Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,
ich mache mir große Sorgen um meinen Partner (46 Jahre alt, keine Vorerkrankungen oder Verletzungen bekannt, keine Medikamente oder Drogen, bislang keinerlei Erektions- oder Potenzprobleme).
Wie es aussieht, hat er jetzt bereits seit 60 Stunden eine Dauererektion (ob die Erektion mal während des Schlafes abgeklungen ist, ist nicht zu beurteilen).
Alles begann am Freitagabend mit lang andauernder (ca. 5 Stunden), intensiver sexueller Erregung, der jedoch nicht "nachgegeben" wurde. Das heißt, es erfolgte kein Verkehr und keine Masturbation, sondern er ist dann mit der Erektion eingeschlafen.
Am nächsten Morgen war der Penis immer noch / wieder steif (er denkt immer noch), und er ging so zur Arbeit...
Gegen 10 Uhr bekam er dann starke Schmerzen im immer noch steifen Penis und drumherum, sodass er kaum noch laufen konnte.
Gegen 11 Uhr bemerkte er plötzlich eine nasse Hose, und dass ihm Flüssigkeit die Beine runterläuft. Da er keinen Samenerguss bemerkte, wusste er überhaupt nicht, was los war und war "geschockt".
Es hat sich dann beim Nachsehen als Sperma herausgestellt, welches "einfach so" aus dem Penis gelaufen sei.
Er sagt, er hätte sowas noch nie im Leben gehabt.
Er ist daraufhin nach Hause und hat sich um 16 Uhr mit der schmerzhaften Erektion schlafen gelegt.
Nach 3 Stunden aufgewacht, wieder mit Sperma in der Unterhose.
Die Erektion hat zu diesem Zeitpunkt um etwa 30% nachgelassen, die Schmerzen um 70% nachgelassen.
Gestern Morgen beim Aufwachen nochmals ein bisschen Sperma in der Unterhose gehabt (hat er sonst nicht), keine Schmerzen mehr.
Jedoch ist die Erektion immer noch vorhanden, wenn auch abgeschwächt (gestern ca. 70% und mittlerweile "halbsteif"). Penis nicht livide.
Ich gehe davon aus, dass man dies als Priapismus bezeichnen kann - auch wenn es mit einer durch sexuelle Lust verursachte Erregung begonnen hat?
Oder gibt es hier noch eine Differentialdiagnose (die evtl. "harmloser" ist)?
Wie ist der Sperma-Ausfluss /-Abgang zu bewerten?
Ich hab nirgendwo derartiges zu Priapismus lesen können...
Leider konnte ich ihn trotz allen Bittens und Drängens bislang nicht zum Arzt, bzw. KH, bewegen. Und ich befürchte, dass seine Schwellkörper mittlerweile schon irreversibel geschädigt sein könnten, und dass es für eine "rettende" Behandlung wahrscheinlich schon zu spät ist. Bin deswegen gerade ziemlich verzweifelt.
Habe gelesen, dass, wenn der Priapismus länger als 24 Stunden besteht, 90% der Männer einen irreversiblen Erektionsschaden behalten.
Dann hat er ja nach diesen 60 Stunden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen, oder?
Ist das Risiko wirklich so hoch, oder nur bei einer konstant "brettharten" Dauererektion?
Wie schätzen Sie die Chance ein, dass dies folgenlos bleiben kann - a) wenn er weiterhin nicht zum Arzt geht / b) wenn doch noch eine Behandlung erfolgt?
Wäre es ratsam zu versuchen, einen "richtigen" Orgasmus zu erzeugen, damit der Zustand aufhört?
Oder sollte jegliche Manipulation und weitere Erregung vermieden werden?
Bitte entschuldigen Sie den langen Text und die vielen Fragen!
Und herzlichen Dank schon mal fürs Lesen!
Kommentar