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Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?

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  • Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?

    Liebes Expertenteam,

    bei mir (43, w.) wurde im Ultraschall ein 3 mm großer Gallenblasen-Polyp entdeckt. Anlaß für das Sono waren ständige Übelkeit und Oberbauchschmerzen. Als Ursache für meine Beschwerden hat man per Gastroskopie schließlich eine Refluxösophagitis und eine Gastritis sowie starken Gallereflux in den Magen festgestellt.

    Die Ärzte die das Sono gemacht haben rieten mir, den Galenblasen Polypen in einem Jahr wieder kontrollieren zu lassen. Die niedergelassene Gastroenterologin empfielt mir dagegen lieber eine geplante Gallenblasenentfernung vornehmen zu lassen.

    Wie hoch ist bei so einem Gallenblasenpolypen das Entartungsrisiko?

    Ist die OP empfehlenswert oder kann man den Polypen so sicher überwachen, dass das Risiko etwas zu übersenen ausgeschlossen werden kann?

    Vielen Dank und Grüße
    Merle


  • Re: Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?


    Bei asymptomatischen Patienten wurde in einer Beobachtungsstudie für Polypen < 10 mm innerhalb von 5 Jahren keine signifikante Veränderung gefunden. Das Entartungsrisiko ist nicht Null, aber insbesondere bei jüngeren Menschen so klein (Prozentbereich), dass man nicht immer gleich operieren muss. Die Empfehlungen im Standardlehrbuch der Inneren Medizin (Harrison, 18. Auflage, S. 2840) lauten daher: Die Cholezystektomie bei Gallenblasenpolyp ist indiziert
    bei Symptomen, insbesondere bei Assoziation mit Gallensteinen,
    bei Alter > 50 Jahre (auch wenn keine Symptome bestehen)
    bei Polypen > 10 mm,
    bei Größenzunahme unter sonographischer Beobachtung.
    Nach diesen Kriterien wäre bei Ihnen das beobachtende Abwarten die empfehlenswerte Strategie. Insbesondere aufgrund der geringen Größe von 3 mm würde ich das unterstreichen. Selbst die eher Op-freudigen Chirurgen würden erst ab 5 mm die Operation empfehlen.
    In begründeten Einzelfällen kann man von solchen generellen Empfehlungen natürlich abweichen. Ein Grund könnte sein, wenn ein Patient so beunruhigt ist, dass seine Lebensqualität darunter leidet. Dann wäre es besser, die Gallenblase zu entfernen – auch wenn es eigentlich nicht den Empfehlungen oder Leitlinien entspricht.

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    • Re: Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?


      Sehr geehrter Herr Professor Wust,

      vielen Dank für Ihre Antwort. Diese war in wenigen Sätzen informativer als alles was mir die Ärzte vor Ort erklärt haben. Ich bin zwar tatsächlich eine sehr ängstliche Patientin, möchte aber doch auch nicht gleich operiert werden, wenn es nicht begründet ist.

      Wie oft sollte ich - als eher ängstliche Patientin - die sonografische Kontrolle durchführen lassen und wie finde ich einen begnadeten Ultraschaller, der auch tatsächlich das richtige sieht?

      Vielen Dank noch einmal für Ihren Rat!
      Grüße
      Merle

      Kommentar


      • Re: Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?


        Die Transformation von Polypen erfolgt langsam. Daher ist eine jährliche Sonographie eigentlich ausreichend (so wie von den Ärzten empfohlen). Bei besonderer Vorsicht kann man mit 6monatigen Abständen anfangen (und das Intervall eventuell verlängern). Es ist günstig, immer zum gleichen Untersucher zu gehen. Der hat die Voraufnahmen und kann am besten beurteilen, ob sich etwas verändert hat. Ich würde wieder zu den Ärzten gehen, die die Erstuntersuchung durchgeführt haben (und Kontrollen selbst empfohlen haben).

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        • Re: Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?

          Sehr geehrter Herr Professor Wust,

          Sie hatten mich mit Ihren Antworten zum Gallenblasenpolypen hier im Forum schon sehr beruhigt.

          Jetzt hat allerdings ein mit meiner Mutter befreundeter Chirurg geraten die Gallenblase rausnhemen zu lassen egal wie groß der Polyp ist. Er sagt, wenn sich der Polyp mit mehrfachen Ultraschalluntersuchungen bestätigen lässt, sollte man nicht erst auf ein Wachstum warten, sondern zeitnah operieren.

          Ich würde gerne noch mal einen anderen in deiesm Bereich versierten Chirurgen persönlich konsultieren aber Chirurgen in Kliniken haben ja keine frei zugänglichen Sprechzeiten (nur mit Einweisungsschein, den ich ja naicht habe).

          Wen könnte ich denn hierzu aufsuchen oder wie kann ich weiter vorgehen um möglichst sicher zu gehen?

          Vielen Dank und Grüße
          Merle

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          • Re: Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?

            Zum Einholen einer Stellungnahme von erfahrenen Chirurgen ist z.B. die chirurgische Poliklinik (Abdominalchirurgie) an einer Universitätsklinik gut geeignet (in Abhängigkeit vom Wohnort). Dort kann man sich i.d.R. ambulant mit einem Überweisungsschein vorstellen und bekommt sogar recht schnell einen Termin. Sie müssen nur bedenken, dass Chirurgen immer eher zur Operation raten. Es wurde ja schon erörtert, dass hier eine relative Indikation vorliegt. Aus Ihren Berichten entnehme ich, dass Sie dieses Problem mit sich herumtragen und offenbar nicht zur Ruhe kommen. Dann ist eventuell eine Operation tatsächlich günstiger, um (wie Sie sagen) „sicher zu gehen“.

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            • Re: Gallenblasen Polyp 3 mm - Krebsrisiko?

              Lieber Herr Prof. Wust,

              ich habe ebenfalls mehrere kleine Gallenblasenpolypen und gleichzeitig ein bereits festgestelltes Krebsgen (ATM-Mutation). Daher findet bei mir eine intensivierte Vorsorge statt, u.a. im UKE Hamburg.
              Mein Arzt will erst nach 6 Monaten erneut Ultraschall-Kontrolle machen. Jedoch riet mir eine andere Ärztin, die Gallenblase in jedem Fall entfernen zu lassen wegen des bei mir gestgestellten erhöhten Krebsrisikos durch die Genmutation.
              Ein Darmpolyp wurde gerade erst entfernt.

              Ich bin nun entschlossen, die OP machen zu lassen und ich möchte nicht abwarten, bis es vielleicht zu spät ist. Ich habe den Eindruck einer tickenden Zeitbombe in mir und es erscheint mir geradezu absurd, erst abzuwarten, ob daraus etwas Schlimmes wird, denn ich mache ja diese aufwändige Vorsorge, damit eben nicht erst etwas Schlimmes daraus wird.

              Ich habe bereits einen Termin im Israelitischen KH in Hamburg für die chirurgische Sprechstunde. Dafür benötige ich den Einweisungsschein. Wie erhalte ich den, falls mein Arzt gegen eine OP ist?
              Für wie nötig halten Sie eine zeitnahe OP?

              Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort!

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