Testosteronbewertung

[stoosch]

Hallo Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

vielen Dank im Voraus für Ihren Rat, ich habe seit ca 4 Jahren Erektionsschwierigkeiten, zu Beginn waren diese nur sporadisch, mittlerweile ist es recht schwierig eine feste, anhaltende Erektion zu bekommen (Morgenerektion auch nicht mehr seit längerem). Aus diesem Grund war ich nun beim Urologen, Bluttest gemacht, der Testosteronwert liegt bei 2,6ng/ml (Blutabnahme früh 8 Uhr). Der Arzt meinte nun das alles in Ordnung wäre (Grenzwert bei 2,4) und ich mir einen Termin beim Psychologen besorgen soll. Was würden sie empfehlen? Ich bin 32 Jahre und dafür ist der Wert extrem niedrig.

Zur Vorgeschichte ich habe Gleithoden und war bei meinem vorhergehenden Urologen 1-2 mal jährlich zum Check wegen Kalkablagerungen am Hoden. Ich habe nun Angst, dass meine Zeugungsfähigkeit auch nicht funktioniert in Summe der obigen Punkte!

Vielen Dank für ihre Unterstützung,

MfG

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Re: Testosteronbewertung

In solchen oder ähnlichen Fällen berate ich meine Patienten so:
eine Testosteron-Substitution wird das Problem wahrscheinlich nicht lösen. Es spricht aber nichts dagegen, dies mal einige Wochen zu testen.
Kausal scheint mir hier eher eine Therapie mit einem PDE-5-Hemmer (Viagra (Sildenafil)/Cialis/Levitra/Spedra) sinnvoll. In niedriger täglicher Dosis und ggf. zudem auch als On demand Therapie.
Der Psychologe kann bestenfalls bewirken, daß Ihnen die erektile Dysfunktion nichts mehr aus macht.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

[stoosch]

Re: Testosteronbewertung

Ok, klingt gut, sie schreiben das die PDE-5 Hemmer das Problem wahrscheinlich nicht lösen, was wäre dann eine mögliche Variante? Mein Bruder hat Werte um die 3,5 gehabt und nimmt seit einiger Zeit das Thestosterongel, wonach der Wert auf ca 7-8 gestiegen ist und damit auch das allgemeine Wohlbefinden. Neben der Behebung der e. Dysfunktion würde ich mir einen ähnlichen Effekt erhoffen.

Was schätzen sie erfahrungsgemäß ist die Ursache für Testosteronmangel bei verhältnismäßig jungem Alter?

Noch einmal Danke für ihre Unterstützung!

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Re: Testosteronbewertung

Die PDE-5-HEMMER werden das Problem lösen, die Testosteron-Substitution eher nicht.
Sonst kann ich das hier nicht weiter differenzieren.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

[stoosch]

Re: Testosteronbewertung

Hallo Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

ich hätte gern noch einmal ihre 2. Meinung, ich war die letzten Monate bei einem Urologen in Behandlung. Sie hat Ultraschall gecheckt, mit Ergebnis das Durchblutung OK ist, Kalkablagerung aber im Hoden. Es wurden mittlerweile 3 Bluttestes gemacht, beim ersten Testosteron bei 2,6. Der 2. bei 3,2 (dabei war ein Drüsenwert erhöht), Vom 3. Check habe ich das Ergebnis heute erhalten, Testosteron bei 2,4, Drüsenwert wieder gefallen und Schilddrüse mit geprüft iO.

Ärztin hat wegen Familienplanung gefragt, da diese noch offen ist, möchte sie keine Hormontherapie starten, da dies die Zeugungsfähigkeit anscheinend verschlechtert. Auf meine Frage was ich alternativ zur Testosteronsteigerung machen könnte, hat sie regelm Sport (mache ich bereits) und Obst empfohlen.

Was empfehlen sie für das weitere Vorgehen? Ich überlege einen Zeugungsfähigkeitstest zu machen um zu klären ob das überhaupt funktioniert. Generell fühle ich mich ständig müde und Antriebslos und auch beim sportlich ist die Leistungsfähigkeit schlecht. Die Empfehlung mit Sport und Obst wird dabei der Erfahrung nach keine Verbesserung bringen.

Vielen Dank im Voraus.

[stoosch]

Re: Testosteronbewertung

P.s.: Wie bewerten sie Nahrungsergänzungsmittel zur Testosteronsteigerung (Zink, Vitamin D, hoch dosiert)?

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Re: Testosteronbewertung

Sport ist die einzige Option. Nahrungsergänzungsmittel funktionieren definitiv nicht.
Ob Testosteronmangel die Ursache Ihrer Beschwerden ist....?

Lieben Gruß Dr. Kreutzig-Langenfeld

[stoosch]

Re: Testosteronbewertung

Ich treibe bereits regelmässig Sport, da lässt sich daher meiner Einschätzung nach wenig optimieren.

Meine Beschwerden, sind Konzentrationsschwierigkeiten, Müdig/Abgeschlagenheit, Kopf/Rückenschmerzen und Erektionsstörung (Details Eingangspost). Im Alltag bin ich daher nur begrenzt Leistungsfähig (beruflich wie privat), was mich natürlich sehr stört. Hinzu kommt das der niedrige Testosterronspiegel ja auch langfristig nach meinem Kenntnisstand weitere Krankheiten fördert. Die Frage bezüglich Testosteronmangel als Ursache der Beschwerden habe ich nicht ganz verstanden, bei einem Wert von 2,4 ist der Wert doch Signifikant für die Beschwerden. Im Blutbild waren auch keine weiteren Kennwerte grenzlagig. An was hatten sie noch als Ursache gedacht?

Auch angesichts einer weiteren altersbedingten Reduzierung des Testosteronwertes, würden sie bei besagtem Wert bei Alter 32 auch von einer Behandlung absehen?

Vielen Dank im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Re: Testosteronbewertung

Da die Beschwerden eben sehr unspezifisch sind gibt es 1000 mögliche Ursachen. Von Schilddrüse bis Depression.......

Testosteron hat sehr individuelle Normwerte, die nicht einmal in Europa gleich hoch festgelegt sind.....

Daher bleibt die Einschätzung schwierig.

Ich bespreche manchmal mit meinen Patienten einen Therapieversuch ex juvantibus.....

Lieben Gruß Dr. Kreutzig-Langenfeld

[stoosch]

Re: Testosteronbewertung

Welchen Therapieversuch würde sie für sinnvoll halten? Ich verstehe nach wie vor nicht, wieso es nicht klar ist, wenn alle Blutwerte (inkl Schilddrüse) in Ordnung sind nur der Testosteronwert nicht, dass es das Ziel sein sollte diesen zu erhöhen!? Bezüglich der unterschiedlichen Normwerte, meinen sie das ein Wert von 2,4 auch ok sein kann, ohne Beschwerden zu generieren (auch perspektivisch im Alter von 32)? Wo liegt konkret das Problem bei einer Behandlung zur Testosteronsteigerung?

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Re: Testosteronbewertung

Ich will mal zuerst feststellen, daß ich nicht Ihr behandelnder Arzt bin und ihre Fragen eigentlich an diesen gerichtet werden müssten. Insbesondere dann wenn es um eine Entscheidung für oder gegen eine Therapie geht, kann, darf und werde ich diese nicht treffen.

Die Breite der Optionen hatte ich bereits angedeutet. Man kann sich nicht einfach auf einen (ggf. einmal gemessenen) Laborwert stützen und dann sagen, "das muss es sein". Es kann sein....
Genau das bitte ich mit den behandelnden Kollegen zu besprechen. Ein Therapieversuch über eine gewisse Zeit kann das evtl. klären.....

Einen 32 jährigen Mann zeitlebens mit externem Testosteron zu versorgen ist zwar möglich.... aber auch nicht das strebenswerte Ziel.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld