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An Prof Wust..Chemo nach Wertheim OP nötig ??

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  • An Prof Wust..Chemo nach Wertheim OP nötig ??

    Sehr geehrter Prof Wust
    Ich hatte diese Frage schon mal gestellt, und da wir noch immer bei der Meinungsfindung sind, ob eine Chemo nötig ist, frage ich es noch einmal in der Hoffnung auch von ihnen eine Antwort zu erhalten ?
    Bei meiner Frau (43 Jahre) wurde Gebärmutterhalskrebs festgestellt.
    Gebärmutter, und Lymphknoten wurden entfernt.
    Eierstöcke sind geblieben.
    Alle entfernten Lymphknoten, Schnittränder und Nebenorgane waren ohne Befund.
    Tumorgrösse ca 4 cm.
    Vor der OP sprach der Arzt von einer evtl. anschliessenden Bestrahlung.
    Nun nach der OP empfiehlt er eine Chemo mit Bestrahlung und möchte gerne meine Frau in eine Studie aufnehmen.
    Ist bei dem genannten Bedingungen eine Chemo mit Bestrahlung nötig, oder reicht auch eine Bestrahlung, oder evtl. ist mit der OP alles erledigt.
    Wie gross sehen sie die Gefahr einer erneuten Krebserkrankung ohne Chemo und Bestrahlung ???
    Wir möchten nicht eine unnötige Chemo machen lassen.
    Wie stehen bei dem genannten Befund die Risiken einer erneuten Krebserkrankung ( Ohne Chemo und Bestrahlung )
    Und welches ist das grössere Risiko, ( Folgeschäden durch Chemo+ Bestrahlung,, oder weiter gründliche Vorsorgeuntersuchungen und keine weitere Behandlung) ???
    Wo kann ich Statistiken oder Studien darüber finden ??
    Gruss Michael


  • kombinierte Radio-Chemo-Th. n. Wertheim OP nötig ?


    Ich hatte zwar bereits darauf geantwortet, obwohl ich nicht Prof. Wust bin, bin Ihnen aber ein paar Links schuldig geblieben, die ich Ihnen hiermit gern nachreichen möchte.

    Aufgrund der Tumorgröße erscheint eine Strahlentherapie aus meiner Sicht sinnvoll.
    Die Kombination mit einer Chemotherapie soll bei guter Verträglichkeit eine Verbesserung der Heilungsrate bringen. Daher würde ich schon eher dazu tendieren.
    Ich kann Ihre Bedenken gut verstehen. Aber ich persönlich würde meiner Frau schon dazu raten.
    Man kann da sicher unterschiedlicher Meinung sein und die Meinung von Prof. Wust interessiert mich da selbst durchaus auch.
    Ansonsten wünsche ich Ihnen alles Gute, insbesondere für Ihre Frau.

    Literatur:
    Neue Studienergebnisse zur Therapie des Zervixkarzinoms (New Engl J Med 1999; 340: 1137-1161):

    Cisplatin + Radiotherapie im Stadium IB Die optimale Therapie des Zervixkarzinoms bei größerer Ausbreitung im Stadium IB ist seit Jahrzehnten Gegenstand kontroversieller Diskussionen. Fest steht, daß größere Tumoren im Stadium IB mit einer schlechteren Prognose assoziiert sind als kleinere Tumoren im Stadium I, unabhängig davon, ob die Therapie chirurgisch oder mittels Bestrahlung erfolgt. Zur Frage einer kombinierten Anwendung von Bestrahlung und nachfolgender Hysterektomie liegt eine randomisierte Studie vor, die jedoch im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie keinen Überlebensvorteil nachweisen konnte. Signifikant besser war die kombinierte Therapie jedoch bezüglich der Rezidivraten in der Beckenregion. Als vielversprechende Therapieoption wurde in mehreren Phase-II-Studien die zusätzliche Gabe von Cisplatin im Rahmen einer Strahlentherapie beschrieben. Anhand randomisierter Studien war der klinische Stellenwert dieses Vorgehens in einem neoadjuvanten Therapie-Setting bislang jedoch nicht gesichert. Aus diesem Grund hat sich eine amerikanische Arbeitsgruppe dieser Fragestellung angenommen und eine randomisierte Phase-III-Studie durchgeführt (H. M. Keys et al.). Durchführung und Ergebnisse der Studie In die vorliegende Studie wurden 369 Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im Stadium IB (Tumor-Diameter e4 cm) aufgenommen und randomisiert einer Radiotherapie alleine oder der Kombination Cisplatin + Radiotherapie zugeordnet. Cisplatin wurde in einer Dosis von 40 mg/m 2 (einmal wöchentlich, maximal 6 Applikationen) verabreicht. Die kumulative mediane Strahlendosis betrug 75 Gy im zervikalen Parametrium und 53 Gy in der Beckenwand. Bei allen Patientinnen war gemäß Studienprotokoll nach 3 bis 6 Wochen eine Hyster-ektomie geplant. Tatsächlich durchgeführt wurde der Eingriff bei 90% in der Radiotherapie-Gruppe und bei 96% in der Gruppe mit der Kombinationstherapie. Ein Rezidiv des Tumors wurde in der Radiotherapie-Gruppe bei 69 Patientinnen (37%) nachgewiesen, verglichen mit 38 Fällen (21%) in der Patientengruppe mit der kombinierten Therapie. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, war dieser Vorteil zugunsten der Kombination vor allem auf die geringere Inzidenz an lokalen Rezidiven zurückzuführen. Die Sterblichkeitsrate bei einer medianen Beobachtungsdauer von 36 Monaten betrug 26% in der Radiotherapie-Gruppe, hingegen nur 15% in der Kombinations-Gruppe. Bezogen auf die Überlebensrate nach 3 Jahren zeigte sich ebenfalls ein deutlicher und signifikanter Vorteil zugunsten der Kombinationsbehandlung (83% versus 74%). Radio/Chemotherapieim Stadium IIB-IVA Bei der Behandlung des Zervixkarzinoms im Stadium IIB, III und IVA wurde in mehreren Studien ein Vorteil einer kombinierten Radio/Chemotherapie im Vergleich zur Radiotherapie alleine nachgewiesen. Unklar war jedoch, mit welcher Chemotherapie die optimalen Ergebnisse zu erzielen sind. So zeigte sich im Rahmen einer Vergleichsstudie mit Radio/Chemotherapie eine Überlegenheit von Hydroxyurea gegenüber Misonidazol, während aufgrund einer unveröffentlichten Studie Cisplatin + 5-Fluoruracil effektiver zu sein scheint als Hydroxyurea. Mit der Zielsetzung, verschiedene Chemotherapie-Schemata miteinander zu vergleichen, wurde nun eine randomisierte Studie durchgeführt (P. G. Rose et al. 1999). Durchführung und Ergebnisse der Studie In die vorliegende Studie wurden 575 Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im Stadium IIB, III oder IV (ohne paraaortalen Lymphknotenbefall) aufgenommen, wovon 526 in der Auswertung berücksichtigt wurden. Die Patientinnen wurden randomisiert einer von 3 Chemotherapie-Gruppen (Cisplatin oder Hydroxyurea oder Cisplatin + Hydroxyurea + 5-FU) zugeordnet, wobei alle Patientinnen zusätzliche eine Radiotherapie erhielten. Bezogen auf die Standardtherapie (hier definiert als Radiotherapie + Hydroxyurea) zeigte sich in den beiden anderen Behandlungsgruppen eine signifikante Reduktion des Risikos für Progression oder Tod. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 35 Monaten lag das relative Risiko in der Cisplatin-Gruppe bei 0,57, verglichen mit 0,55 unter der Polychemotherapie. Auch bezüglich der Gesamtmortalität zeigte sich ein Vorteil zugunsten der beiden Behandlungsgruppen mit Cisplatin (Abb. 1). Insgesamt waren zum Zeitpunkt der Publikation 205 Patientinnen (39%) verstorben, davon 89 unter der Standardtherapie, 59 unter Cisplatin und 57 in der Gruppe mit der Polychemotherapie. Insgesamt läßt sich damit festhalten, daß die Cisplatin-Schemata wirksamer waren als die Therapie mit Hydroxyurea alleine. In Anbetracht der geringeren Toxizität in der Gruppe mit Cisplatin alleine ist diese Substanz im Rahmen einer Radio/Chemotherapie als Mittel der Wahl zu empfehlen, wie die Autoren in ihrer Schlußfolgerung festhalten. Vorteil für kombinierte Radio/Chemotherapie gesichert Wie vorhin beschrieben, wird von den meisten Arbeitsgruppen die Kombination von Radio- und Chemotherapie beim Zervixkarzinom im Stadium IIB-IVA als die Therapiestrategie der Wahl angesehen. Allerdings gibt es auch Kritik an dieser Auffassung, die u.a. darauf begründet ist, daß die alleinige Strahlentherapie in den vorliegenden Studien nicht effizient genug durchgeführt wurde. Daher wurde in den USA eine randomisierte Studie zu dieser Fragestellung durchgeführt (M. M. Morris et al. 1999). Durchführung und Ergebnisse der Studie In der vorliegenden Studie wurden 2 Behandlungsschemata miteinander verglichen. Die eine Patientengruppe erhielt nach randomisierter Zuordnung eine Kombination von Strahlentherapie (beschränkt auf das Becken) und Chemotherapie (Cisplatin + 5-FU), die andere Patientengruppe erhielt nur eine Strahlentherapie, aber unter Einbeziehung der paraaortalen Lymphknoten. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 43 Monaten standen in jeder Gruppe 193 Patientinnen für die Auswertung zur Verfügung. Bezüglich der Überlebenswahrscheinlichkeit (Kaplan-Meier-Schätzung) zeigte sich nach 5 Jahren ein signifikanter Vorteil zugunsten der Kombination von Radio- und Chemotherapie (Abb. 2). Ebenfalls deutlich und signifikant unterschiedlich war der Vorteil zugunsten der Radio/Chemotherapie bezogen auf das krankheitsfreie Intervall. Anhand der Kaplan-Meier-Analyse kann man davon ausgehen, daß nach 5 Jahren 67% der Patientinnen mit Radio/Chemotherapie krankheitsfrei sind, verglichen mit 40% nach alleiniger Strahlentherapie.

    Links:
    Deutsche Krebsgesellschaft:
    http://www.krebsgesellschaft.de/show...dlung-Methoden

    Interdisziplinäre Kurzgefaßte Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe:
    http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/onko-033.htm

    Anwendungsbeobachtung Uni Lübeck (2000): http://www.thieme.de/abstracts/gebfr.../17_11_05.html

    Dissertation Uni Heidelberg(1999):
    http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/v.../pdf/201_1.pdf

    Tumorzentrum München (1998):
    http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/zervix/S61.HTM

    Leitlinie Zervixkarzinom - Uni Jena (2002):
    http://www.med.uni-jena.de/tumor/Zervix_Ca.htm

    Ärztewoche (Österreich) (2002)
    http://www.infoline.at/gynaekologie/...ixkarzinom.htm

    Bonner Manual zur strahlentherapeutischen Behandlung des Cervixkarzinoms (11/2001):
    http://www.strahlentherapie.uni-bonn..._leitlinie.htm

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    • RE: An Prof Wust..Chemo nach Wertheim OP nötig ??


      Die Überlegenheit einer platinhaltigen Radiochemotherapie gegenüber der alleinigen Radiotherapie wurde in mehreren Studien bei unterschiedlichen Anwendungen zweifelsfrei gezeigt. Hier liegt offenbar ein Stadium Ib2 (?) vor, d.h. dann wäre das Karzinom auf die Zervix beschränkt, aber >=4 cm (bulky tumor). Eigentlich liegt der Befund gerade an der Grenze. Es gibt aber noch andere Risikofaktoren, die Sie z.B. in dem genauen histopathologischen Befund finden: L+ (Lymphinvasion), V+ (Gefäßeinbruch), Grading usw. Bin mir auch nicht sicher, ob nicht vielleicht T2 vorliegt. Sie machen ja keine exakten Angaben zum Stadium. Kurz: hier müßte man genaueres wissen. Vermutlich haben das die Ärzte bei Ihrer Empfehlung berücksichtigt. Man muß auch das junge (43 J) Alter berücksichtigen. Da sollte man lieber effektiver therapieren. Später macht man sich ewig Vorwürfe, wenn doch ein Rezidiv kommt und man Abstriche in der Effektivität gemacht hat. So viel schlechter ist die Verträglichkeit mit Cisplatin nicht.
      Eine Nachbehandlung ist bei der Tumorgröße zu empfehlen. Allein aufgrund der Tumorgröße (von anderen Faktoren mal abgesehen) ist das Risiko eines lokalen Rezidivs bei 20-30%. Das müssen Sie selbst abwägen. Im Zweifel würde ich dann für die effektivere Kombinationstherapie plädieren.

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      • RE: kombinierte Radio-Chemo-Th. n. Wertheim OP nöt


        Vielen dank für die Links und die Hinweise...
        Meine Frau wurde am 15.10.03 operiert, und die Klinik hat es bis heute nicht geschafft, uns den Histopathologischen Befund und einige andere Untersuchungsergebnisse zu geben, da offensichtlich die Schreibkräfte überlastet sind.
        Alle Aussagen über Tumor ca 4 cm, kein Befall von Lymphknoten, Schnitträndern oder sonstigen Organen wurde uns bisher nur mündlich mitgeteilt.
        Nach Durchsicht aller für nächster Woche zugesagten Berichte, werde ich evtl. noch einmal mit genauer Angabe des befundes Fragen, um mehrere Meinungen zu bekommen.

        Eine Frage noch ?
        Wie Spät nach der OP sollte man Sinnvollerweise mit der Radiochemotherapie oder auch nur Bestrahlung beginnen ?
        Zudem hat meine Frau seit der Entlassung aus der Klinik am 27.10.03 immer noch grosse Probleme mit dem Stuhlgang..Krampfartige Schmerzen 24 std. am Tag
        ( Sie sagt wie Wehen)
        und bisher hilft nichts...Starke Schmerzmittel und dauernd Abführmittel wollen wir nicht unbedingt, leicht helfen nicht.
        Mit Hausmitteln wie Milchzucker, Leinsamen in Joghurt, Trockenpflaumen, zusätzlich vom Arzt ,Lefax Tabletten und Bifiteral Sirup helfen nicht wirklich.
        Haben sie dazu evtl. auch noch einen Tip, und ist es nach so einer schweren Operation, vor der meine Frau 2 Tage Abführen musste normal ?
        Gruss Michael

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        • RE: kombinierte Radio-Chemo-Th. n. Wertheim OP nöt


          Die Darmbeschwerden können nach einer derartig großen Operation doch recht lange auftreten.
          Es hilft wirklich nur, für einen regelmäßigen Stuhlgang zu sorgen.

          Der Beginn der Nachbehandlung sollte im Allgemeinen etwa 6 bis 8 Wochen nach der Operation beginnen.

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