ich wende mich heute etwas hilflos an Sie:
Meine Mutter hatte vor 5 Jahren Brustkrebs und die Krebszellen wurden operativ entfernt. Metastasen wurden keine gefunden. 4 Jahre hatte sie dann Ruhe und im Herbst 2002 kam der Befund, dass sich in Leber, Magen und Wirbelsäule neue Tumore gebildet haben. Sie bekam sofort eine Chemo, da Operationen an so vielen Stellen ausgeschlossen wurden. Die ersten beiden Therapien (à 4 bzw. 6 Anwendungen) hat sie gut verkraftet und das Wachstum wurde gestoppt. Dann musste sie 4 Monate nicht mehr ins Krankenhaus. Wir waren alle sehr glücklich, da es aufwärts ging: die Haare wuchsen wieder, sie hatte wieder eine gesunde Gesichtsfarbe und ihr Appetit war umwerfend.
Bei der Routineuntersuchung im Herbst 2003 wurden dann neue Tumore festgestellt und es bildete sich Wasser an der Lunge. Das Wasser drückte die Lunge so zusammen, dass sie punktiert werden musste. Anschließend ging es ihr wieder besser und sie war wieder vollen Mutes und Kraft, die Tumore zu bekämpfen. Im Oktober bekam sie eine sehr heftige Chemo, die sie drei Wochen außer Kraft setzte. Sie war kurz davor aufzugeben! Die Ärzte haben darauf hin die Chemo im Dezember auf Januar vertagt, damit sie wieder zu Kräften kommen kann.
Die zweite Januarwoche sollte dann die nächste sehr starke Chemo verabreicht werden. Als sie im Krankenhaus ankam, erzählte sie von ihrem starken Husten und wieder Atembeschwerden. Die Ärzte untersuchten sie und stellten eine Lungen- und Rippenfellentzündung fest. Somit bekam sie anstatt einer Chemo Antibiotika. Die Atemnot wurde immer schlimmer und am Dienstag war sie wieder im Krankenhaus. Dort wurde ihr mitgeteilt, dass das Wasser im Bauch weiter gestiegen ist und auf die inneren Organe drückt. Mittwoch früh musste sie stationär ins Krankenhaus, sollte 3-4 Tage punktiert und anschließend "verklebt" werden. Können Sie mir erläutern, was "Verkleben" ist? Ich habe davon noch nie gehört oder gelesen.
Auf jeden Fall war das Punktieren ergebnislos, da die Kanülen immer wieder verstopften. Sie durfte nun über das Wochenende nach Hause. Heute abend muss sie wieder rein und am Dienstag wird ihr unter Narkose das Wasser "abgesaugt" und anschliessend verklebt. Gerade habe ich mit ihr telefoniert. Sie hörte sich so schwach an, so traurig und ganz ohne Lebensmut. Sie bekommt kaum noch Luft und ich kann nichts tun. Ein Besuch ist mir nicht möglich, da ich eine Grippe habe und die Gefahr der Ansteckung viel zu gross. So weiss ich nur, was sie am Telefon sagte. Und das hörte sich nicht gut an.
In der Zwischenzeit haben sich auch weitere Metastasen im Brustbereich gebildet, weil sie 3 Monate keine Chemo bekommen hat. Mir zieht es im Moment den Boden unter den Füssen weg, denn das alles hört sich m.E. danach an, dass sie den Kampf bald verlieren wird.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir offen und ehrlich mitteilen könnten, wie die Chancen meiner Mum stehen und vielleicht können Sie mir erklären, was es mit dem "Verkleben" auf sich hat. Leider bin ich medizinisch nicht sonderlich bewandert, so dass ich mich hier recht laienhaft ausdrücke.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Tine
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