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Skelettmetastasen, 2. bzw. 3. Krebsart --> ??

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  • Skelettmetastasen, 2. bzw. 3. Krebsart --> ??

    Guten Abend.

    Bei meinem Vater, 77, bekannte multiple Basalzellkarzinome, bekannter Blasenkrebs mit insgesamt 3 Tm jeweils T1 mittels TUR vollständig entfernt, seit knapp 1 Jahr ohne Tm, wurden jetzt Skelettmetastasen in praktisch einer kompletten Hälfte des Beckengürtels gefunden.
    Kurz zuvor war in einer US-Untersuchung der Vd geäußert worden, in der Wand einer - bekannten - Nierenzyste könne etwas Untypisches sitzen.

    Es ist also denkbar, daß die Metastasen vom Blasenkrebs herrühren (aber T1 und M1???), oder aber da in der Niere ist auch was und davon kommen die Metastasen.

    Er hat außerdem noch eine kräftige KHK, ein Herzkranzgefäß ist praktisch zu, eine - ruhende - Sarkoidose in der Lunge, außerdem ist der AZ mies, weil er wegen Inappetenz 10 kg abgenommen hat und die Schmerzen an seinen Reserven gezehrt haben. Leider besteht auch eine Niereninsuffizienz, kompensiert, die auf einer Harnstauungsniere beruht. Die Funktion der nicht krebsverdächtigen Niere ist praktisch fast erloschen.

    Ist in der deutschen Medizin bei dieser Gesamtkonstellation zu hoffen, daß ihm für den Primärtumor (wenn es denn tatsächlich noch zusätzlich die Niere sein sollte, wenn es doch die Blase ist geht ja wohl nicht viel...) eine mehr als palliative Therapie angeboten wird? Schlägt man so einem Pat. ggf. die Opferung der funktionierenden Niere zugunsten eines längeren Überlebens - mit Dialyse - vor oder wird sowas nicht gemacht, wenn die Prognose ohnehin infaust ist?

    Vor einem 3/4 Jahr war er trotz aller Erkrankungen fit wie ein Turnschuh und immer auf Achse, jetzt ist er ein Greis.
    Was kann ich an Hoffnung machen auf Therapiemöglichkeiten - bzw. eben nicht? Der behandelnde Urologe, dem er vertraut, ist im Urlaub und mein Vater ist nicht bereit, sich "an ihm vorbei" in die Klinik einweisen zu lassen.....Es ist also der kompetente Mund erstmal nicht verfügbar im richtigen Leben...

    Danke für eine Antwort.

    hoosie


  • Re: Skelettmetastasen, 2. bzw. 3. Krebsart --> ??


    Wenn eindeutig Skelettmetastasen gefunden wurden (Knochenszintigramm?), ist leider von einer palliativen Situation auszugehen. Es kann trotzdem ein langfristiger Verlauf der Krankheit möglich sein, da gerade Knochenmetastasen mit Zometa und eventueller Bestrahlung langfristig kontrollierbar sind. Hier wäre die Unterscheidung zwischen osteolytischen und osteoplastischen Metastasen wichtig, um einer Frakturgefahr entgegen zu treten. Bei der Suche nach dem Primärtumor sollte man unter diesen Gesichtspunkten eher nicht zu aggressiv sein, insbesondere wenn ein mutmaßlicher Primärtumor überhaupt keine Beschwerden verursacht. Wenn hier tatsächlich ein Nierenzellkarzinom gefunden wird, könnte man sich auch eine nierenerhaltende Therapie vorstellen, z.B. mittels Radiofrequenzablation oder Teilresektion. Eine Dialyse möchte man einem Patienten gerne ersparen, da gibt es sicher noch andere Möglichkeiten.

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    • Re: Skelettmetastasen, 2. bzw. 3. Krebsart --> ??


      [quote Prof. Wust]Wenn eindeutig Skelettmetastasen gefunden wurden (Knochenszintigramm?), .[/quote]

      Leider ist das so. Aufgrund der Schmerzsymptomatik wurde über einen Orthopäden zunächst ein Rö des Hüftgelenks mit verdächtiger - kleiner - Aufhellung im knöchernen Becken gesehen, das zog ein MRT der Region nach sich, in welchem quasi die ganze rechte Hälfte des knöchernen Beckens ausgedehnt mit Filiae besetzt ist...

      Danke für Ihre Ausführungen, die meine Frage zumindest soweit beantworten, wie es unter diesen Rahmenbedingungen möglich ist....

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      • Re: Skelettmetastasen, 2. bzw. 3. Krebsart --> ??


        Da nur eine kleine Aufhellung (offenbar Lyse?) besteht, scheint die Frakturgefahr eher gering. Allerdings scheinen Beschwerden zu bestehen. Da sollte man an eine Behandlung denken, mindestens Zometa und eine suffiziente Schmerztherapie. Wenn das nicht ausreicht, im nächsten Schritt Bestrahlung.

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        • Es ist doch die Blase....- und nun?


          Leider hat die Biopsie ergeben, daß die Metastasen doch von dem Blasenkrebs herrühren, inzwischen gering differenziert und ohne aktuelles Primärtumorrezidiv.
          Opioidanalgesie bzw. nach Stufenschema läuft, zusätzlich wurde für die am meisten bewegungseinschränkende Metastase in der Hüftgelenkspfanne mit Bestrahlung begonnen, was auch einen lokal spürbaren Entlastungseffekt hat.
          Niemand hat bisher mit meinem Vater über eine evtl. Radionuklidtherapie oder gar RANKL-AK gesprochen als weitere Behandlungsoptionen. Ist dafür voraussichtlich zu wenig Zeit oder ist letztere noch nicht so allgemein verfügbar (Krankenhaus der Maximalversorgung)? Stichwort Zeit - in der Literatur liest man Zeiten zwischen median 12 Wochen und 24 Monaten - vermutlich gibt es bei diesem atypischen Verlauf keine halbwegs seriöse genauere prognostische Einschätzung?
          Danke.

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          • Re: Skelettmetastasen, 2. bzw. 3. Krebsart --> ??


            Eine Radionuklidtherapie ist bei Knochenmetastasen sinnvoll, wenn generalisierte (nicht lokalisierbare) Beschwerden bestehen. Normalerweise lassen sich Beschwerden lokal zuordnen (wie hier geschehen: Hüftgelenk), und dann ist die Bestrahlung von außen günstiger. Die Radionuklidtherapie beeinträchtigt die Blutbildreserve und sollte nur in besonderen Fällen durchgeführt werden.
            Die allgemeine Therapie bei Knochenmetastasen ist ein Bisphosphonat wie Zometa. Danach sollten Sie fragen. Eine Antikörpertherapie ist beim metastasierenden Blasenkarzinom nicht etabliert. Wenn überhaupt, müsste das im Rahmen einer Studie erfolgen. Da würde man eher zunächst eine palliative Chemotherapie einsetzen, die auch gut verträglich sein kann.
            Natürlich kann ich aus der Ferne keine Prognose abgeben. Es sind therapeutisch noch einige Möglichkeiten gegeben, solange nur Knochenmetastasen vorliegen(?). Der wichtigste prognostische Indikator ist der Allgemeinzustand des Patienten und seine Bereitschaft, gegen die Erkrankung zu kämpfen (also auch therapeutische Maßnahmen zu akzeptieren und mit zu tragen).

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