Derzeit studiere ich noch und sitze leider, wegen Corona, seit gut einem Jahr ständig vor dem Schreibtisch, um meinen Unikram zu machen.
Ich bin seit über drei Jahren in der schönsten und glücklichsten Beziehung, die ich je hatte und mir ist es absolut ernst mit meiner Freundin und Partnerin. Wir reden viel und gerne miteinander, gehen gerne aus (momentan leider sehr wenig, wegen der pandemischen Maßnahmen), schauen gerne Filme zusammen und kuscheln extrem gerne auf dem Sofa!
Warum erzähle ich das? Damit man ein ungefähres Bild von mir hat.
Ich habe nämlich ein Problem und bin langsam mit meinem Latein am Ende:
Vor gut einem Jahr habe ich eine erektile Dysfunktion entwickelt, die einhergeht mit starkem Herzklopfen und Kribbeln im ganzen Körper (in etwa so, als würde einem siedendheiß etwas wichtiges einfallen, das man vergessen hat - bloß dann anhaltend). Dieses Gefühl kommt auf, bevor es zum Geschlechtsverkehr kommt, also kurz vor der Penetration. Oft hält es sogar an, wenn ich die Penetration geschafft habe und es fällt mir sehr schwer, aus diesem Gedanken- und Gefühlschaos, aus dieser Drucksituation herauszukommen.
Das Gefühlschaos habe ich eben beschrieben; das Gedankenchaos ist schwer zu erklären, da ich selbst nicht genau weiß, wo die Ursache liegt: Ich bin im Moment vor dem Geschlechtsverkehr schnell am "scannen", ob mein Penis erigiert und es kommt leicht die Sorge auf, wenn er nicht erigiert. Und wenn er dann doch erigiert, kommt die Sorge vor einem möglichen Erektionsverlust, was letztendlich genau dazu führt, da sich das Herzklopfen intensiviert. Generell bin ich viel in Gedanken und mache mir Sorgen, habe Angst, dass es nicht funktionieren könnte, was ich mir selbst als eine Versagensangst diagnostizieren würde. Manchmal ahbe ich aber auch das Gefühl, dass das Herzklopfen von ganz alleine kommt, wenn ich nur kurz beim Kuscheln an Sex denke, was dann wiederum den ganzen Gedankenkreislauf in Gang setzt und verhindert, dass ich etwas iniziiere. Auch das setzt mich unter Stress.
Ich bekomme viel Zusprüch von meiner Partnerin, die mir sehr hilft, nicht völlig in ein Loch mangelnden Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls zu fallen. Sie ist sehr stark für mich, doch weiß ich auch, dass die ganze Sache so einiges an negativen Gefühlen und Fragen bei ihr auslöst, schließlich ist meine fehlende Erektion kein schönes Signal für sie.
Wir haben darüber viel gesprochen und sehr viel ausprobiert - und wir hatten auch schon so einige Erfolge zu verzeichnen: Wir hatten zwei Monate lang gar keine Probleme, alles war wie beim früher, bis es irgendwann mal wieder aufkam und dann war es ein Hin und Her - mal hat es funktioniert, mal nicht, dann mal wieder so einigermaßen, dann wieder nicht usw. Immer wenn es funktioniert hat, war ich frei von diesen Sorgen und das Herzklopfen und dieses siedendheiße Gefühl blieb aus. Oft war die Situation auch spielerischer.
Wir versuchen es auf jeden Fall weiter, aber ich muss doch sagen, dass die ganze Sache einen Schatten über unser Liebesleben geworfen hat, den wir beide spüren - jedes Mal.
Ich habe demnächst einen Termin bei einem Urologen, obwohl ich nicht davona ausgehe, dass es etwas an der FUnktionalität meiner Erektion ist (bei der Selbstbefriedigung habe ich keine Probleme). Ein Termin beim Therapeuten habe ich schon beantragt, doch ich bin auf einer monatelangen Warteliste.
Ich möchte gerne mit Experten darüber sprechen, daher wende ich mich nun an dieses Forum in der Hoffnung auf ein paar neue Erkenntnisse und einfach nur Austausch.
Beste Grüße,
Jo
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