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Zu geringer Testosteronwert mit Beschwerden

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  • Zu geringer Testosteronwert mit Beschwerden

    Guten Tag,

    ich hoffe, dass ich mit meinem Anliegen im richtigen Fachbereich bin.

    Ich bin männlich, Mitte / Ende 20 und habe ein endokrinologisches / urologisches Problem.

    Aktuell habe ich folgende Beschwerden:
    • Sehr starker Haarausfall
    • Verringerter (ungleichmäßiger) Bartwuchs
    • Grundsätzlich keine Morgenerektion
    • Dauerhaft schlecht gelaunt, Depressionen
    • Häufige Müdigkeit, wahrscheinlich Symptom meiner Thalassämie minor
    Vorgeschichte:
    Vor knapp 4 Jahren ließ mein Hausarzt meinen Testosteron- und Prolaktinwert messen, da ich damals einen ungewöhnlich starken Haarausfall hatte. Es stellte sich heraus, dass mein Testosteronwert am unteren Ende der Normbereichskala und mein Prolaktin leicht erhöht war. Er überwies mich zum Endokrinologen. Dieser führte weitere Bluttests durch und stellte anschließend fest, dass keine endokrinologische Störung vorliegt. Er war der Ansicht, dass mein starker Haarausfall erblich bedingt ist.

    Da ich im Verlaufe der Zeit zunehmend weitere Beschwerden hatte (siehe oben), war ich letztes Jahr beim Urologen sowie erneut beim Endokrinologen. Urologisch scheint wohl alles in Ordnung zu sein; insbesondere wurde Hodenkrebs ausgeschlossen. Der Endokrinologe hat erneut diverse Blutwerte getestet sowie mein Hodenvolumen ermittelt (je 16,1 ml). Bei der ersten Blutabnahme am Nachmittag war mein Testosteronwert deutlich verringert (1,67 ng/ml). Bei einer zweiten Blutabnahme am Vormittag wurden u. a. folgende Werte ermittelt:
    • Testosteron 3,71 ng/ml
    • Prolaktin 19,7 ng/ml
    • FSH 2,4 mIE/ml
    • LH 4,1 mIE/ml
    • Cortisol 164,6 ng/ml
    • Estradiol < 5 pg/ml
    • DHEA-Sulfat 285,70 ug/dl
    • ACTH 27,7 ng/l
    Zwei MRT vom Schädel waren unauffällig. Der Endokrinologe kam erneut zum Schluss, dass er keine Anzeichen einer endokrinologischen Erkrankung sieht. Auf meinen Haarausfall und verringerten Bartwuchs (alleine das steht im extremen Widerspruch zueinander) ist er gar nicht eingegangen.

    Was kann ich tun? Ich habe Beschwerden, die mich zunehmend belasten. Der Haarausfall könnte durchaus erblich sein, aber was ist mit meinem verringerten Bartwuchs? Hierfür muss es doch eine Erklärung geben. Auch die fehlende morgendliche Erektion belastet mich sehr (ansonsten habe jedoch keinerlei Erektionsprobleme). Könnte ich eventuell das Klinfelter-Syndrom haben? Hierfür sprechen einige Symptome (Müdigkeit, Depressionen, als Kind verzögerte sprachliche Entwicklung sowie späte Pubertät mit 15 / 16, relativ kleine Hoden sowie suboptimale Blutwerte). Dagegen sprich jedoch die Tatsache, dass ich in meiner Intelligenz nicht eingeschränkt bin; ganz im Gegenteil, ich habe einen Masterabschluss und bin beruflich sehr erfolgreich.

    Ich freue mich über jede Anregung und über jeden Vorschlag, wie ich meine Beschwerden lindern kann.


  • Re: Zu geringer Testosteronwert mit Beschwerden

    Hallo,
    Ich habe mir deinen Beitrag nun genauer durchgelesen und mich damit befasst nun denn:
    Die häufige Müdigkeit und die fehlende Morgenerektion könnten an Schlafstörungen liegen, das kann sich oft auch auf die Laune auswirken, speziell wenn es länger andauert.

    So sind spezielle Botenstoffe für die Durchblutung im Schlaf zuständig, sind diese zu wenig oder nicht vorhanden kann es zu Schlafmangel, Schnarchen und auch einem fehlenden Erektions "test" im Körper kommen (Testen der Funktionsfähigkeit ist Sinn der Sleep related erection).

    Wenn du allerdings keine Probleme tagsüber hast spricht das gegen eine Funktionsstörung oder Hormonstörung.

    ​​​​​Dein Bartwuchs kann, wie Dein Haarausfall erblich bedingt sein, das ganze macht sich speziell am späten Ende der Pubertät bemerkbar (Anfang der zwanziger).
    Bei dir vielleicht später, also jetzt erst, weil deine Pubertät zu spät angefangen hat.
    Wenn er allerdings vorher okay war und erst später aufgetreten ist könnte das an Vitaminmängeln liegen, das "unregelmäßige" wäre dabei halt etwas komisch.

    Das Klinefelter-Syndrom könntest du allerdings auch haben, es wird nur bei einem Viertel der Männer diagnostiziert, für das ganze gibt es ja auch Tests.

    ​​​​​​Die Intelligenz ist davon jedoch nicht beeinträchtigt sondern Teile der Lernfähigkeit.
    Wenn du den Verdacht hast, lass dich testen...

    Ich denke mal stark, mit dieser Nachricht konnte ich dir nicht viel weiter helfen, es ist nur leider so, dass deine Symptome sonst woher kommen können.
    Jedes einzelne dieser Symptome kann z.B. auch durch einfachen Stress hervorgerufen werden (den zu starken Haarausfall mal ausgeschlossen) aber auch diesen kann Stress beschleunigen.

    Ich hoffe du findest den Grund für das ganze, zur Not, wenn es zu schlimm wird, zu Ärzten bis jemand wirklich auf dich eingeht und sich mit dir beschäftigt und probiert das ganze zu lösen...

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    • Re: Zu geringer Testosteronwert mit Beschwerden

      Zum großen Teil haben Sie ja schon eine gute Antwort bekommen.

      1. Bartwuchs und Haarausfall sind kein Widerspruch
      2. Klinefelter testen, dann ist es klar
      3. Pragmatisch betrachten - Testosteron-Substitution mal testhalber um zu sehen, was sich ändert.

      Lieben Gruß

      Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

      Kommentar


      • Re: Zu geringer Testosteronwert mit Beschwerden

        Hallo,
        das der Testosteron-wert am Nachmittag zu niedrig war, ist völlig normal. Die Blutentnahme, sollte zwischen 7 und 9 Uhr morgen erfolgen, da unser Sexualhormon eine sog. circadiane Rhythmik hat.
        Für einen 28 jährigen ist aber auch ein Wert von 3,7 ng/ml schon fast außerhalb der unteren Grenze
        ( je nach Labor).
        Das ein sekundärer Hypogonadismus vorliegt , hat Dein Endokrinologe ja schon ausgeschlossen.
        Was ist mit der Libido??
        Das ein verringerter Bartwuchs, der zunächst normal war, nun erblich bedingt sein sollte, wäre mir neu.
        Vorsicht bei Testosteronsubstitution, die Spermiogenese wird unterbrochen und es besteht eine Sterilität. Diese ist zwar in den meisten Fällen reversibel, sollte aber vorher genau mit dem Patienten besprochen werden.
        Lg

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        • Re: Zu geringer Testosteronwert mit Beschwerden

          Hallo,

          danke für die vielen Antworten.

          Mit meinem Libido ist (noch) alles in bester Ordnung.

          Vielleicht ist die ganze Problematik auch nur stressbedingt. Mein Cortisolwert ist ja ziemlich hoch und der Haarausfall ging erst los, als ich neben meiner Vollzeitstelle abends auch noch eine Fortbildung besucht habe. Später im Studium und jetzt auf der Arbeit hat der Stress sicher nicht nachgelassen.

          Ich werde nun versuchen, einen neuen Endokrinologen zu finden, was äußerst schwierig ist (in ganz Hamburg gibt es gerade einmal 4 Praxen, wovon 2 einen Aufnahmestopp für Neupatienten haben).

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