarkose! Während der Narkose kümmert sich Ihr Narkosearzt ständig um die Überwachung Ihrer Körperfunktionen, so daß Sie sich diesbezüglich keine Sorgen machen brauchen. Hier ist eine Vollnarkose genauso sicher wie eine Teilnarkose.
    Wenn die OP durch die Harnröhre gemacht wird, spricht aber auch überhaupt nichts dagegen, den Eingriff in rückenmarksnaher Betäubung (Spinalanästhesie) durchzuführen, das ist in vielen urologischen Kliniken sogar der Standard! Verabreden Sie ruhig im Vorfeld der OP einen Termin mit einem an der entspr. Klinik tätigen Narkosearzt, um Ihre Bedenken zu erörtern und über die geeigneten Narkoseverfahren zu sprechen.
    Herzliche Grüße und guten Mut
    vom Amneseur

    Kommentar


    • RE: Anästesie beim Defibrillatorträger


      Hallo Herr "amneseur",
      vielen herzlichen Dank. Sie haben mir mit Ihrer Antwort auf
      meine Frage viel Angst genommen. Ich bin richtig erleich-
      tert.
      Ich werde Ihren Rat beherzigen und rechtzeitig vor der
      Operation den Anästhesisten der Klinik aufsuchen.
      Zwei Fragen bleiben noch übrig:
      1.
      Während der Operation wird der implantierte Defibrillator
      abgeschaltet, damit keine Auslösung während der OP
      eintreten kann. Wenn es nun in dieser Zeit zu Kammer-flattern kommt,

      -- kann dann der Anästhesist s o f o r t die notwendige Massnahme selbst durchführen, also defibrillieren(extern)?
      Wird dadurch der implantierte Defi beschädigt?

      -- oder geht das auch mit Hilfe des implantierten Defi´s?

      -- oder muss in diesem Fall schnell ein Kardiologe hinzu
      kommen?

      2.
      Muss bei bestehender Versteifung der Wirbelsäule von
      der Spinalanästhesie eher abgeraten werden ?

      und wenn ja, welche schonende Vollnarkose bietet sich
      stattdessen an?

      Ich danke Ihnen herzlich im Voraus.

      Mit freundlichen Grüssen
      haundelromer

      Kommentar


      • RE: Anästesie beim Defibrillatorträger


        Hallo Herr "haundelromer"

        in der Tat, während der OP sollte der implantierte Defi abgestellt werden, damit es nicht zu Unfällen kommt... Bevor dieses jedoch geschieht, werden Sie an den EKG Monitor angeschlossen. Somit lassen sich bösartige Rhythmusstörungen bereits in ihrer Entstehungsphase erkennen und behandeln. Ein externer Defibrillator steht in jedem OP sofort zur Verfügung und kann von einem Anästhesisten mit Sicherheit auch bedient werden. In Ihrem Fall wäre es möglich, Defi-Elektroden auf die Brustwand und den Rücken zu kleben und von Anfang an mit dem Defi zu verbinden, damit, wenn erforderlich sofort ausgelöst werden kann. Sollte eine Defibrillation erfolgen, müßte der implantierte Defi auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
        Hinsichtlich der versteiften WS muß man sehen, ab welchem Segment die Versteifung beginnt. Eine Spinalanästhesie kann auch höher, das heißt bei L2/L3 gesetzt werden. Ansonsten empfiehlt sich eine sogenannte balancierte Anästhesie. Sprechen Sie, wie schon gesagt, den zust. Narkosearzt auf die in der betreffenden Klinik durchgeführten Verfahren an.

        Mit freundlichen Grüßen
        der "Amneseur" Dr. Völkert

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