vielen Dank erst einmal für diesen Beratungsservice.
Auch wenn hier selbstverständlich keine Diagnosen gestellt werden können,
ist es doch ganz wichtig, sich rückversichern zu können.
Zu meinem Anliegen:
Ich, Mitte 20, hatte vor 2 Wochen Oralverkehr. Danach leichtes Brennen in der Harnröhre (vor allem nach dem Wasserlassen mit verstärkten "Nachtröpfeln" und nach dem Ejakulieren) und auch Kratzen im Hals, das bis dato anhält.
Nun kann das ja grundsätzlich alles Mögliche sein. Ich war zwei Jahre lang abstinent und mache mir natürlich jetzt einen Kopf, wie dumm ich war.
Ich war zunächst bei der Hausärztin, die hat einen Urintest gemacht (nur auf Chlamydien) der negativ war und mich zum Hausarzt überwiesen. Hier wurde mir Blut abgenommen und auch ein Erststrahl-Urintest gemacht, ebenfalls alles negativ.
Auf mein Nachfragen hin versicherten mir beide Ärzte, dass kein Morgenurin nötig wäre. Halten Sie das für sinnvoll?
Das Merkwürdige ist, dass ich vor zwei Jahren in einer ganz ähnlichen Situation war. Gleiche Symptome nach Oralverkehr, ohne Befund, trotz Abstrich aus Urethra und Rachen (auf div. Erreger auch Mykologie) und mehreren Urintests (Morgenharn). Ich bekam allerdings ziemlich zu Beginn auf den Verdacht Gonokokken/Chlamydien hin ein Antibiotika verschrieben (Azithromycin 1g + Cefixim 800g), das ich einnahm, wonach die Beschwerden mehrere Wochen weiterbestanden.
Nun befinde ich mich wieder in exakt selber Situation, nur dass ich nun nicht mehr Privat- sondern Kassenpatient bin, und ich spüre schmerzlich, wie ich in dieser Situation etwas "stiefmütterlich" behandelt werde (Ich habe doch verhältnism. starke Schmerzen im Penis). U. a. wollte man keinen (teuren) Abstrich aus dem Hals nehmen (Ausfluss aus der Harnröhre hatte ich zu keiner Zeit, macht dann ein Abstrich überhaupt Sinn?).
Ich habe mich natürlich über das Thema belesen und weiß deshalb, dass es schwierig ist, Erreger nachzuweisen und dass negative Tests nicht aussagekräftig sind. Ich weiß auch um die zunehmenden Resistenzen der verschiedenen Erreger gegenüber Antibiotika, insbesondere bei Homosexuellen. Therapieversagen bei Gonorrhoe und auch bei Chlamydien, bei gleichzeitig schwachen Symptomen und schwieriger Diagnostik ... Leider merke ich bei dieser Situation wieder einmal, dass viele Ärzte (auch Fachärzte) sich mit dem Thema nicht so gut auskennen. Auf mein Drängen bekam ich dann vom Facharzt 1,5g Azithromycin verschrieben (Ceftriaxon wollte man mir nicht geben, was in dieser Kombi nach medizinischen Ratgebern die Therapie erster Wahl ist bei Verdacht auf Tripper). Nach der Einmalgabe von 1,5g Azithromycin leichte Besserung der Beschwerden, die momentan 4 Tage nach Einnahme diffus persitieren und eher wieder stärker werden. Seit 2 Tagen fühle ich mich schlapp und leicht grippig, was ich auf das Antibiotika zurückführe(?)
Den Partner habe ich kontaktiert, bei ihm keinerlei Symptome, allerdings ist er promiskuitiv! Er geht am Dienstag zum Arzt, aber ich erwarte mir hier auch einen negativen Befund.
Konkret hätte ich die Frage, ob bei diesen Urintests standardmäßig auf Entzündungswerte getestet wird (Eiweiß)?
Denn wenn dies stets negativ wäre, würde das ja darauf schließen, dass ich gar keine Entzündung habe, entgegen meiner (schmerzhaften) Symptome.
Denkbar wäre natürlich auch ein Befall mit Enterokokken, Staphylokokken, Streptokokken... hätte hier Azithromycin wirksam sein müssen? Und würde eine derartige unspezifische Urethritis von selbst ausheilen? (Erreger der Oralflora denkbar? Wie würde hier der weitere Verlauf aussehen? Spontanes Ausheilen, wann?)
Wenn solche starken Symptome vorhanden sind müsste doch auch ein Erreger nachweisbar sein? (man verwies mich auf die Inkubationszeiten, um nach drei Wochen einen erneuten Test durchzuführen, aber ich habe ja ganz offenbar schon eine Entzündung?).
Gibt es eine Erklärung, warum alle Testergebnisse negativ sind trotz akuter Beschwerden?
Auch wenn eine Infektion mit anderen STIs nicht auszuschließen sind, halte ich HIV, Hepatitis und Syphilis (und eigentlich auch Herpes) nicht für die Auslöser meiner akuten Beschwerden (Brennen in der Harnröhre), würden Sie dem zustimmen?
Was würden Sie mir raten?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort
und einen schönen Gruß
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