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Herr Dr. Wust, ich bitte um einen Rat!

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  • Herr Dr. Wust, ich bitte um einen Rat!

    Sehr geehrter Herr Dr. Wust.
    Ich bin 30 Jahre alt, und habe seit 1 Jahr bald diesen unbeschreiblich unangenehmen pulssynchronen Tinnitus am linken Ohr.
    Es wurde bereits vor genau einem Jahr mittels Schädel MRT mit Angiographie und Kontrastmittel abgeklärt.
    Ausserdem wurde auch eine körperliche Untersuchung sowie ein Ct des Felsenbeins gemacht. ALLES ohne Befund!
    ( Gottseidank). Nun aber habe ich immer noch diesen Tinnitus, und möchte einfach von mir aus nochma ein Mrt machen.... da ich auch hin und wieder Kopfschmerzen habe.
    Kann sich in einem Jahr überhaupt so schnell etwas entwickeln?? Bzw. ist es sinnlos, noch einmal ein MRt auf meinen Wunsch zu machen?
    Und ganz wichtig: Sollte das MRT mit KOntrastmittel gemacht werden, und auch eine Angiographie????
    MFG und vielen vielen lieben Dank


  • Re: Herr Dr. Wust, ich bitte um einen Rat!

    Wie Sie wissen ist Tinnitus ein häufiges Leiden. Nur in Ausnahmefällen findet man einen kleinen Tumor im inneren Gehörgang oder Kleinhirn-Brückenwinkel auf der betroffenen Seite als Ursache. Diese Tumoren wachsen auch i.d.R. langsam und können oft über Jahre weitgehend stationär bleiben. Selbst wenn man sie entdeckt, wird nicht in allen Fällen sofort eine Therapie eingeleitet.
    Um einen solchen Tumor (weitgehend) auszuschließen, sollte ein hoch aufgelöstes MRT (MPRAGE) dieser Region mit Kontrastmittel durchgeführt werden. Das KM ist wichtig, da diese Tumoren oft nur in der KM-Serie zur Darstellung kommen. Insofern ist MRT nicht gleich MRT. Das bei Ihnen vor einem Jahr durchgeführte MRT kenne ich natürlich nicht und kann mich zur Aussagekraft nicht äußern. Wenn man tatsächlich noch eine Kontrolluntersuchung durchführt, sollte man wirklich auf optimale Untersuchungsbedingungen achten. Es geht ja um winzige Tumoren im Bereich mm. Da muss die Schichtdicke des MRT auch im mm-Bereich liegen. Sonst lässt man es besser ganz bleiben. Wohl gemerkt, diese Tumoren sind selten. Aber Sie wollen ja einen solchen Tumor ausschließen, wenn ich richtig verstanden habe.
    Wenn das bereits durchgeführte MRT schon diese hohen Qualitätsanforderungen erfüllt, würde ich eine Wiederholung nach 1 Jahr eigentlich nicht für sinnvoll halten. Auch Gefäßveränderungen bleiben konstant. Wenn man sie einmal untersucht hat, reicht das für lange Zeit. Auch hier ist die Auflösung des MRT wichtig, um z.B. ein kleines Aneurysma (Aussackung) zu entdecken.

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    • Re: Herr Dr. Wust, ich bitte um einen Rat!

      Sehr geehrter Herr Doktor Wust!

      Zuerst einmal herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!
      Nein, solch ein "genaues" MRt in mm wurde nicht gemacht.
      Es wurde das gesamte Gehirn durchleuchtet, mit dem herkömmlichen Mrt plus Kontrastmittel.
      Das ist jetzt dann bald 1 Jahr her.
      Kann sich generell in allen Bereichen des Gehirns in einem Jahr ein Tumor entwickeln??? Oder braucht solch ein Tumor mehrere Jahre , bzw. gibt es Vorstufen wie bei anderen tumoren (z.B Darm)????

      Vielen lieben Dank

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      • Re: Herr Dr. Wust, ich bitte um einen Rat!

        Sie wollten das MRT mit einer bestimmten Fragestellung durchführen, da ein Tinnitus besteht. Um ein Akustikus-Neurinom als Ursache auszuschließen, muss man im Bereich des Felsenbeines bzw. der Schädelbasis untersuchen. Es ist nicht üblich, das gesamte Hirn nach einem Tumor abzusuchen ohne einen speziellen Verdacht. Das wäre gewissermaßen ein Screening nach Hirntumoren, was sehr unwirtschaftlich wäre, da Hirntumoren vergleichsweise selten sind.
        Um Ihre Frage zu beantworten: Die meisten Hirntumoren wachsen langsam und brauchen länger als ein Jahr, um sich zu entwickeln. Es gibt allerdings Ausnahmen wie das Glioblastom. Dieser Tumor wächst sehr schnell und benötigt nur einige Monate, um eine Größe zu erreichen, die dann Beschwerden verursacht. Gegen einen solchen Tumor ist mit der heutigen Medizin kein Kraut gewachsen. Gott sei Dank treten nur 1-2 Tausend Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland auf, und es ist immer noch wesentlich wahrscheinlicher, an einem Verkehrsunfall zu sterben (über 7.000 Tote pro Jahr) als an einem Glioblastom. Deshalb macht es keinen Sinn, darüber nach zu denken. Wenn man tatsächlich ein Glioblastom bekommt, hat man wirklich Pech gehabt – und im Prinzip kann es jeden treffen (allerdings eher im Alter > 50-60 Jahre).

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