Prostatakarzinom

[Sabine1]

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wust,

ich hatte Ihnen schon einmal wegen meines Vaters geschrieben. Er hat ein Prostatakarzinom (PSA- Wert 6,3, Gleason 4) im Frühstadium. Es wurden keine Metastasen festgestellt. Das Karzinom ist stecknadelkopfgroß und befindet sich im Inneren der Prostata. Der PSA-Wert hat sich innerhalb eines Jahres um einen Wert verschlechtert. Ansonsten gibt es keine Krebs-Vorgeschichte.
Beim letzten Mal hatten Sie auch eine Seeds-Implantation in Erwägung gezogen.
Der behandelnde Arzt riet meinem Vater jedoch eher von dieser Behandlung ab, da die Implantate häufig verrutschen würden und somit nicht den Krebs, sondern anderes Gewebe bestrahlten. Mein Vater wäre grundsätzlich für eine Seeds-Implantation, ist aber durch diese Aussage sehr verunsichert.
Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Wie hoch ist die Heilungschance im Vergleich zur Operation? Können Sie uns einen kompetenten Ansprechpartner im Großraum Karlsruhe nennen, der Erfahrungen mit der Seeds-Implantation hat und diese auch durchführt?
Herzlichen Dank im voraus und schöne Weihnachten!

[Prof. Wust]

RE: Prostatakarzinom


In den USA werden etwa 50.000 Seeds-Implantationen pro Jahr mit steigender Tendenz durchgeführt. Die Technik hat sich gegenüber früher bedeutend verbessert. Die Methode ist standardisiert, muß aber von Urologen mit Erfahrung auf diesem Gebiet durchgeführt werden. Mit der Rapid-Strand Technik (Seeds sind durch Schnüre miteinander verbunden) ist ein Wandern der Seeds sehr eingeschränkt. Auch wenn man einzelne Seeds gibt, ändert sich durch etwas Dislozierung wenig an der Gesamtverteilung der Dosis. Man muß ohnehin auf jeden Fall die gesamte Prostata behandeln. Erfahrung mit der Methode hat man nach meinem Kenntnisstand im Klinikum Mannheim und Aachen. Da sollten Sie nachfragen. Das Problem ist die Kostenübernahme durch die Kassen. Da gibt es fast immer Ärger.
Die Ergebnisse der Seeds-Implantation sind im Frühstadium nahezu gleichwertig zur Operation.