ich bin 34, Nichtraucher, sportlich, konsumiere selten wenig Alkohol und habe keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen o.Ä. Seit ca. 3 Jahren habe ich jedoch Erektionsprobleme wie folgt:
- eigentlich keine Morgenerektion (vielleicht einmal im Monat, aber dann nur schwach)
- Nachts beim Aufwachen keine Erektion
- keine Erektion beim Küssen, Vorspiel o.Ä.
- keine Erektion durch optische Reize
- zwar Erektion bei physischer Stimulation, jedoch nur mit 80% der früheren Rigidität (auch bei Selbstbefriedigung), außerdem bricht diese schnell zusammen
- Verringerung des Ejakulatvolumens
- Verringerung der Libido (ich habe bereits testweise 4 Monate auf Selbstbefriedigung verzichtet, um zu prüfen, ob sich hierdurch ein gesteigertes Verlangen einstellt, jedoch ohne jegliche Auswirkung)
Ich war bereits 2012 das erste mal bei einem Urologen, der mich jedoch nach Schilderung der oben genannten Symptome direkt anfuhr, ich müsse die komplizierte Untersuchung selber zahlen, außerdem sähe ich doch gesund und sportlich aus und die Ursache sei sicher psychisch. Er hat einen Ultraschall der Hoden gemacht und den Testosteronwert bestimmt (damals 16,7nmol/l), mir Viagra verschrieben und damit war die Behandlung für ihn abgeschlossen. Die Tabletten habe ich nicht genommen und mich in mein Schicksal gefügt.
Anfang des Jahres war ich, bedingt durch eine neue Partnerschaft einige Misserfolge im Bett, die ich meiner neuen Partnerin nicht zumuten wollte, erneut bei einem Urologen. Dieser verschrieb mir nach Schilderung der Symptome ohne jegliche körperliche oder sonstige Untersuchung nach 2 Minuten Gespräch 2 x 100 mg Viagra und behauptete, 90% aller Erektionsbeschwerden seien psychischer Natur, man müsse mich nur wieder durch Erfolgserlebnisse "in Gang bekommen".
Ich habe im Folgenden Viagra getestet und war froh, nur 50mg genommen zu haben. Das Ergebnis war ein ca. 8 Stunden andauernder Zeitraum, in dem ich auch ohne physische Stimulation oder optische Reize schmerzhaft harte Erektionen hatte. Allerdings war die Empfindung im Penis stark herabgesetzt und in der Nacht kam es zu massiven Herzrhytmusstörungen, welche mich zu einem erneuten besuch bei meinem damaligen Urologen veranlassten. Nach kurzem Gespräch verschrieb er mir Cialis in 5mg Dosierung, welches ich 3 Monate lang nehmen (2 Tabletten pro Woche) und anschließend ausschleichen sollte. Cialis wirkt bei mir gut, die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen (leichte Veränderung der Helligkeitsempfindung der Augen und leichter Schwindel), allerdings ist die Dosierung von zwei Tabletten pro Woche zu gering, um mir ein unbeschwertes Sexualleben zu ermöglichen. Morgenerektionen oder Spontanerektionen haben sich hierdurch nicht eingestellt. Außerdem ist nach dem Ausschleichen der Tabletten bzw. nach ca. 24-48 Stunden nach Einnahme alles beim Alten. Eine Verbesserung der oben genannten Symptome hat sich nicht eingestellt. Bei meinem letzten Gespräch mit diesem Urologen hat er mir nur ein weiteres Rezept für Cialis ausgestellt und mir eine Psychotherapie angeraten(!) - wohlgemerkt immer noch ohne körperliche Untersuchung oder Laborbefundung.
Ich habe daraufhin noch einmal den Testosteronwert durch meinen Hausarzt bestimmen lassen, dieser lag bei 15,68nmol/l.
Da ich das Verschreiben von Medikamenten und ohne körperliche Untersuchung seltsam fand, habe ich noch ienen dritten Urologen aufgesucht. Dieser sagte nach Schilderung der Symptome und der Vorgeschichte, dass er auf "solche Fälle eigentlich nur wenig Lust" habe, weil "das kompliziert sei" und häufig "mehrere Faktoren" zusammenspielen. Er führte jedoch (sichtbar gelangweilt) eine körperliche Abtastung durch und wollte auch kein Blutbild machen, weil dies meist ohnehin "nur aus psychologischen Gründen" erfolge.
Meine Fragen:
1. Ist es üblich, dass einem Patienten nach sachlicher Schilderung oben genannter Symptome ohne weitere körperliche Untersuchung oder Blutuntersuchung sofort PDE5-Hemmer verschrieben werden?
2. Da Cialis bereits in geringer Dosierung wirkt: spricht dies eher gegen eine körperliche Ursache?
3. Sollte ich noch einen weiteren Arzt aufsuchen? Ehrlich gesagt bin ich nach 3 Ärzten schon ziemlich frustiert und verzweifelt. Sollte mein Problem psychischer Natur sein, habe ich kein Problem(!) damit, eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen, allerdings sollten hierfür doch alle körperlichen Ursachen zu 100% ausgeschlossen sein?
4. Haben Sie einen weiteren Rat für mich?
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