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Lebertumor

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  • Lebertumor

    Lieber Hr. Prof. Wust!

    Bei meiner Mutter - sie ist 70 Jahre alt - stellte der Arzt nach einer kompletten Durchuntersuchung mit Leberpunktion einen Lebertumor und Lebermetastasen fest.
    Zu mir hat der Arzt wortwörtlich gesagt, der Tumor ist irroperabel und hätte er dieses Krankheitsbild, würde er keine Chemo machen, da diese so aggressiv wäre und keine Lebensqualität mehr vorhanden sein würde und sowieso nichts mehr helfen kann.
    Am Donnerstag kommt vom AKH Wien ein Spezialist und wird mit Mutti über eine evt. Chemotherapie reden. Bitte sagen Sie mir, was wir gezielt fragen können und bitte sagen Sie mir, ob ein Lebertumor wirklich unheilbar ist und was wir machen können.
    Vielen Dank!


  • RE: Lebertumor


    Hallo Burgi!
    Ich bin zwar kein Mediziner, aber Deine Krankenbeschreibung ist ein bisschen ungenau. Wenn Lebermetastasen diagnostiziert wurden, so müsste nach meiner Kenntnis noch irgendwo ein sog. Primärtumor im Körper sein (sehr oft ein Dickdarmkarzinom). An sich wäre dann die operative Entfernung des Primärtumors angezeigt. Die Frage, ob die Lebermetastasen operabel sind, hängt von mehreren Faktoren ab, wie Anzahl, Ausbreitung und Lage. Lass Dich also nicht so schnell abspeisen, sondern gehe allenfalls in eine Universitätsklinik. Das Wiener AKH ist sicher eine gute Adresse. Auch die Aussage des Arztes, eine Chemo würde die Lelbensqualität verschlechtern, ist nicht nachvollziehbar. Es gibt sehr gute Chemotherapeutika, die oft noch eine Operation möglich machen (sog, neuoadjuvante Chemotherapie). Zudem bringt eine Chemo oft eine Vebesserung der Lebensqualität und Verlängerung des Lebens. ZB bei Lebermetastasen gibt es hervorragende Kominationstherapien wie zB. 5FU, Leukovorin und Oxaliplatin. Etwas schlechter verträglich (sehr oft Haarausfall, jedoch wachsen die Haare wieder nach) aber auch sehr wirksam ist die Kombination 5FU, Leukovorin und Irinotekan (CPT 11, auch Campto genannt). Schließlich gibt es auch eine orale, einfach anzuwendende Chemotherapie namens Xeloda. Xeloda wird in Tablettenform eingenommen und ist eine Vorläufersubstanz von 5FU. Wie gesagt, diese Angaben gelten nur beim Darmkarzinom mit Lebermetastasen. Du solltest also nochmals genau nachfragen und Dir allenfalls die Krankengeschichte mit den genauen Angaben geben lassen und Dich dann nochmals erkundigen.
    Wenn also Deine Mutter in einem guten Zustand ist, dann würde ich auf jeden Fall eine Chemo probieren. Besser wäre natürlich auch ein operativer Eingriff. Meine Erfahrung bei meiner Mutter ist, dass es bessere und kompetentere Behandlungsmöglichkeiten in Universitätskliniken gibt, als in einem Landkrankenhaus.
    Alles Gute
    Hanno

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    • RE: Lebertumor


      Man müßte die Diagnose kennen. Nach Ihrer Beschreibung ist es ein sog HCC (hepatozelluläres Karzinom), da der Primärtumor der Leber selbst entstammt und außerdem noch Metastasen gesetzt hat (?). Dann wären die therapeutischen Spielräume tatsächlich nicht sehr groß, da die Chemotherapie nicht sehr wirksam ist. Fragen Sie den Spezialisten, welche Schemata er anbietet bzw. für empfehlenswert hält.

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      • RE: Lebertumor


        Hallo Hanno!

        Vielen Dank für Deine Zeilen, es ist so beruhigend, zu wissen, man steht nicht ganz alleine da.
        Ich hab gestern nochmal mit einem Arzt gesprochen, der Tumor ist in der Gallenblase und inoperabel. Er hat mir das so erklärt, dass zuviele Lebermetastasen da sind, ich hab dann auch gefragt, wie das aussieht mit dieser Wärmetherapie, aber auch da hat er gemeint, das ist für Mutti nicht mehr anwendbar.
        Und Mutti selbst ist ganz gefasst und ruhig, sie sagt, sie ist eben 70 und sie möchte keine Chemo, wo es ihr nur schlecht geht, wo sie ins Krankenhaus muss und sie will lieber das Leben qualitativ leben.
        Sie will jede Woche wenigstens einmal zu Vati, er ist in Wr. Neustadt im Pflegeheim mit Alzheimer.
        Ich glaub immer mehr, dass unsere Psyche mit vielen nicht fertig wird und dann werden wir krank - Vati spricht schon 3 Jahre lang gar nichts mehr und Mutti hat ihn bis vor kurzem zu Hause gehabt - ein Riesenhaus und keiner redet!!
        Was ist das für ein Leben?? Mein Lebensgefährte ist vor genau sechs Jahren an einem Gehirntumor gestorben und verstehen kann ich vieles nicht.
        Wenn ich dann aber diese vielen Schicksale lese und mitfühle, dann denk ich wieder irgendeinen Sinn muss das doch alles haben, oder??
        Kannst du mir vielleicht sagen, ob Mutti Schmerzen haben wird, wie ich ihr helfen kann, wenn sie keine schulmedizinische Behandlung haben will?
        Danke für deine Antwort und einen Tag mit viel Licht!
        Burgi

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        • RE: Lebertumor


          Hallo Burgi!

          Ich kann Dich gut verstehen, trotzdem ist mir nicht ganz klar, weshalb Deine Mutter eine schulmedizinische Behandlung verweigern will. Das klingt ein bisschen nach Resignation. Ich kenne zwar die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten bei Deiner Mutter nicht, ich bin aber der Auffassung, dass man auf jeden Fall die therapeutischen Möglichkeiten (Chemo) ausschöpfen sollte, sofern davon noch etwas zu erwarten ist. Ich meine, Deine Mutter ist mit 70 ja noch gar nicht so alt. Also aufgeben würde ich nicht, solange es noch Möglichkeiten gibt. Meine Mutter hat nach der Diagnose Darmkarzinom mit Lebermetastasen insgesamt 4 Operationen an Darm und Leber hinter sich gebracht, dazu noch 2 x 6 Zyklen Chemo. Die ganze Tortur dauerte etwa 2 Jahre. Nun ist meine Mutter 61 Jahre, seit 2 Jahren tumorfrei und bei bester Gesundheit. Das ist nun mal ein Faktum. Es ist aber klar, der Krebs kann wieder nachwachsen. Aber ohne Behandlung wäre meine Mutter schon längst gestorben. Auch wenn bei Deiner Mutter eine Operation nicht mehr möglich sein sollte, so würde ich doch noch eine Behandlung probieren, sofern sie einen Sinn macht. Du musst also noch einmal mit einem kompetenten Arzt sprechen. Geh doch mal mit Deiner Mutter in die Transplantationsambulanz der Universitätsklinik Innsbruck. Lass Dir zuvor einen Termin geben. Hat Deine Mutter eiine Krankenzusatzversicherung? Versuch es dort mal.
          Zu den von Dir angesprochenen Schmerzen kann ich mangels Kompetenz nicht viel sagen. Ich glaube aber, dass es gute Schmerzbehandlungsmöglichkeiten in der Endphase einer Krebserkrankung gibt. Meines Wissens muss niemand an unerträglichen Schmerzen leiden, wenn entsprechende Schmerzmittel gegeben werden. Das wird sich möglicherweise nicht vermeiden lassen, aber wie gesagt, den Schmerzverlauf bei Deiner Mutter kann ich nicht vorhersagen und einschätzen.
          Ich wünsche Dir und Deiner Mutter Mut und Kraft, alles Mögliche zu versuchen.
          Hanno

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          • RE: Lebertumor


            Lieber Hanno,

            deine Worte machen Mut und geben Kraft, ich werde nach dem Gespräch mit dem Chemotherapeuten nicht aufgeben, sondern weitersuchen, bis wir den für Mutti richtigen Weg finden.
            Das mit deiner Mutter freut mich sehr, meine Schwiegermutter - sie ist ebenfalls 61 Jahre alt - wurde voriges Jahr an einem Darmkarzinom operiert und hatte bis jetzt Chemo. Sie hat Metastasen auf der Lunge und zur Zeit ist sie psychisch ziemlich am Boden. Sie will mit der Chemo aufhören und sagt, das was kommen soll, wird auch kommen.
            Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Liebe und Gute und ein von Herzen kommendes DANKE
            Burgi

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