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Strahlenbelastung bei Schluckuntersuchung

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  • Strahlenbelastung bei Schluckuntersuchung

    Hallo Herr Prof. Dr. Wust,

    ich (m, 36) hatte heute eine Schluckuntersuchung bei der ich Bariumsulfat trinken musste und dann durchleuchtet bzw. geröntgt wurde.

    Die Untersuchung war ohne Befund und vielleicht auch nicht super-notwendig, sollte aber als abschließende Untersuchung noch gemacht werden.

    Ich mache mir jetzt etwas (dolle) Gedanken um die Strahlenbelastung dabei.

    Ich habe (aus der Erinnerung) ca. 4 bis 5 mal (vielleicht waren es auch 6 mal) das Kontrastmittel schlucken müssen und wurde dabei von vorn und halb seitlich durchleuchtet bzw. geröntgt.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, wird man doch während man für die Aufnahme "positioniert" wird auch durchleuchtet, also mit Strahlung belastet. Anschließend werden die jeweiligen Aufnahmen gemacht. Also waren es max. 6 Aufnahmen mit zwischendurch positionieren.

    Mir wurde auf Nachfrage gesagt, dass ich eine Strahlenbelastung von 216 cgy*cm² hatte.

    Damit kann ich jedoch ziemlich wenig anfangen. Was bedeutet das in mSv? Damit kann der Laie ja doch schon etwas mehr anfangen.

    Bei der Recherche im Internet hab ich gefunden, dass so eine Schluckuntersuchung (und die dürfte ja immer relativ gleich ablaufen, also durchleuchten und Aufnahme machen usw.) mit ca. 1,5 - 2 mSv verbunden ist bzw. 100 Thorax-Röntgen entspricht bzw. 1 Jahr natürlich Umgebungsstrahlung.

    Stimmt das also das es ungefähr auf das gleiche raus kommt, wenn ich 100 mal die Lunge gröntgt bekomme wie einmal Schluckuntersuchung?

    Ist das nicht ziemlich krass viel?

    Eigentlich klingt es ja nicht so viel "1 Jahr natürliche Umgebungsstrahlung"

    Aber da hat doch der Körper auch viele kleine Dosen über einen langen Zeitraum mit denen er besser umgehen kann, als einmal die ganze Jahresdosis innerhalb von Sekunden oder?

    Ich hoffe Sie können mir helfen oder vielleicht sogar beruhigen?

    Danke schonmal


  • Re: Strahlenbelastung bei Schluckuntersuchung

    Man hat Ihnen das Dosisflächenprodukt mitgeteilt. Man müsste es durch die Feldgröße in der Eintrittsebene teilen, um auf die Eintrittsdosis zu kommen. Realistisch wäre eine Feldgröße von 10 x 15 qcm. Dann kommen wir auf eine Eintrittsdosis von 216/150 cGy = 1,4 cGy = 14 mSv (Sv = Gy). Nun müsste man noch wissen, bei welcher kV die Untersuchung durchgeführt wurde (60 – 80 kV). Die Schwächung der Dosis im Halsbereich ist typischerweise 90%, so dass die Austrittsdosis bei 10%, also 1,4 mSv liegt. Die mittlere Parenchymdosis beträgt somit (14 + 1,4)/2 ~ 8 mSv. Man rechnet die Parenchymdosis in die effektive Dosis (im ganzen Körper) um, damit man sie mit anderen Untersuchungen vergleichen kann. Da der Hals ein kleiner Teil des Körpers ist und wenig strahlensensibles Gewebe enthält, kann man die Dosis durch den Faktor 10-30 teilen, eher 30. Ich nehme mal 20 an. Dann würde die effektive Dosis 0,4 mSv betragen, weniger als Ihre Abschätzungen betragen. Das ist 1/5 der natürlichen Strahlenexposition, die ja auch den ganzen Körper betrifft. Rein rechnerisch erhöht sich damit das Risiko, im Laufe Ihres Lebens eine Krebserkrankung zu bekommen, von 50% auf 50,002%, da das Risiko mit 5% pro Sv (effektive Dosis) veranschlagt wird.
    Ich hoffe, Sie konnten meinen Rechnungen folgen. Alternativ hätte ich auch sagen können, dass das Risiko vernachlässigbar ist und Sie die Angelegenheit möglichst vergessen sollten. Ein Röntgenthorax (nur ap) hat in der Tat eine noch geringere Dosis von ca. 0,1 mSv, weil die Lunge so wenig absorbiert. Das ist somit die harmloseste aller Röntgen-Untersuchungen.

    Kommentar


    • Re: Strahlenbelastung bei Schluckuntersuchung

      Hallo Herr Prof. Dr. Wust,

      vielen Dank für diese ausführliche und für mich durchaus nachvollziehbare und gleichzeitig beruhigende Antwort.

      Super, damit kann ich etwas anfangen, in der Praxis war man nicht annähernd so auskunftsfreudig, was wohl auch dem hektischen Tagesablauf und größeren Problemen als meinen lästigen Fragen geschuldet ist :-)

      Wie gesagt, danke nochmal.

      Kommentar

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