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Strahlenbelastung

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  • Strahlenbelastung

    Sehr geehter Herr Prof. Wust,

    ich weiß wahrscheinlich erscheint mein Problem im Vergleich zu anderen lächerlich aber für mich stellt es irgendwie doch (immer im Hinterkopf) eine Belastung dar.

    Nach meiner Entbindung hatte ich einige Probleme... schmerzen, Gebärmutterentzündung etc.
    In einem unbedachten Moment meinte die Ärztin im KH wo ich behandelt wurde, es wäre sehr selten und es könne auch eine Ovarialvenenthrombose sein, sie würde mich wegen der Strahlenbelastung aber ungern zum CT schicken.... und man könne dies definitiv nicht anders ausschließen (MRT o.ä.)...
    Ich war dann natürlich aufgrund meiner Hormone und meines schlechten Zustandes danach noch mehr in Panik da ich mir ausmahlte auch noch plötzlich "tod umzufallen" und nach langem hin und her wurde ein CT Abdomen gemacht. Es kam dabei nichts raus, ausser dass meine Schmerzen scheinbar von meinem kaputten Rücken kamen.

    Jetzt habe ich seid her panische Angst vor Krebs aufgrund der Strahlung (ist ja klar ;-) nachdem ja jetzt die Angst weg ist Tod umzufallen ;-))....

    Ich war bei der CT Untersuchung 29 Jahre und das DLP beträgt 475,4.... mit was muss ich dann multiplizieren? 0,015 für Abdomen, 0,017 (USA) oder 0,019 für Becken? Wenn ich jetzt mal von für den schlechtesten Fall mit 0,19 ausgehen würde würde das ja ca 9 msv betragen! Das wäre dann ja jetzt ein Lebenszeitrisiko von 0,11 (6:1000*9*2) also 1: 850) wegen diesem Ct an Krebs zu erkranken!

    Zusätzlich hatte ich mit 26 mal ein Röntgen LWS... Wieviel msv hat sowas? 1,5?
    Und 3 mal CT NNH mit unter 30! Auch insg. 1,5 msv?
    Zusätzlich hat mein Mann hier in den USA eine Radiojodtherapie gemacht... hier sind die Auflagen diesbezüglich nicht so genau und uns wurde gesagt ab dem 3. Tag also nach 48 Std könnten wir wieder wie gewohnt zusammen Leben.... Wie viel msv bekommt man durch sowas zusätzlich ab? Rein Interesse halber wie viel msv bekommt der Patient selbst bei so einer Untersuchung ab? Nur so in welcher Spanne...

    Ohne die Radiojod wäre ich jetzt schon bei 12 msv... d.h. 0,15... d.h. 1:600....

    Habe ich das jetzt alles richtig verstanden oder hab ich irgendwo einen Denkfehler? Ich weiß jetzt nicht ob sie sich da jetzt auch auskennen aber hätte man ne Thrombose in dem Bereich wirklich nur mit nem CT feststellen können? Warum wurde bei ner Beckenthrombose ab hälfte Leber gescannt und nicht nur das Becken?

    Ist man wenn man zum ZEitpunkt der Untersuchung eh schon krank und geschwächt ist strahlenempfindlich als wenn nicht?

    Ist es richtig das ein Krebs aufgrund der Untersuchung wenn überhaupt erst 30 Jahre oder später auftreten würde?

    Mfg und danke jetzt schon für Ihre Mühen!

    Simone




  • Re: Strahlenbelastung

    Wenn wir von einer Strahlenexposition von etwa 10 mSv ausgehen (effektive Dosis), komme ich auf ein Live-Time Risiko von 0,05%, also 1:2000, das ist weniger als Sie ausgerechnet haben. Zur Erklärung: 1 Sv = 1000 mSv sind mit einem Risiko von 5% verbunden, an einer strahleninduzierten Krebserkrankung zu sterben. Bei 10 mSv ist es 1/100 davon. Wie Sie schon sagten, haben wir sehr lange Latenzzeiten von 20-50 Jahren. Sie haben also das Risiko, im Laufe Ihres Lebens an einer Krebserkrankung zu sterben von 25% auf 25,05% erhöht. Das würde man für vernachlässigbar halten und darüber nicht weiter nachdenken. Von den anderen Risiken zu sterben, möchte ich gar nicht reden – sie liegen auf jeden Fall viel höher.
    Bei einer Beckenthrombose ist es tatsächlich schwer, ohne ein CT auszukommen. Eine Phlebographie ist auch eine Röntgenuntersuchung, die mit einer nennenswerten Strahlenexposition verbunden, aber unangenehmer für den Patienten ist. Ob die CT-Untersuchung bei Ihnen wirklich nötig war, kann und möchte ich aus der Ferne nicht beurteilen.
    Was die RJT anbelangt, wird die Dosisleistung in 2 m Abstand von der SD gemessen und darf nicht mehr als 3,5 uSv/Stunde betragen, d.h. 0,1 mSv pro Tag. Diese Dosisleistung wird oft schon nach 2 Tagen, i.d.R. nach 3-5 Tagen unterschritten. Dann wird das Radiojod nach 1-2 Wochen ausgeschieden. Die physikalische HWZ beträgt 8 Tage, maßgebend ist aber die biologische HWZ, die darunterliegt (z.B. bei 4-6 Tagen). Wir kommen also auf 0,1 mSv pro Tag für einige Tage, aber nur, wenn Sie die gesamten 24 Stunden neben Ihrem Mann gesessen haben. Das wird sicher nicht so gewesen sein. Die Exposition durch die RJT des Ehemannes würde ich daher als gering ansehen (sicherlich deutlich unter 1 mSv).
    Bitte denken Sie auch daran, dass diese Risikoabschätzungen für so niedrige Strahlendosen rein theoretisch sind. Tatsächliche Beweise dieser Risiken beim Menschen gibt es nur für Dosen oberhalb 100 mSv, die bei Ihnen nie erreicht wurden (Langzeituntersuchungen nach den Atombombenabwürfen in Japan). Daher ist noch nicht einmal klar, ob diese (winzigen) Risiken bei einigen mSv tatsächlich existieren, da die Zellen auf Grund der evolutionären Entwicklung in Millionen von Jahren an niedrige Strahlendosen gewöhnt sind und die damit verbundenen Schäden fast immer reparieren können.

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