Hallo Prof.Dr.Wust!
Kann man Hirntumoren bei 2-Jährigen bestrahlen? Ich habe gehört, dies könne Entwicklungsstöhrungen verursahen. Wie gefährlich ist es wircklich?
Vielen Dank!
Marina
Es ist richtig, dass in diesem Alter auch kleinere Strahlendosen am ganzen Hirn zu Entwicklungsstörungen führen, und zwar umso mehr je jünger der Patient, je größer das Volumen und je höher die Dosis. Daher ist die möglichst präzise Bestrahlung des Tumors allein wichtig. Man wendet hauptsächlich die stereotaktische Strahlentherapie an. Bei Kindern hat darüber hinaus die Protonentherapie (Teilchen) besondere Vorteile, weil die Volumenbelastung der Umgebung geringer ist. Aber derzeit gibt es in Deutschland keine Einrichtung für die Teilchentherapie.
Also noch einmal: die möglichst konzentrierte Bestrahlung des Tumors allein würde relativ wenig Schaden am gesunden Hirn verursachen.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Ist die Protonentherapie auch gegen pylozitische Astrozytome wirksam? Wo gibt es im Ausland Einrichtungen für diese Behandlung?
Wir wären Ihnen sehr dankbar für die hilfe! Wir machen uns große Sorgen um unseren Jungen (Wir wissen, dass der Tumor gutartig ist, aber er wachst schnell)
Liebe Grüße!
Marina
Normalerweise sollte hier die Operation angestrebt werden. Das sollte geklärt werden. Wenn eine Op nicht geht, wäre auch eine Bestrahlung denkbar. Dann ist eine Protonenbestrahlung genau so wirksam wie eine Bestrahlung mit Photonen (nur kann die Dosisverteilung etwas besser sein). Man sollte erst einmal die Möglichkeiten der stereotaktischen Strahlentherapie ausloten, bevor man alles anleiert. Das gesamte Instrumentarium (inklusive Teilchenbestrahlung) liegt an der Uni-Klinik Heidelberg vor (Prof. Debus). In Berlin (Charité) hat Herr Dr. Wurm die meisten Erfahrungen mit stereotaktischer Bestrahlung bei Kindern.
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