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Ohrspeicheldrüsenkrebs

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  • Ohrspeicheldrüsenkrebs

    Sehr geehrter Herr Professor, ich bin 72 Jahre und habe Ohrspeicheldrüsenkrebs, bösartig. Mir wird eine OP vorgeschlagen mit den Nebenwirkungen, halbseitige Gesichtslähmung, Mundwinkel hängt, Lid nicht schließbar u.a.
    Ich muss mich demnächst entscheiden! Aus meiner Sicht möchte ich aber nur eine teilweise Entfernung ohne Verletzung der Nervenstränge.Die verbleibenden K-Zellen werden weiterwachsen, aber wie schnell? Vielleicht habe ich so noch 1-2 Jahre , in denen ich damit auch leben kann?
    Wie ist die Ionenstrahlentherapie ? Heidelberg-- hierfür einsetzbar? Welche Chance und welche Möglichkeit besteht, diese zu bekommen?
    Ich bedanke mich im Voraus und bitte um sehr schnelle Beantwortung. Am Montag findet schon das Gespräch statt. Schöne Grüße algie


  • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


    Bei einem Parotiskarzinom ist am Anfang eine Operation die beste Therapie. Ist die Operation weniger radikal, sollte eine hochdosierte postoperative Radiotherapie durchgeführt werden. Hier ist eine Dosis von über 70 Gy anzustreben. Eine stereotaktische Bestrahlung mit einem geeigneten Linearbeschleuniger ist da adäquat. Solche Bestrahlungsmöglichkeiten gibt es an vielen Strahlentherapie-Einrichtungen (insb. Universitäten). Große Vorteile einer Protonenbestrahlung sehe ich nicht. Tumorzellen und Nerven (Risikostrukturen) liegen so dicht beisammen, dass sie auch mit Ionen nicht voneinander zu trennen sind. Natürlich können Sie eine Anfrage in Heidelberg starten, aber ich glaube nicht, dass Sie in ein Programm passen. Ich denke, die Teilresektion unter Schonung des Fazialisnervs und die anschließende stereotaktische Bestrahlung (mit Photonen) ist eine empfehlenswerte Strategie.

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    • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


      Sehr geehrter Herr Professor Wust,

      ich bedanke mich recht herzlich für Ihre schnelle Nachricht.Morgen habe ich ein Gespräch.Es stehen noch Ergebnisse einiger Untersuchungen aus.

      Es ist aber so gut zu wissen, dass es so verlässliche und kompetente Experten wie Sie gibt, die einem mit ihrem Wissen ein Stück des Weges begleiten.
      Ihre Antwort bringt mich der Entscheidungsfindung näher.Eventuell ergeben sich aber trotzdem zu diesem Thema weitere Fragen und ich benötige Ihre Hilfe.
      Also nochmals vielen Dank und freundliche Grüße
      Alfred und Gisela

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      • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


        (8))
        Sehr geehrter Herr Professor Wust,

        ich möchte mich noch einmal bei Ihnen sehr herzlich bedanken. Ihre Meinung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich mich auf Nachfrage in der Kopfklink in Heidelberg zur OP anmeldete.
        Für mich war Ihre schnelle Antwort so eine Art "Erlösung" und auch aufmunternd.

        Im März 2010 wurde ich dann in Heidelberg in der Kopfklinik von Herrn Professor Plinkert, Peter an Ohrspeicheldrüsenkrebs operiert. Seinem Können habe ich es zu verdanken, dass meine Gesichtsmimik voll erhalten geblieben ist. Nach der OP bekam ich Bestrahlung, zum Teil auch Ionenbestrahlung. Die Gesamtdosis lag ca. bei 72 Gy.
        Bisher geht es mir gut. Ich muss vierteljährlich zur Nachkontrolle.

        Wie kann ich z.B. durch Ernährung beitragen, um bösartiges Zellwachstum zu unterbinden?
        Da mir Ihre Hinweise sehr wichtig sind, würde ich Sie vielmals bitten, mir zu antworten.
        Im Voraus recht, recht vielen Dank.

        Nun wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit, besinnliche und erholsame Weihnachtsfeiertage sowie einen fröhlichen Jahresausklang mit viel Glück und Gesundheit im nächsten Jahr.

        Mit freundlichen Grüßen

        --algie--

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        • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


          Es gibt keine gesicherte Erkenntnis, dass eine spezielle Diät die Heilungschance (in Ihrem Fall die lokale Kontrolle im Bereich der betroffenen Ohrspeicheldrüse) erhöhen würde. Unter Onkologen gilt es als unstrittig, dass eine ausgewogene Ernährung am besten ist. Folgen Sie Ihren Instinkten und essen Sie, was Ihnen schmeckt.
          Rein theoretisch könnten einige Vitamine und Mineralien die Entstehung von Krebs durch eine antioxidative Wirkung behindern /verhindern. Im Falle einer adjuvanten Situation (wenn also Krebszellen noch im Körper persistieren) scheint die Einnahme eher unlogisch, das sich ja die (antioxidative) Schutzwirkung auch auf die persistierenden Tumorzellen beziehen würde (die sollen doch aber gar nicht geschützt werden, im Gegenteil).
          Eine sehr gute Übersicht können Sie in dem Buch „Komplementäre Onkologie“ von Jutta Hübner, Schattauer Verlag bekommen. Bilden Sie sich ein eigenes Urteil.

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          • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


            Für alle die an einem langsam wachsenden bösartigen Ohrspeicheldrüsentumor erkrankt sind:
            ich selbst bin daran erkrankt und habe mich viel mit diesem Thema beschäftigt!
            Ob man sich zuerst operieren lässt und dann bestrahlen lässt oder nur bestrahlen, da gehen die sogenannten "Expertenmeinungen" weltweit auseinander! Was ich aber aufgrund meiner Recherchen ganz eindeutig herausgestellt hat, ist, dass die Bestrahlungsart GANZ wesentlich ist!
            Es gibt riesige Unterschiede in Wirkung und Nebenwirkungen!
            Ich kann daher jedem nur raten sich weltweit über die Bestrahlungsarten zu informieren!!!
            Prinzipiell gibt es Röntgenstrahlen, Photonen, Protonen und Schwerionen. Wobei Protonen und Schwerionen durch die gezieltere Wirkungsweise sicher nebenwirkungsärmer und effektiver sind!
            Wenn man sich für ein Bestrahlungszentrum entscheidet, sollte man auch berücksichtigen wieviel Erfahrung sie in der Bestrahlung der jeweiligen Tumorart haben. Das modernste Bestrahlungszentrum bringt nichts, wenn sie keine Erfahrung haben!
            In der Schweiz, Deutschland (Heidelberg), USA und Japan gibt es gute Bestrahlungszentren.

            Alles Gute, Coco

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            • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


              Hallo und guten Abend Coco,
              ich habe mit großem Interesse Deinen Beitrag gelesen und bedanke mich recht herzlich.
              Du hast so recht, man muß die richtigen Menschen finden mit viel Erfahrung und der nötigen Bereitwilligkeit, besonders dann, wenn man nicht über das große Geld verfügt.
              Ich hatte soooo viel Glück und bin dem Herrn Professor P. in Heidelberg für sein Können und alles unendlich dankbar,
              Bei mir war erst die OP und dann die Bestrahlung. Es ist nun fast ein Jahr her und ist noch alles gut.
              Aber wenn wieder etwas auftritt, geht es dann nur mit Bestrahlung und mit welcher. Du scheinst Dich schlau gemacht zu haben, vielleicht hast Du gute Hinweise.Gibt es Medikamente oder andere Alternativen, um das nochmalige bösartige Wachstum zu verhindern oder hinauszuzögern.
              Also nochmals Danke für den Beitrag und ein knuffiges Wochenende mit viel Sonnenschein wünscht --- algie---

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              • Re: Ohrspeicheldrüsenkrebs


                Was hier wohl gemeint ist: beim adenoidzystischen Karzinom der Parotisdrüse bietet eine Neutronenbestrahlung Vorteile. Dazu gibt es eine Studie für die primäre Bestrahlung (also ohne Operation). Nicht belegt sind diese Vorteile für eine adjuvante (also postoperative) Bestrahlung, selbst bei einer R1-Situation (also bei positiven Schnitträndern). Der Vorteil der Neutronen, die in dem Beitrag leider nicht erwähnt werden, resultiert aus dem höheren RBW-Faktor.
                Sinngemäß könnte man daraus folgern, dass auch schwere Ionen günstig sind. Dazu gibt es bisher keine Studienergebnisse. Was mit „gezielterer Wirkungsweise“ gemeint ist, kann ich nicht nachvollziehen: die Genauigkeit der Dosisverteilung ist bei Photonen (IMRT) ähnlich gut (zumindest bei einer Parotisbestrahlung). Der RBW-Faktor ist gerade bei Neutronen und schweren Ionen günstig. Geht also alles ein Bisschen durcheinander.
                Wenn Expertenmeinungen auseinander gehen, liegt das an einer unklaren Studienlage. Es gibt eben viele ungeklärte Situationen in der Medizin und speziell in der Onkologie. Die Nichtexperten wissen es dann bestimmt auch nicht besser.

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