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Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung

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  • Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung

    Guten Tag,

    ich hatte am Donnerstag ein ziemliches Horror-Erlebnis beim Zahnarzt und würde dazu gerne eine weitere Meinung einholen, da ich dem Arzt seitdem sehr skeptisch gegenüberstehe.

    Eigentlich begann alles ganz harmlos mit einem Behandlungstermin für eine Zahnfüllung.
    Ich trank am Morgen eine Tasse Tee, aß aber nichts, weil ich so früh erstens kaum etwas herunterbekomme und zweitens dachte, dass ein nüchterner Magen bei einer Betäubung gut sei (meine letzte Behandlung dieser Art war Jahre her und ich hatte keine Ahnung mehr worauf genau ich da achten sollte, ebenso hatte der Zahnarzt mir keinerlei Instruktionen mit auf den Weg gegeben).

    Dann beim Arzt wurde ich gefragt, ob ich eine Betäubung für die Behandlung wünsche, was ich auch bejahte, weil ich Angst vor den Schmerzen hatte.
    Dann war die Spritze doch etwas furchterregender als erwartet (war ein ziemlich großes Ding), aber ich sagte mir: Das muss so oder so gemacht werden, also Augen zu und durch.
    Also gab ich mir Mühe trotz meiner Furcht vor Spritzen stillzuhalten, allerdings war der Einstich dann doch so schmerzhaft (im Oberkiefer, auf der inneren Seite der Mundhöhle), dass ich ein Zusammenzucken nicht verhindern konnte und am liebsten abgebrochen hätte.

    Der Arzt jedoch meinte ich solle stillhalten und da gab ich mir dann Mühe mich wieder zu beruhigen, damit er das zuendebringen konnte zumal ich immer noch die Spritze im Mund hatte.
    Nach dieser Betäubung verließen er und seine Assistentin ohne ein weiteres Wort an mich den Raum und ließen mich auf dem Behandlungsstuhl zurück.
    Ich war unsicher was jetzt kam und wartete dann einfach auf dem Behandlungsstuhl sitzend bzw. liegend darauf, dass die Betäubung zu wirken begann.
    Ich schmeckte einen seltsamen Geschmack im Mund, dachte aber: ok, das ist halt so bei Zahnarztbesuchen.
    Dann begann ich mich schlapp zu fühlen, schob das aber darauf, dass ich nicht hatte ausschlafen können.

    Zu diesen Dingen gesellten sich aber auch noch Kopfschmerzen und zunehmender Schwindel nebst dem Schmerz an der Einstichstelle der Spritze.
    Mein ganzer Körper begann taub zu werden und ich fühlte mich immer schwächer, während sich alles drehte.

    Ich verstand nicht was da passierte, weil der Arzt auch keinerlei Risiken und Nebenwirkungen erwähnt hatte und ich auch schon früher Betäubungen ohne Probleme überstanden hatte.
    Mir kam der Gedanke, dass ich evtl. das Betäubungsmittel nicht vertrage und ich versuchte aufzustehen, um Hilfe zu holen.

    Die Füße bekam ich auch noch auf den Boden, war aber schon viel zu schwach, um mich noch aufrichten zu können, lag also halb auf dem Behandlungsstuhl und halb auf dem Boden, während sich der ganze Raum drehte, alles taub war, die Ohren rauschten und ich mich fühlte als würde ich gegen eine Vollnarkose ankämpfen.
    Zum Sprechen oder gar Rufen war ich auch nicht mehr in der Lage, das Atmen wurde zudem immer schwerer und irgendwann dachte ich, dass wenn ich es jetzt nicht schaffe bei Bewusstsein zu bleiben, ich vielleicht nie wieder aufwache und einfach hier allein in diesem Zimmer sterbe.

    In der gesamten Zeit - ich schätze sie auf etwa 10-15min, wobei mein Zeitgefühl womöglich etwas eingeschränkt funktioniert haben mag - war ich allein in dem Behandlungsraum und weder Arzt noch Mitarbeiter kamen zur Kontrolle vorbei und hätten helfen können.

    Irgendwann ließen das Gefühl der Taubheit und Schwindel dann soweit nach, dass ich es schaffte mich wieder etwas aufzusetzen, worauf ich dann allerdings einen so heftigen Brechreiz bekam, dass das Waschbecken am Stuhl Bekanntschaft mit meinem morgendlichen Tee schließen durfte.

    Nach einer Weile konnte ich dann aufstehen und ging ziemlich zittrig zum Empfang und teilte der Sprechstundenhilfe dort mit, dass ich scheinbar heftige Nebenwirkungen der Betäubung hätte und den Arzt brauche, worauf ich aber zu hören bekam, dass dieser gerade in einem anderen Raum behandle und nicht zu sprechen sei.
    Auf mein Drängen hin kam sie dann aber mit zurück in den Behandlungsraum, in dem ich betäubt worden war, gab mir Wasser mit irgendwelchen Kreislauftropfen drin, hieß mich mich wieder auf den Stuhl zu legen und brachte mir eine Decke, weil ich zu diesem Zeitpunkt von heftigem Schüttelfrost überfallen war, sodass meine Zähne sichtbar klapperten.

    So verbrachte ich etwa eine geschätzte halbe Stunde, in der sie dann neben mir saß, bevor der Schüttelfrost allmählich wieder abklang.

    Der Arzt meinte später das läge daran, dass ich vor der Betäubung nichts gegessen hätte und zudem beim Einstich der Nadel falsch geatmet hätte, was mich total überraschte, weil ich gar nicht wusste wie man dabei atmen muss und er auch nichts dazu gesagt hatte.
    Laut seiner Erklärung später hätte ich dabei zuviel CO2 ausgeatmet und das sei irgendwie schlecht - warum hab ich nicht genau verstanden, aber als ich nochmal nachfragte und auch, ob es nicht seine Pflicht sei mich vorher über derartige Risiken und Nebenwirkungen aufzuklären, reagierte er ziemlich genervt und meinte es sei gesetzlich vorgeschrieben was er sagen müsse und was nicht und dass er sich daran gehalten hätte.
    Zudem verdiene er an mir zuwenig Geld, als dass es sich lohnen würde da noch die Zeit einer richtigen Aufklärung dranzuhängen und dass er in dem Fall gleich seine Praxis dichtmachen könne.

    Da traute ich mich dann nicht mehr noch weitere Fragen zu stellen und bin (nach der Füllung) nach Hause gegangen wo sich dann der Schock löste und sich in einem ziemlichen Nervenzusammenbruch entlud, als ich meiner Familie alles erzählte.

    Am Mittwoch habe ich den nächsten Termin wo mich dann diesmal zwei solcher Spritzen erwarten und ich verbringe seitdem jeden Tag in ziemlicher Angst davor was dabei wohl passieren wird und ob das u.U. vielleicht mein Todestag sein könnte, wenn es doch an etwas anderem liegt als der Arzt gesagt hat.

    Das mag jetzt ziemlich übertrieben klingen und bis zu jenem Tag hätte ich mich auch nicht direkt als Angstpatient bezeichnet, aber dieses Erlebnis hat mich ziemlich gezeichnet.

    Es wäre nett, wenn mir ein Experte hier beantworten könnte was es mit dieser CO2-Geschichte genau auf sich hat und ob ich meinem Arzt vertrauen kann, dass meine Nebenwirkungen wirklich nur an mangelndem Frühstück und falscher Atmung lagen oder da noch etwas anderes im Spiel gewesen sein könnte.
    Er möchte die nächsten Betäubungen nämlich wieder genauso machen wie die letzte und mir davor diese Kreislauftropfen geben, die ich weiter oben erwähnt habe.

    Vielen Dank im voraus

    mfg
    Simo23


  • Re: Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung


    > Zudem verdiene er an mir zuwenig Geld, als dass es sich lohnen würde da noch die Zeit einer richtigen Aufklärung dranzuhängen und dass er in dem Fall gleich seine Praxis dichtmachen könne.

    Also diese paar Minuten Aufklärungsgespräch.... Ziemliche Frechheit, so eine Äußerung.

    Sicher wäre es auch gut für Sie, wenn die nächsten Behandlungstermine nicht so früh morgens wären. (Es gibt durchaus Zahnarztpraxen, die da flexibel sind und sogar Termine abends oder an Samstagen anbieten.)

    Es gibt auch ein Oberflächenspray, das vor der Spritze angewendet wird und die Schleimhaut an der Einstichstelle weniger empfindlich macht.

    Schließlich gibt es grundsätzlich noch die Möglichkeit einer Zahnbehandlung in Vollnarkose...

    th.

    Kommentar


    • Re: Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung


      Hallo,

      eine Ferndiagnose ist im Rahmen der Möglichkeiten eines Forums leider weder möglich noch erlaubt.
      Deshalb ist es schwierig, Ihre Schilderungen medizinisch korrekt einzuorden. Trotzdem ein Erklärungsversuch:
      Der schlechte Geschmack ist auf das örtliche Betäubungsmittel zurückzuführen.
      Die geschilderten körperlichen Symptome könnten (!)darauf hindeuten, daß etwas Lokalanästhetikum in die Blutbahn gelangt ist. Andererseits ist ist es möglich (!) daß Sie eine Panikattacke erlitten haben könnten (!). Im Rahmen einer Panikattacke kommt es zu einer beschleunigten und vertieften Atmung, was ein Absinken des Co2-Spiegels im Blut bedingt (sogenannte Hyperventilation). Dieses kann mit körperlichen Symptomen einhergehen.
      Ich empfehle Ihnen, vor der kommenden Behandlung noch einmal ein Gespräch mit dem ZA zu führen. Bestehen Sie darauf, daß Sie nach der Betäubungsspritze nicht allein im Behandlungszimmer verbleiben.

      Gruß F. V.

      Kommentar


      • Re: Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung


        Hallo

        und vielen Dank für die schnellen Antworten zu meinem Beitrag und dass Sie sich dafür die Zeit genommen haben

        Den Rat nach der Betäubung nicht allein im Behandlungsraum zu verbleiben werde ich auf jeden Fall beherzigen (zudem wird ein Familienmitglied den nächsten Besuch begleiten).

        mfg
        Simo23

        Kommentar



        • Re: Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung


          hallo,

          frag doch mal nach einer betäubung ohne atropin, also die nicht auf das herz- und kreislaufsystem geht. Ich weiß nicht, ob da auch solch nebenwirkungen auftreten können, aber einen versuch wäre es ja wert. bin selbst jemand, der die örtlichen betäubungen nicht gut verträgt und habe diese andere betäubung auch noch nicht ausprobiert. habe alzu sehr angst davor. würde mich aber mal interessen herr dr. völkert, gibt es bei atropinfreien betäubungen auch solche nebenwirkungen?

          lg

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          • Re: Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung


            Hallo,

            die verwendeten Lokalanästhetika sind dann ohne ADRENALIN-Zusatz. Atropin wird nicht verwendet. NW, wie in Ihrer Fragestellung beschrieben, sind dann eigentlich nicht zu erwarten.

            Gruß F. V.

            Kommentar


            • Re: Nebenwirkungen bei örtlicher Betäubung


              Hallo,

              vielen Dank für den Hinweis mit bzw. ohne Atropin.
              Allerdings hat sich das bei meinem bisherigen Zahnarzt erledigt.

              Ich war beim nächsten Termin mit meiner Mutter als Begleitperson da, die sich als besorgtes Elternteil beim Arzt dann erstmal erkundigen wollte was da aus seiner Sicht genau passiert sei und wie er das diesmal zu verhindern gedenke.

              Der Arzt hat jegliche Dialogversuche direkt mit der Aussage geblockt, dass wir das ja alles schon gehabt hätten und er keinerlei Notwendigkeit sähe dieses Thema nochmal in irgendeiner Weise mit mir oder einem Angehörigen anzusprechen.
              Im selben Atemzug meinte er, dass er die Behandlung an diesem Punkt auch lieber ganz abbräche jetzt, hat einen schönen Tag gewünscht und das Zimmer verlassen.

              Meine Mutter war ziemlich schockiert, weil sie den Arzt eigentlich bis dato mochte und auch in keinster Weise ausfallend oder laut geworden war.

              Zumindest habe ich jetzt Anfang Juni ein Einführungsgespräch bei einem anderen Zahnarzt, der mir von einem Bekannten empfohlen worden ist.

              mfg
              Simo23

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