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Unklare Diagnose - Knochentumor?

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  • Unklare Diagnose - Knochentumor?

    Sehr geehrter Herr Prof. Wust,

    vielleicht können Sie in diesem Fall weiterhelfen. Es handelt sich um eine 24jährige Verwandte von mir, die im Ausland lebt und mich um Hilfe gebeten hat. Ich habe versucht, ihre medizinischen Unterlagen aus dem Englischen zu übersetzen. Vor allem frage ich mich, welche weiteren Untersuchungen ihr möglicherweise helfen könnten, denn die Diagnose ist nicht klar.

    Sie litt unter Schmerzen und Lähmungsanzeichen in den Armen, was sie veranlasste, einen Arzt aufzusuchen. Inzwischen wurde sie operiert und wie ich es verstehe, wurde sowohl ihre Schilddrüse komplett entfernt als auch ein gutartiger Knochentumor, der sich bis zur Luftröhre erstreckte. Ihr behandelnder Arzt sagt, es gäbe keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten und sie müsse damit rechnen, eines Tages irreparable Lähmungen zu entwickeln. Kann man nicht mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung vorbeugen?

    Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe und Zeit.

    Mit freundlichen Grüßen

    Sina S.

    VOR DER OPERATION
    MRI mit 6 und 8 mm Stärke und ohne Gd. Injektion:
    Kompletter Zusammenbruch (complete collaps) des C7 ohne abnorme Signale in diesem und dem angrenzenden Bereich, der eine akute Winkelkrümmung zur Folge hat, höchstwahrscheinlich gutartiges Neoplasma, speziell EG, Ödem in T1 (wahrscheinlich Knochenbluterguss), ein infektiöser Prozess im frühen Stadium kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Anterior gelegene, vertebrale Masse ohne offensichtlichen Ursprung im angrenzenden Bereich in Höhe C7 zum T3 Rückgrat (eventuell gutartiges Neoplasma wie Nervenmasse oder eosinophiles Granulom). Abberante Schilddrüse, die durch eine isotopische Untersuchung bestätigt werden konnte.

    NACH DER OPERATION
    Makroskopische Untersuchung:
    Gewebe befand sich in zwei Behältern
    1. Das Material besteht aus zwei irregulären Fragmenten mit cremigem, braunen Gewebe von 25 g Gewicht. Die Maße sind 5 X 5 X 1,5 cm. Im Oberflächenschnitt braun und cremig.
    2. Das Material besteht aus Fragmenten von cremig, braunem Gewebe von 3 g Gewicht. Die Maße sind 6,5 X 6,5 X 2 cm. Im Oberflächenschnitt braun und cremig.

    Mikroskopische Untersuchung:
    1. Das Material enthält Schilddrüsengewebe mit knotigem Erscheinungsbild. Die Knoten bestehen aus gut abgegrenzten großen Follikeln, overdistended (= aufgebläht?) mit Kolloid und epithelium cuboidaler Auskleidung. Die anderen Follikel sind klein und ohne Kolloid. Das Stroma zeigt Herde von hämorrhagischen Fibrosen.
    2. Das Material zeigt Knochengewebe mit hämorrhagischen Bereichen und Fibrosen, die von einer gutartig erscheinenden Neubildung begleitet wird, die aus mononuklearen, stromalem, spindelförmigen Zellen von bindegewebsartiger und plumper Morphologie sind und von unzähligen Riesenzellen begleitet werden, die bis zu 25 Nuklei enthalten. Nur wenige mitotic figures (?). Der Tumor ist vielzellig und zeigt ausgeprägte Nekrose, aber es gibt keine mitoses pleomorphisms (?). Der Tumor reicht in das angrenzende Skelettmuskelgewebe hinein. Schilddrüsengewebe ist übriggeblieben.

    Diagnose
    1. Schilddrüsenektomie
    - knotiger Kropf (vom makro- und mikrofollukären Typ)
    - kein Hinweis auf Bösartigkeit
    2. Operative Entfernung eines Tumors, der zwischen Luftröhre und Wirbel lag. Großzelliger Knochentumor.



  • RE: Unklare Diagnose - Knochentumor?


    Zum einen scheint der Pathologe nicht in der Lage zu sein, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Da es aber offenbar ein gutartiger Tumor ist, würde weder die Radiotherapie noch die Chemotherapie in Betracht kommen.
    In Ausnahmefällen setzt man dennoch die Radiotherapie ein (da auch gutartige Tumoren prinzipiell auf eine Bestrahlung ansprechen können): wenn ein gutartiger Tumor lokal unaufhaltsam wächst und nicht mehr durch Operation unter Kontrolle zu bringen ist bzw. die Operation extrem riskant ist (z.B. einen Querschnitt oder Nervenschädigungen zu verursachen). Genau diese Frage läßt sich aber aufgrund Ihrer Informationen nicht beantworten, da weder ein Op-Bericht dabei ist noch eine Bildgebung nach Op vorliegt.
    Ich tendiere ebenfalls zum abwarten. Erst wenn erneutes Wachstum nachgewiesen, muß man sehen, wie es kontrolliert wird (Re-Op, spezielle ablative Maßnahme, ev. Bestrahlung) .

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