ich bin heute sehr verzweifelt und habe mich deshalb dazu entschieden mir in diesem Forum Rat zu holen. Meine Mutter ist 55Jahre alt und hat MS. Ausgebrochen ist es schon vor 25-30 Jahren. Sie geht mit der Krankheit leider bis heute nicht sehr gut um. Sie achtet nicht auf sich, verschweigt ihrer Familie auftretende Symptome und meidet Arztbesuche.
In letzter Zeit geht es ihr sehr sehr schlecht. Sie läuft schlecht, hebt ihre Füße nicht beim gehen und hat überhaupt kein Gleichgewicht. Sie ist diese Woche dreimal gestürzt. Es muss nur ein Teppich im Weg sein oder jemand streift sie, das reicht aus, damit sie kein Gleichgewicht mehr findet und stürzt. Ihr ist auch oft schwindlig und übel. Und ihre kognitiven Fähigkeiten lassen sehr nach, was sich zum Beispiel in Vergesslichkeit und Verwirrung äußert.
Leider redet sie nicht mit uns darüber und reagiert jedes Mal gereizt, wenn man versucht sie darauf anzusprechen. Sie macht auf mich einen sehr depressiven und aggressiven Eindruck, was bestimmt damit zusammenhängt, dass es ihr offensichtlich schlecht geht. Sie weigert sich allerdings zum Arzt zu gehen und ist auch für keine psychologische Behandlung offen.
Sie war schon mehrmals in der MS-Klinik in Starnberg, ist aber beim letzten Mal von einem Tag auf den anderen abgehauen ohne uns Gründe zu nennen. Am meisten machen sie dort meiner Meinung nach die anderen Patienten fertig, denen es oft noch schlechter geht als ihr. Dieser Klinikbesuch ist jedoch schon viele Jahre her.
Wir würden sie gerne zu einem erneuten Versuch in der Münchner MS-Klinik überreden oder zu einem Besuch bei einem anderen Neurologen, der eventuell einen besseren Draht zu ihr hat. Allerdings wehrt sie sich vehement dagegen. Ich bin so verzweifelt. Ich kann sie nicht im Stich lassen, aber helfen lässt sie sich auch nicht. Sie nimmt alle unsere Versuche als Angriff wahr.
Oftmals vergisst sie sich auch zu spritzen, was mir auch große Sorgen macht. Sie lässt aber keinerlei Unterstützung oder Kritik und Vorschläge zu.
Sie zieht sich stattdessen immer mehr zurück und ist nur noch zuhause. Dabei müsste sie das gar nicht, weil sie eigentlich sogar richtig Glück hat mit ihrem Krankheitsverlauf und sich einfach nur mehr auf ärztliche Unterstützung einlassen müsste. Mit ihren Symptomen wäre immer noch ein gutes Leben möglich.
Ich sorge mich andauernd, dass sie irgendwo stürzt, einen Autounfall hat oder, dass es schlimmer wird, obwohl wir es verhindern hätten können. Letztes Jahr hab ich zufällig nur durch ihr Händereiben bemerkt, dass sie sich vor zwei Wochen bei einem Treppensturz die Hand gebrochen hat. Einmal ist sie mit dem Kopf in die Glasvitrine gefallen. All das erzählt sie uns aber nicht und versucht es zu vertuschen, damit niemand mitbekommt, wie schlecht es ihr geht und sie keiner zwingt zum Arzt zu gehen.
Was kann ich tun, um ihr zu helfen? An wen kann ich mich auch ohne ihre Einwilligung wenden? Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Sie ist auch nur noch gereizt. Ich komm einfach nicht an sie ran, obwohl ich bisher immer noch den besten Draht zu ihr hatte und meine restliche Familie immer mich vorschieben möchte, um Einfluss auf sie zu nehmen.
Vielen Dank für ihre Hilfe.
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