BSDK- nocmal Frage an Prof.Wust

[Evelyn1971]

Werter Herr Prof. Wust,
Wie ich ja bereits geschrieben habe, hat sich die Diagnose bestätigt ( T3N1M0 ). Papa wird Heiligabend entlassen und beginnt im Januar mit seiner Chemotherapie. Die Ärzte haben ihm angeboten,an einer Studie teilzunehmen,um den Behandlungserfolg zu vergrößern. Was halten Sie von diesem Vorschlag? Zum " Versuchskaninchen " wird da doch nicht, oder? Er macht sich große Sorgen um die Zukunft und wir haben es im Moment schwer, ihn psychisch wieder auf die Beine zu bekommen. Körperlich erholt er sich gut. Aber er grübelt doch viel. In seinem Zimmer im KH liegt noch ein Patient im fortgeschrittenen Stadium und das erschreckt ihn halt sehr. Wir sind erst mal froh, das wir ihn Weihnachten mit nach Hause nehmen können. Ich habe da noch eine persönliche Frage: Sind Ihnen Patienten bekannt, die das ganze länger überlebt haben? Kann es sein, das mit der Op der Tumor wirklich besiegt ist? Die Ärzte sagten ihm in der Visite, das er im Moment Tumorfrei ist.Für eine objektive Antwort wäre ich sehr dankbar. Vielen Dank LG Evelyn

[Prof. Wust]

Re: BSDK- nocmal Frage an Prof.Wust


Die komplette Resektion des Tumors ist tatsächlich die wichtigste Voraussetzung für eine Heilung. Da habe ich schon Patienten gesehen, die das geschafft haben und nach Jahren tumorfrei waren. Die adjuvante Chemotherapie ist eine wichtige Behandlung, um die Chancen zu verbessern und die Überlebenszeit zu verlängern. Das wurde schon in Studien gezeigt. Studien sind neue Konzepte, von denen man sich eine weitere Verbesserung erhofft. Sie bauen auf den Ergebnissen vorangegangener Studien auf. Es ist in der Regel lohnend, an einer Studie teilzunehmen. Verlieren kann man nichts. Im ungünstigsten Fall erhält man die Standardtherapie, die sonst ohnehin angewendet wird. Im günstigen Fall erhält man eine etwas verbesserte Behandlung, von der man dann direkt profitiert. Man trägt auch zum Erkenntnisfortschritt bei. Aber wie soll man sonst eine Verbesserung nachweisen? Mit „Versuchskaninchen“ hat das wirklich nichts zu tun.