Ich bin 19 Jahre alt, gesund, nicht übergewichtig, Gelegenheitsraucher, trinke am Wochenende Alkohol, treibe Sport so gut es geht und habe ein gesundes Selbstbewusstsein. Dennoch ist mir seit meiner zweiten Freundin, mit der ich das erste mal vor etwa einem Jahr intim wurde, etwas aufgefallen, dass mich verzweifeln lässt. Ich habe festgestellt, dass ich eine Erektion im Verlauf des Vorspiels nicht halten kann, um überhaupt Geschlechtsverkehr zu haben. Meine Freundin, die bis zu mir keine sexuellen Erfahrungen hatte, hat gedacht ich könnte ihn nicht einführen, da sie zu trocken/ eng wäre, was heißt, dass sie prinzipiell nie davon ausging, dass ich eine Art von erektiler Dysfunktion habe. Nach 4 Monaten der Selbsttäuschung und Verdrängung habe ich mich dazu aufgewunden, was in meinem Alter durchaus eine extreme Überwindung kostet, einen Urologen aufzusuchen. Es wurden alle körperlichen Untersuchungen durchgeführt, Abtasten, Ultraschall, Testosteronwertermittlung, Blutuntersuchung, Urinuntersuchung (außer einem MRT). Ich habe auch keinen Kardiologen besucht, da ich mir davon keine Erfolgsaussichten verspreche. Daher verblieb es bei jedem Besuch bei einer Verschreibung von Viagra. Durch Viagra konnte ich auch ein halbwegs normales Sexleben führen, jedoch ist auch mir klar, dass damit keineswegs das Problem langfristig gelöst ist. Jedoch ist zu bemerken, dass ich auch bei der Masturbation Erektionsprobleme habe, also sobald ich die Hand vom besten Stück entferne, verschwindet die Erektion langsam. Morgentliche Erektionen bemerke ich eigentlich nie, aber selten mal nachts, weshalb ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, ob ich regelmäßig Erektionen im Schlaf habe. Zumindest habe spüre ich es manchmal am Tag nach der Einnahme von Viagra. Zudem habe ich meinen Urologen darum gebeten, dass er mir Cialis zum Zwecke der Dauertherapie verschreibt. Jedoch habe ich dieses bisher noch nicht zur täglichen Einnahme verwendet.
Ich hatte mittlerweile viel Zeit über mein Problem nachzudenken und habe mich auch viel informiert, daher möchte ich zunächst die ersten Antworten vorwegnehmen. An Stress kann es in meinem Fall nicht wirklich liegen, ich hatte im vergangenen Jahr nur in Klausurphasen Stress, da ansonsten alles online stattfand (Student). Auch bin ich mir über meine Sexualität im klaren und ich bin auch nicht gestresst im Bett oder so etwas. Zudem masturbiere ich nicht übermäßig und habe auch nie eine Art Pornosucht oder so etwas gehabt. Paradox ist, dass obwohl körperliche Ursachen durch die bisherigen Untersuchungen fernliegend erscheinen, trotzdem vieles auf körperliche Ursachen hindeutet, da die Erektionsprobleme nicht situationsbedingt sind.
Psychische Ursachen kann ich nicht gänzlich ausschließen daher eine kurze Erklärung:
In meiner ersten Beziehung wurde ich von meiner Freundin immer mit der Hand befriedigt, ohne dass sie befriedigt werden wollte. Zudem wollte sie ihre Intimzonen nicht zeigen, was auch in Ordnung war. Ich habe sie ein einziges mal mit der Hand befriedigt, aber aufgrund meines jungen Alters damals (15) war dieses Erlebnis für mich auch gar nicht so schön und im Grunde hatte ich mich danach auch geekelt. Ich hatte damals stets den "gesellschaftlichen" Druck im Nacken, um jeden Preis das erste Mal mit meiner Freundin haben zu müssen, was ich auch von Freunden vermittelt bekommen habe. Damals war ich manipulierbar, hatte wenig Selbstbewusstsein und war durch die erste Freundin, die unglaublich hübsch war, wie beflügelt, sodass ich dieses Ziel irgendwann tatsächlich, unbedingt erreichen wollte. Lange Rede kurzer Sinn, ich habe also meine Freundin gefragt, ob sie denn das erste Mal haben wolle und nach einer Weile war dies auch der Fall. Beim ersten Mal kam es jedoch ganz anders. Das Vorspiel verlief gut und ich hatte bereits das Kondom übergezogen. Aber dann als es darum ging das Glied einzuführen, war ich komplett überfordert und wusste nicht wo und wie. Das klingt wahrscheinlich alles unglaublich dämlich, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich eigentlich kein "wahres" Interesse an Sex und habe auch damals in Pornos nie den Teil geschaut, bei dem es um das Einführen ging. Ich hatte wirklich eine komplett verzerrte Vorstellung von Sex und allem was dazu gehört. So kam es also dazu, dass mein Penis nach dem ersten fehlgeschlagenen Einführen schlaff wurde und wir das erste Mal auf einen anderen Tag verschoben. An diesem besagten anderen Tag verlief alles wie oben, funktionierende Erektion, Vorspiel, Fehlschlag. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedoch in allen anderen Situationen eine normale Erektion, sowohl spontan als auch durch Stimulation. Ich kann mich auch gut daran erinnern, dass ich damals oft über viele Stunden eine stramme Erektion hatte. Im Hier und Jetzt grübele ich Tag für Tag über die Ursache meines Problems und ein Zusammenhang mit diesem Erlebnis ist natürlich nicht auszuschließen, dennoch sind psychisch bedingte Erektionsprobleme eigentlich situationsbedingt und nicht auch bei der Masturbation (Dachte ich zumindest).
Die Beziehung nahm dann leider ein unschönes Ende, was aber nichts mit der Sex-Panne zu tun hatte und das alles ist mittlerweile 4 Jahre her. In den Jahren danach ging es mir unabhängig vom Beziehungsende nicht immer gut, da ich Selbstzweifel und zum Teil falsche Freunde hatte (toxische Personen im Freundeskreis). Meine Gedanken waren in dieser Zeit oft negativ und ich habe im Nachhinein das Gefühl, dass mein gesamtes Wesen zu dieser Zeit etwas abgestumpft ist. Ich war vielleicht ein ganz kleines bisschen depressiv, bin es nach meinem Empfinden aber seit mindestens 1,5 Jahren nicht mehr. In dieser Zeit bekam ich außerdem starke Akne, mein Gesicht schwoll an, zusammengefasst, ich wurde objektiv gesehen unattraktiver. Ich hatte in dieser Zeit trotzdem 2 "sexuelle" Kontakte (Küssen, Patting). Wie bereits erwähnt war ich manipulierbar, sodass ich von einem damaligen "Freund" eingeredet bekommen hab, das Mädchen wäre hässlich, was ich in der damaligen Situation geglaubt habe und sofort den Kontakt mit dem Mädchen abbrach. Ich habe mich geschämt und geekelt. Ich hatte mehr Angst um mein Image als um meine Gefühle. Aus heutiger Sicht vollkommen absurd, weil das Mädchen schön war und der "Freund" nur neidisch.
Zudem habe ich lange Zeit bei der Masturbation Pornos geschaut und habe immer versucht so schnell es ging den Höhepunkt zu erreichen. Meinem Gefühl nach könnte also auch eine sexuelle Abstumpfung eingetreten sein. Masturbation wurde zur Routine und immer weniger interessant, ich habe nur noch masturbiert, um masturbiert zu haben. Der Pornokonsum war jedoch meiner Ansicht nach von Häufigkeit und Inhalt nicht anders als der eines durchschnittlichen Jugendlichen. Ich habe das Gefühl schwer erregbar zu sein, ohne Stimulation geht fast gar nichts, was natürlich im Vergleich zu meiner einstigen Standhaftigkeit in starkem Kontrast steht. Ich vermute zudem, dass sich in meinem Kopf schlichtweg Sexualität und Emotionen entkoppelt haben. Ich habe auch keine sexuellen Fantasien oder spontanen Erektionen mehr.
Auch mit Potenzmitteln schwillt der Penis während dem Vorspiel immer wieder an und ab. Ich empfinde Lust auf Geschlechtsverkehr, jedoch hält meine starke Anfangserregung nicht lange an. Die Erektion nimmt also ab und die eigentliche Lust ist weiterhin da, mein Libido ist normal. Manchmal habe ich das Gefühl ich müsste mich "konzentrieren", um die Erektion zu halten. Bei der kleinsten Unterbrechung oder auch manchmal wenn ich sie befriedige nimmt die Erektion ab, als wäre es nicht "interessant" und "erregend" genug, was es in meinem subjektiven Empfinden jedoch ist. Dann während dem Sex bleibt der Penis hart, ziehe ich in jedoch raus, um zum Beispiel die Stellung zu wechseln, schwillt er nach kürzester Zeit ab. Verlässt meine Partnerin kurz das Bett schwillt er ebenfalls ab und ich muss von vorne anfangen. Mir ist zudem auch aufgefallen, dass ich sehr lange brauche, um zum Orgasmus zu kommen, was jedoch nicht zwingend etwas mit meinem Problem zu tun hat und mich auch nicht belastet.
Mit der Einnahme eines Potenzmittels habe ich sehr viel weniger Angst, dass es zu einem schlaffen Penis kommt und wenn es doch passiert, weiß ich, dass es nur von kurzer Dauer ist und die Pillen mir aushelfen. Ohne Potenzmittel bleibt der Penis dann einfach schlaff und es entsteht natürlich Panik. Dennoch, ob der konstanten Einnahme von Tabletten oder einer tatsächlichen Besserung geschuldet, nehme ich "nur noch" 1/4 Tablette vor dem Sex zu mir. Ich würde gerne die tägliche Cialis Therapie ausprobieren, habe aber Angst davor, dass sich nach den 90 Tagen und Tabletten nichts verbessert hat und ich wieder zum Urologen muss, um mir wieder Viagra verschreiben zu lassen.
Die Erektionsprobleme müssen sich in den vergangenen 3 bis 4 Jahren entwickelt haben, ohne dass ich es bewusst wahrgenommen habe. Ich kann über die Ursache nur spekulieren, es mag an diesem oder jenem liegen oder vielleicht auch an einer Mischung aus allem. Fest steht ich bin ratlos und die Situation ist belastend.
Neben der medikamentösen Behandlung nehme ich auch L-Arginin Präparate zu mir, da ich gelesen habe, dass dies helfen soll/ kann.
Ich hoffe ich habe nicht zu viel ihrer Zeit in Anspruch genommen und mein Post passt in dieses Forum.
Vielen Dank im Voraus !!!
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