erlauben Sie, daß mich an Sie wende mit der Bitte um Meinung und Rat. Meine Vorgeschichte (Lebensalter heute 54): August 1998 Nierenzellkarzinom links, pT2M0N0, teils zystisch, teils solide, an einer Stelle eingebrochen ins Nierenbecken, Tumorentfernung mittels Resektion des unteren Nierenpols. Übliche Nachsorge. August 2001 ausgedehntes Lokalrezidiv (teils solide, teils tubulär und papillär wachsend im Hilusfettgewebe mit Heranwachsen des Tumors an den m. psoas major, Infiltration der Nierenkapsel, Fettkapsel und Hilusgefäße tumorfrei, Lymphknoten tumorfrei). Keine Fernmetastasen. Radikale Nephrektomie. Januar 2002: im Zuge weiterer Abklärung einer schmerzhaften Exostose des verbliebenen Stumpfes der 1998 entfernten untersten hinteren linken Rippe im CT deutliche Zeichen eines erneuten Rezidivs ("inhomogenes Enhancement nach KM-Gabe einer breiten soliden Verdichtungsstruktur im oberen Bereich der Nierenloge mit Einwachsen in die osteolytisch veränderten unteren Rippen"). Wiederum offensichtlich und erstaunlicherweise keine Fernmetastasen.
Mir ist bewußt, daß schon nach dem 1. Rezidiv die Prognose nicht gerade rosig war. Nunmehr ist auch die neue Lokalisation so gut wie nicht operabel.
Nach vielen Gesprächen mit meinem Urologen (gleichzeitig Operateur, Kapazität hier in NRW), einem Onkologen und meinem Hausarzt sowie detailliertem Studium einschlägiger Publikationen auf dem Internet, insbes. der Manuale des TMZ München und anderer TMZs, ist mir auch klar, daß zytostatische, immuntherapeutische oder radiologische Verfahren oder Ansätze kurativ nicht viel bringen außer einer vielleicht leicht verlängerten Überlebenszeit (zu welchem Preis ?). Derzeit geht es mir insgesamt gut.
Ich brauche Ihnen sicherlich nicht ausführlich zu erzählen, daß bei mir und meiner Frau nunmehr auch Gedanken in den Vordergrund treten, die weitere Lebensplanung betreffend. Mit Unterstützung meines Urologen habe ich mich deshalb entschlossen, keine weitere großartige Diagnostik oder Behandlung mehr anzustreben, mich aus dem Berufsleben zurückzuziehen (EDV-Leiter in einem 600-Mann-Produktionsbetrieb; das schaffe ich auch wirklich nicht mehr), Rente zu beantragen und zusammen mit meiner Frau für die verbleibende Zeit ein ruhiges, bewußtes und glückliches Leben zu führen (klingt womöglich etwas theatralisch, ist aber letztendlich so). Die Kinder sind aus dem Hause und selbständig. Meine vernachlässigten künstlerischen Neigungen verfolge ich wieder intensiv. Hilft mir ungemein. Sollten Metastasen kommen oder Schmerzen im jetzt betroffenen Bereich, kann man dann ja palliativ sicherlich das eine oder andere tun.
Mein Urologe berichtet von Patienten mit ähnlichem Verlauf, die durchaus noch mehrere Jahre gut gelebt haben.
Könne Sie aus Ihrer Sicht und Erfahrung meinem Entschluß folgen ? Oder haben Sie anderen Rat ?
Ihre Meinung bedeutet mir viel. Danke.
Kommentar