ich bin durch Zufall auf das Forum gestoßen.
Eigentlich wollte ich ja nie was dazu schreiben, aber hier stehen viele Artikel drin, in denen man die Angst von Euch erkennt.
Ich möchte Euch auf diesem Wege einmal auch eine positive Geschichte erzählen und ein wenig Mut machen.
Ich bin heute 34 und eigentlich dürfte ich nicht mehr hier sein
Ich habe mehr als einmal gehört, dass ich eigentlich tot sein müßte !
Ich war 18, da bin ich nach einer Sportverletzung im Bein von einem Sportarzt geröngt worden und es wurde bei mir ein Ewing-Sarkom (Knochenkrebs) im rechten Unterschenkel in fortgeschrittenem Stadium festgestellt.
18 .. und die Welt ist zu Ende .. tiefer kann das Loch nicht sein, in das man dann fällt.
Nach meiner Einweisung ins Klinikum wurde das Sarkom durch lange Chemotherapie behandelt und bekam Bestrahlung und er schrumpfte tatsächlich !
Nach 4 Monaten Chemo dann die OP. Niemand der Ärzte konnte mir sagen, ob ich mir oder ohne Unterschenkel aus dem Saal komme.
10 Stunden OP und ihr könnt Euch nicht vorstellen, als eine leise Stimme im Aufwachraum mich fragt, ob ich mal die Zehen bewegen könnte (ich erinner mich an nix mehr, was in der Zeit passierte, aber daran genau!)
Nach der OP folgten dann noch weitere Chemos und Bestrhlungen und leider noch einige OP's, da sich die Wunde entzündet hatte.
Nach meiner Entlassung und meinem in der Zeit geschrieben Abi, wurde ich in die Nachkontrolle entlassen. 2 Jahr ging alles gut ....
Ich kann es nicht beschreiben, aber nach der Erfahrung kannte ich meinen Körper in- und auswendig. Ich wußte, das es wieder los geht ..
Also bin ich früher zur Nachuntersuchung, als ich mußte und es war gut so ..
AML (akute Leukämie) ... frühes Stadium ...
Es mag komisch klingen, aber diesmal war es nicht mehr so schlimm .. Ich wußte es ja eigentlich schon ..
Dann begann die Tortour aufs neue ..
6 Monate schwere Chemo um alle Rückenmarkszellen abzutöten .. Isolations-Station ...
Aber auch die habe ich überstanden und hinter mich gebracht ..
Was folgte war 1 Jahr Erhaltungstherapie .. alle 3 Wochen 5 Tage Chemotherapie als Tabletten oder Spritzen in die Bauchdecke ..
In der Zeit habe ich meine Ausbildung abgeschlossen (paßt klasse, wenn die Spritzen alle 12 Stunden gesetzt werden müssen mit 8 Stunden Arbeitszeit)
Nach dem Abschluß der Therapie dann endlich wieder gesund !!
Das Leben genießen und ich sage Euch, man genießt ganz anders !
Und wieder begann der Zeitlauf für die Nachuntersuchungen ..
Und wieder waren es 2 Jahre ...
Dann merke ich, dass nach meiner Erkältung der Husten irgendwie anders war ..
Und ich wußte es wieder ..
Lungenkrebs .. Eigentlich eher Metastasen des Ewing-Sarkoms auf beiden Seiten ..
Was folgte war klar .. Chemo-Therapie .. und nachdem die Metastasen endlich kleiner wurden OP's .. beide Lungenflügen punktuell rezidiert.
Zum Glück habe ich keinen Flügel oder Lungenlappen verloren ..
Nach Abschluß der OP's noch mal Chemo ..
Ihr könnte Euch nicht vorstellen, was für ein Gefühl endlich auch das hinter sich zu haben .
Für 1 Jahr .. und ich wußte es schon wieder ...
Dann erneut Metastasen in der Lunge .. beide Seiten ...
Und das Spiel von vorne .. Chemo .. OP's auf beiden Lungenflügeln .. Chemo ..
Seit dem sind nun 8 Jahre vergangen ... und ich bin immer noch hier ..
Wollte ihr noch ein wenig Statistik ?
Zwischen meinem 18. und 26 Lebensjahr (8 Jahre) habe ich 26 Operationen gehabt (4 Lunge, 22 Bein), in der Summe knapp 4 Jahre (rund 1300 Tage) Chemotherapie und 6 Monate Bestrahlung.
By the way, wer denkt, das steckt man alles so weg, meine Nieren sind mittlerweile nicht mehr so begeistert ..
Was mir geholfen hat ? Mein Willen zu Leben.. Es hat immer einen Slogan für mich gegeben: Solange es in mir ist und Teil meiner Zellen, kann es mich nicht töten !
Daran habe ich festgehalten ...
Und ich habe mein DIng gemacht..
Als ich mein Bein operiert bekam haben mir die Ärzte gesagt, ich könne ohne eine Schiene nie wieder laufen .. ich warf sie weg und ging Volleyball spielen und hab sie nie mehr angezogen ..
Lungen-OP's schränken ein ? Ich habe angefangen zu Tauchen, heute bin ich Tauchlehrer und bilde selber aus ...
Die Ärzte, die ich hatte, haben mir mein Leben mehr als einmal gerettet, aber sie hätten es nie ohne mich und meinen Willen zum Leben geschafft, ich aber auch nie alleine ohne die Medizin.
Ich weiß, dass nie alles gut ausgeht, aber ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass man sich selber nie aufgeben darf, dafür habe ich zu viele neben mir sterben sehen, die nicht mehr an sich geglaubt haben und bei denen die medizinische Diagnose wesentlich besser aussah als meine.
Das ist keine Garantie, aber es bietet einem zumindest eine positive Option sein Leben wesentlich intensiver zu genießen.
Glaubt an Euch, macht das, wozu ihr Spaß habt und vertraut auf die Medizin.
Ich denke an Euch .
Frank
PS: Wenn Ihr mehr wissen möchtet, jemanden zum Reden braucht oder vielleicht nur mal einen Zuhörer, meldet Euch einfach ...
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