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Chemotherapie oder Wait&See?

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  • Chemotherapie oder Wait&See?

    Bei mir wurde leider Mitte April Hodenkrebs festgestellt. Die OP (Orchiektomie) habe ich bereits hintermir.

    Meine AFP und Beta-HCG Werte waren vor der Operation erhöht, sind 4 Tage nach der Operation gesunken (noch
    nicht auf Normalwerte) und 11 Tage nach der Operation waren sie wie folgt: AFP 9.7 mcg/l (Labor Referenz <10.0 mcg/l) und Beta-HCG < 0.002 U/ml (Labor Referenz < 0.002 U/ml. (was als Normalwert gilt)

    Der phatologische Befund meines Tumores ist folgender:

    Ausgedehnter maligner Keimzellentumor, überwiegend embryonales Karzinom mit Anteilen eines unreifen Teratoms, Dottersacktumor und syncytiotrophoblastischen Riesenzellen, sowie Seminom mit intratubulärer Keimzellneoplasie (Carcinoma in situ) im Randbereich. Kein Nachweis einer Gefässinvasion.

    Stage: pT1

    CT Scan ergab keine nachweisbaren Metastasen.

    Nach einem ersten Gespräch mit meinem Onkologen bin ich nun ziemlich verunsichert, wie ich mich entscheiden soll.

    Der Onkologe schlägt eine Chemotherapie mit 2 Zyklen BEP vor. Aufgrund meiner Tumor Art wäre eine Wait&See Strategie äusserst riskant. (er spricht von bis zu 90 % Risiko, dass sich doch noch Metastasen bilden, welche jetzt einfach nicht detektierbar sind)

    Ich habe auf vielen Seiten im Internet gelesen, dass bei Wait&See Risiken von 30 - 50 % gelten. Offenbar gilt das bei meinem Mischtumor nicht?

    Die 2 Zyklen BEP ist gem. Onkologen inzwischen weltweit Standard. Gerade aber in US Foren zu diesem Thema lese ich, dass BEP noch lange nicht Standard ist und als relativ riskant gilt (da die meisten übertherapiert werden und Chemotherapie generell Gefahren birgt).

    Irgendwelche Meinungen zu diesem Thema?

    Mir scheint es fast, als wäre es eine Glaubensfrage und offenbar gibt es kein richtig oder falsch?

    mfg
    Silvio



  • RE: Chemotherapie oder Wait&See?


    Es gibt Leitlinien zu Therapie und Diagnostik (von der Deutschen Krebsgesellschaft, erschienen im Zuckschwerdt Verlag (Herausgeber Souchon, Schmoll). Streng evidenzbasiert mögen Sie recht haben, da nur die Gefäßinfiltration als Risikofaktor ge-sichert ist. Da spielen aber auch Erfahrung und ärztliche Einschätzung eine Rolle. Der Anteil der embryonalen Zellen ist hoch und der Tm-Marker Abfall eher langsam. Bedenken Sie auch, das Wait and See eine nervliche Belastung sein kann und regelmäßige Untersuchungen erfordert (was nicht jedem liegt). Denken Sie auch daran, wie Sie damit umgehen, wenn dann doch ein Rezidiv kommt. Ich habe aber nicht die Erfahrung, um hier wirklich einen Rat zu geben. Sie sollten einen Experten auf diesem Gebiet an der nächsten Uni-Klinik befragen. Es gibt weitere prognostische Faktoren (MIB-1 Score). Es wird auch diskutiert, nur einen Zyklus PEB zu applizieren, um die Toxizität zu reduzieren. Da läuft möglicherweise eine Studie. Ich würde bei einer so wichtigen Frage nicht nur das Internet konsultieren. Gute Fachliteratur (s.o.) ist da sicher angemessener.

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